Auf die am letzten Samstag beim Sieg gegen Bonn gezeigte Leistung aufbauen wollen die LTi GIESSEN 46ers am bevorstehenden Wochenende. Zwei BBL-Spiele innerhalb von 48 Stunden hat das Team von Head Coach Simon Cote zu bestreiten. Am Freitag (20:15 Uhr) sind die LTi 46ers bei den Köln 99ers zu Gast, zwei Tage später kommt es in der Sporthalle Gießen-Ost zum Aufeinandertreffen mit den Eisbären Bremerhaven (Sprungball um 17 Uhr). Bei gutem Wetter findet vor der Halle ein Familienprogramm statt.
Mit Köln und Bremerhaven sieht sich das Gießener Team zwei Teams gegenüber, die nach fünf Saisonspielen 2:8 Punkte auf dem Konto haben, punktemäßig also gleichauf mit den LTi 46ers liegen. Ihren bislang einzigen Sieg feierten die Domstädter am dritten Spieltag beim überraschenden 75:73-Auswärtserfolg in Oldenburg. In ihren beiden bisherigen Heimspielen gegen die DEUTSCHE BANK SKYLINERS (75:83) und ALBA Berlin (58:79) konnte die Mannschaft des bosnischen Trainers Drasko Prodanovic (61, löste im Sommer Sasa Obradovic ab, unter dem er von 2005 bis 2007 als Assistenzcoach gearbeitet hatte) nichts Zählbares ergattern. Auswärts setzte es in Düsseldorf (68:69) und in Quakenbrück (71:80) Niederlagen, wobei die 99ers am Sonntag bei den Artland Dragons bis in die Schlussminute hinein an einem Sieg schnupperten.
Nach den über den Sommer erfolgten Abgängen von etlichen Leistungsträgern und wenig berauschenden Leistungen in der Preseason von dem ein oder anderen schon zu den sicheren Abstiegskandidaten gezählt, haben die Kölner ihr Team kurz vor und im Laufe der Saison noch einmal mit zwei bekannten Spielern verstärkt. Mit den beiden 2,08m großen Guido Grünheid und Yassin Idbihi wurde am Brett aufgerüstet. Der 38-fache deutsche Nationalspieler Guido Grünheid kehrte vom niederländischen Club Hanzevast Capitals Groningen an den Rhein zurück. Der am Samstag 26 Jahre alt werdende Forward war bereits von 2005 bis 2007 in Köln auf Korbjagd gegangen und beim Gewinn der Deutschen Meisterschaft (2006) und des Deutschen Pokals (2007) ein Teil des Teams.
Auch Idbihi ist in Köln ein alter Bekannter. Der 25-jährige Deutsch-Marokkaner gehörte bereits in der letzten Spielzeit dem 99ers-Kader an. Nach guten Leistungen (Saisonschnitt: 10,9 Punkte, 5,5 Rebounds, beim 78:67-Heimsieg gegen Gießen Mitte Februar kam er auf 24 Punkte und 18 Rebounds) wurde der Power Forward und Center in diesem Jahr von Bundestrainer Dirk Bauermann erstmals in das Nationalteam berufen, hatte aber Pech, als er sich bei der bei Vorbereitung des DBB-Teams auf das vorolympische Turnier in Athen bei einer der ersten Trainingseinheiten einen Syndesmosebandriss am linken Knöchel zu zog und vorzeitig die Heimreise antreten musste. Nach erfolgreich absolvierter Reha in Köln unterschrieb Idbihi vor zwei Wochen einen Einjahrsvertrag bei den 99ers. Bei seinen ersten beiden Einsätzen überzeugte der Kämpfer, markierte 13,5 Punkte und 5,0 Rebounds pro Partie.
Das Punkteranking bei den Rheinländern führt Center Robert Turner an, der von 2005 bis 2007 mit der Showtruppe der Haarlem Globetrotters um die Welt reiste. Der 2,06m große US-Amerikaner erzielte in den ersten fünf Partien im Schnitt 15,2 Zähler. Hinter Idbihi folgen die Guards Zarryon Fereti (10,6 PpS, 36,8 Prozent Dreier) und Jeremy Hunt (9,2 PpS), der in der letzten Saison für den Zweitligisten Kaiserslautern Braves spielte.
„Auswärtsspiele sind immer schwierig. Dennoch gehören die 99ers zu den Teams in der Liga, die man schlagen kann. Ich hoffe, dass wir den Schwung aus dem Bonn-Spiel mitnehmen können und in Köln gewinnen“, blickte Gerrit Terdenge in der aktuellen Ausgabe des Magazins 46ers TV auf die Partie im Energy Dome voraus.
Ähnlich wie Köln haben auch die Eisbären Bremerhaven einen großen personellen Aderlass hinter sich. Unter anderem verließ Anthony Tolliver, in der letzten Saison Topscorer des Playoff-Viertelfinalisten, die Nordseestadt. Der Power Forward kam beim NBA-Klub San Antonio Spurs unter. Aus dem Aufgebot der Vorsaison blieben lediglich der der in dieser Saison verletzungsbedingt noch nicht zum Einsatz gekommene Kapitän Zygimantas Jonusas (Sprunggelenks-OP), Ivars Timermanis, Jan Lipke und Ergänzungsspieler Jannis Michael an Bord.
Schon vor Saisonbeginn ereilte die Nordseestädter eine Hiobsbotschaft. Power Forward Arturas Valeika zog sich bei einem Trainingslager der Eisbären in Palanga (Litauen) einen Kreuzbandriss zu. Als Ersatz wurde Marcus Slaughter (23) verpflichtet. Der vom französischen Erstligisten BCM Gravelines Dunkerque gekommene bewegliche und sprungstarke Forward schlug bei den Bremerhavenern voll ein: Mit 17,8 Punkten, 10,6 Rebounds, 2,8 Ballgewinnen und 1,2 Blocks pro Partie führt er bei den Eisbären gleich vier statistische Kategorien zum Teil deutlich an. Wenngleich im Schnitt auch 4,8 Ballverluste für den US-Boy notiert werden, ist Slaughter in der BBL der derzeit zweiteffektivste Spieler hinter Ulms Jeff Gibbs.
Das im Vergleich zum letzten Jahr verjüngte, aber mit hochtalentierten Spielern wie dem nur 1,75m großen US-Point Guard Giordan Watson (22, kam von der Central Michigan University) ausgestattete Bremerhavener Team ist bislang noch nicht so richtig in Tritt gekommen, am letzten Sonntag kassierte man bei ALBA Berlin eine deftige 63:98-Pleite. Gerade von Außen ließ die Mannschaft von Head Coach Sarunas Sakalauskas in den ersten Spielen Gefährlichkeit vermissen, in der Teamdreierstatistik belegt man mit einer Trefferquote von 23,8 Prozent den vorletzten Platz unter allen BBL-Teams. Symptomatisch die Dreierausbeute von US-Shooting Guard Mike Gansey (16 Prozent, 4 von 25), der 2006 schon dem Summerleague-Kader der Miami Heat angehörte, dann aber durch eine Knie-Infektion zurückgeworfen wurde.
Kurz vor dem ALBA-Spiel besserten die Nordseestädter personell noch einmal nach: Der Litauer Darius Pakamanis erhielt einen Zweimonatsvertrag mit der Option auf eine Verlängerung bis Saisonende. Der 27 Jahre alte Guard, der bereits in Berlin sein Eisbären-Debüt gegeben hat (acht Punkte in 21 Minuten), ging 2007/2008 für den spanischen Erstligisten Grupo Capitol Valladolid auf Korbjagd und soll der Eisbären-Offensive vor allem aus der Distanz neue Impulse verleihen.
Gießens Head Coach Simon Cote lässt sich von dem schwachen Start der Eisbären nicht blenden und erwartet am Sonntag eine schwer zu knackende Nuss. „Ich befasse mich momentan noch mehr mit unserem nächsten Gegner Köln, aber so viel lässt sich jetzt schon sagen: Bremerhaven ist eine sehr gut gecoachte Mannschaft, die normalerweise einen sehr effizienten, guten Teambasketball spielt. Die Eisbären haben einige gute Rollenspieler und in Person von Marcus Slaughter einen sehr dominanten Akteur in ihren Reihen.“
Personell kann Cote am Freitag in Köln aller Voraussicht nach aus dem Vollen schöpfen: Der Gesundheitszustand von Corey Rouse hat sich gebessert. Der Power Forward, am Samstag im Spiel gegen Bonn durch Rückenbeschwerden in seiner Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt, nimmt seit Montag wieder am Training teil. Gehandicapt gewesen sind hingegen Maurice Jeffers (Beschwerden an der Patellasehne) und Danny Lewis, der am Dienstag im Training beim Kampf um den Ball einen Schlag gegen den Kopf erhalten hat.
Die Bilanz gegen Köln: 22-mal trafen beide Mannschaften seit dem Erstligadebüt des Kölner Teams in der Saison 2001/2002 (mit einem gewissen Gerrit Terdenge im Kader) in Liga eins aufeinander, davon alleine achtmal in den Playoffs. In sieben der 22 Spiele behielten die 46ers die Oberhand. Den letzten Erfolg gegen die 99ers gab es am 14. Oktober 2007 in der Sporthalle Gießen-Ost (78:68). Der letzte Sieg in Köln liegt schon etwas länger zurück: Am 26. Mai 2005 trimphierte das Gießener Team um Chuck Eidson in einem seinerzeit brütend heißen EnergyDome im entscheidenden fünften Playoff-Viertelfinalspiel mit 78:69.
Die Bilanz gegen Bremerhaven: Seit 2005 gehört Bremerhaven der BBL an. Von seither sechs Erstliga-Duellen konnten die 46ers zwei gewinnen. Die letzten beiden Heimspiele gegen die Eisbären endeten mit Gießener Siegen (66:62, 90:82).
Rund um das Spiel:
– Auf der Rasenfläche vor der Halle wird ein Wettbewerb in der Freizeitsportart Sixcup stattfinden: Jeder Teilnehmer steht drei Meter von dem Cup entfernt und gibt drei Schüsse mit einem so genannten Cyouball auf den Cup ab. Auf den Bällen (Würfeln) sind Zahlen drauf. Die Zahlen (auf den Bälle im Cup), die nach oben zeigen, werden addiert und ergeben Endsumme. Gewinner des Sixcups ist derjenige mit der höchsten Gesamtzahl. Jeder Teilnehmer zahlt 1,00 Euro. Der Gewinner wird in der Viertelpause zwischen dem dritten und vierten Viertel gekürt. Der/die Gewinner/in erhält ein original unterschriebenes Trikot der aktuellen LTi 46ers-Mannschaft. Bleibt auf gutes Wetter zu hoffen, denn nur dann kann der Wettbewerb stattfinden;
– Außerdem wird das Tolliwood Kinder Abenteuerland mit einer Hüpfburg und Maskottchen Woody vor Ort sein (ebenfalls nur bei gutem Wetter);
– Zudem gibt es aus Anlass des 600. Erstligaheimspiels des Gießener Teams den 600,00-Euro-Wurf: Ein Zuschauer wird ausgewählt und hat die Möglichkeit, aus cirka zehn Metern in den Korb zu werfen. Fällt der Ball durch den Ring, erhält der Besucher einen Gutschein in Höhe von 600,00 Euro von der Sparkasse Gießen; der Premium-Partner der LTi 46ers fungiert am Sonntag als „Sponsor of the day.