„Zurück zur Sache. Jetzt!“

Vorlesen:

Der Geschäftsführer der LTi GIESSEN 46ers, Heiko Schelberg, nimmt Stellung zu den vermeintlich durch ihn gegen die Gießener Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und die Stadt Gießen erhobenen Vorwürfe. Sein wichtigstes Anliegen ist es dabei, rasch wieder auf eine tragfähige Sachebene zurückzukehren, um die notwendigen Sanierungsmaßen nicht weiter zu verzögern oder gar zu gefährden. Schelberg fordert dringend zum problemlösungsorientierten und zielgerichteten Handeln im Sinne des Basketball-Bundesligastandorts Gießen auf.

„Ich bedauere die aktuelle Konfliktsituation außerordentlich und möchte mit dieser öffentlichen Stellungnahme dazu beitragen, ganz schnell wieder den Weg in eine partnerschaftlich-konstruktive Zusammenarbeit für den zukunftsstarken Fortbestand unseres Vereins frei zu machen. Die Zeit drängt. Unsere Mannschaft muss die laufende Bundesliga-Saison so unbelastet wie möglich spielen. Es gibt nur eine Blickrichtung: nach vorne.

Die Sanierung des Vereins LTi GIESSEN 46ers darf nicht an persönlichen und politischen Grabenkämpfen scheitern. Das sind wir unseren Fans, den Spielern und Sponsoren schuldig. Unser Traditionsverein wird seit jeher durch den Rückhalt in der Bevölkerung und den politischen Gremien der Stadt gestärkt. Das war und ist uns stets bewusst und darauf sind wir auch sehr stolz. Deshalb sehe ich gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Tim Schneider und den Gesellschaftern unsere wichtigste Aufgabe nicht nur in der finanziellen Rettung des Vereins, sondern ebenso im Ausbau einer offenen Kommunikationskultur auf Augenhöhe.

Dass missverständliche Formulierungen und Kommunikationsfehler in schriftlicher und mündlicher Form im Zusammenhang mit der städtischen Bankbürgschaft zur Verstimmung in der Stadtspitze mit entsprechendem Presse-Echo geführt haben, bedauere ich sehr. Das Maß der Empörung hat uns dabei sehr überrascht, denn nach einem Schreiben der Oberbürgermeisterin vom 8.11.2012 war die Sachlage ganz eindeutig:

1. Eine Nichtreduzierung der Bankbürgschaft wurde generell abgelehnt: „… nach intensiver Beratung und Abwägung mit der Kämmerei und dem Sportamt muss ich Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, dass ich diesem Anliegen nicht entsprechen kann.“ (Schreiben der OB vom 8.11.2012, 1. Seite, 1. Absatz)

2. Der Rückführungszeitpunkt wurde klar benannt: „… in den kommenden drei Jahren bestehen bleibt, sich nur pro Jahr jeweils um ein Drittel reduziert, d.h. bis zum 30. Dezember 2013 …“ (2. Seite, 2. Absatz)

Aus diesem Schreiben war für uns zu entnehmen, dass die generelle Rückführung der Bürgschaft abgelehnt wird, aber die Fälligkeit der Rückführung nach dem zuvor erwähnten Schreiben der Oberbürgermeisterin erst zum 30. Dezember 2013 eintreten soll.

Dieser Umstand war auch der Grund der aufgetretenen Missverständnisse.

Die Gründe, warum der Insolvenzantrag nicht sofort öffentlich gemacht wurde, wurde vom vorläufigen Insolvenzverwalter ebenfalls bereits deutlich erklärt (siehe zum Beispiel Interview mit Rechtsanwalt Tim Schneider in der Wetzlarer Neuen Zeitung vom 29.12.2012 mit der Überschrift „Alle müssen ihren Teil beitragen.“).

Zurzeit arbeiten Geschäftsführung und vorläufige Insolvenzverwaltung an einer dedizierten schriftlichen Stellungnahme zu allen erhobenen Vorwürfen, bereits aufgetauchten und unter Umständen möglichen weiteren Missverständnissen, die wir in wenigen Tagen öffentlich vorlegen werden. Wir bitten noch um etwas Geduld.

Es ist schade und für uns nicht nachvollziehbar, wie sowohl ein falscher Eindruck des 46ers-Managements als auch des städtischen Engagements für den Basketball-Bundesligastandort Gießen in der Öffentlichkeit entstanden ist. Ich habe Frau Oberbürgermeisterin Grabe-Bolz nie – weder direkt noch indirekt – der Lüge bezichtigt. Es war nie meine Absicht, Sie und die Stadt Gießen als unseren Bürgen ins unrechte Licht zu rücken. Hiermit entschuldige ich mich ausdrücklich für meine offensichtlich unglückliche Wortwahl in diesem Zusammenhang.

Ich appelliere eindringlich an alle am sportlichen Erfolg und wirtschaftlichen Bestand unseres Vereins Beteiligten, sich wieder auf die im Moment einzig wichtige Aufgabe zu konzentrieren: Die 46ers aus der Schieflage zu befreien und gemeinsam die Voraussetzungen für einen Neuanfang zu schaffen. Die Chancen stehen gut, wenn wir unsere Kräfte jetzt einzig und allein in die Rettung des Vereins investieren und aufhören, uns auf Nebenkriegsschauplätzen zu verausgaben.

Ich freue mich, dass uns die Stadt ihre weitere Unterstützung signalisiert hat. Und möchte an dieser Stelle auch unser Verständnis für die Argumentation der Oberbürgermeisterin vor dem Hintergrund der eigenen bedrohlichen Haushaltsituation betonen. Dass wir alle betriebswirtschaftlich und steuerrechtlich erforderlichen sowie datenschutzrechtlich unbedenklichen Zahlen zur Verfügung stellen, ist selbstverständlich. Den tragfähigsten Aufschluss wird das Ergebnis der derzeit unabhängig durchgeführten Analyse und sachkundigen Aufbereitung durch das vorläufige Insolvenzmanagement geben. Dies dürfte auch im Interesse unseres städtischen Bürgen sein. Somit bitten wir auch in dieser Hinsicht noch um einige Tage Geduld.“

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