Das Spiel der LTi GIESSEN 46ers am vergangenen Samstag gegen die Eisbären Bremerhaven war noch gar nicht angepfiffen, da wurde es in der Sporthalle Ost schon richtig laut. Der Grund: “Pollo” Urmitzer, Deutscher Basketball Meister mit dem MTV 1846 Gießen im Jahr 1965 und Teilzeitphilosoph (“Bei „Dschang“ Jungnickel ging das Zahnfleisch schneller zurück als er in die Abwehr”; “Je älter wir werden, desto besser waren wir früher”; Ich war der erste weiße, deutsche, unter zwei Meter messende Spieler mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, der einen dunking schaffte”) begrüßte die Fans der LTi 46ers. Standing Ovations und das rhythmische „Gießen, Gießen“ hallte durch die Spielstätte, als der designierte Geschäftsführer Heiko Schelberg den 67-Jährigen herzlichst willkommen hieß. “Es ist für mich eine Ehre, einen solch verdienten Spieler der Gießener Basketball-Geschichte zu einem solch besonderen Anlass begrüßen zu dürfen”, kommentierte Heiko Schelberg.
Mit seinen ehemaligen Teamkollegen Hans Heß und Kalli Ampt im Schlepptau feierte der in wenigen Monaten in Rente gehende Zahnarzt am Wochenende wieder einmal “seinen zweiten Geburtstag”. 40 Jahre ist es her, dass die wichtige Säule der 65er-Meistermannschaft auf der Heimfahrt von einem Auswärtsspiel verunglückte. Durch ein Schädel-Hirn-Trauma als Folge des Unfalls musste Urmitzer 1972 seine Karriere beenden. „Wer weiß, für was es am Ende gut war“ trauert „Pollo“ dem Geschehenen nicht nach. Daran erinnern kann er sich nicht. „Ich muss da den Jungs vertrauen, dass sie mir die Wahrheit erzählen. Ich weiß nichts mehr!“ Am 19. Januar 1972 krachte er mit seinen Teamkollegen Hans Heß, Günther Lindenstruth und seiner damalige Freundin nach einem Ausweichmanöver in einen LKW.
„Ich war das letzte Mal im Jahr 2010 hier und es ist immer wieder schön, in der Osthalle zu sein“, freute sich der Ehrengast auf das Heimspiel der LTi 46ers. Mit seiner Prognose fürs Spiel lag der Zahnarzt dann leider nicht ganz richtig: „Wir werden mit zwei Punkten gewinnen!“ zeigte sich Pollo Urmitzer wie immer optimistisch. Aber auch die 82:102-Klatsche sorgte beim immer gut gelaunten Urmitzer (“Seitdem ich Michael Jordan live gesehen habe, sehe ich mein Leistungsvermögen von damals durchaus distanziert”) für keine nachhaltige Missstimmung.