Da ist wohl alles schiefgelaufen, was nur schieflaufen kann: Der heimische Pro-A-Zweitligist LTi LICH hat im Kampf um den Klassenerhalt einen herben Rückschlag erlitten. Beim wichtigen Auswärtsspiel gegen den direkten Konkurrenten FC Schalke 04 fanden die Licher überhaupt keinen Zugang zur Partie, brachen erst in der Offensive, später dann auch in der Defensive völlig auseinander. „Ich habe so etwas in meiner Laufbahn als Trainer noch nie erlebt. Wir haben keinen guten Start erwischt, sind von den Schiedsrichtern anfangs extrem benachteiligt worden, hatten eine unheimlich schlechte Wurfquote. Die Spieler haben vom Kopf her keinen Zugang mehr zum Spiel gefunden, wir haben uns lange Zeit selbst blockiert. Erst als es zu spät war, lief es dann wieder normal“, versuchte Lichs Trainer Alexander Biller eine Erklärung dafür zu finden, was zum sportlichen Tiefpunkt der Saison auf Schalke geführt hatte.
Die Mittelhessen lagen in der Halbzeitpause der Begegnung bereits mit 16:40 hinten, nach 26 Minuten hatten die Gastgeber eine 60:22-Führung inne. Das LTi LICH doch noch Basketball spielen kann, bewiesen die Gäste erst dann, als es schon zu spät war. In den letzten 14 Minuten der Partie erzielte Lich satte 40 Punkte, markierte also in knapp einem Drittel der Gesamtspielzeit mehr als doppelt so viele Punkte als in den zwei Dritteln zuvor.
Eine rekordverdächtig schwache Dreierquote (einer von 21 Versuchen saß) und eine generell schwache Wurfquote (35 Prozent) taten ihr Übriges. Trainer Biller bemängelte vor allem die Wurfauswahls eines Teams: „Wir haben es nicht geschafft, den Ball ans Brett zu bringen, sondern immer den erstbesten freien Wurf genommen. Und unsere Guards haben diese freien Würfe überhaupt nicht getroffen.“ Bedingt durch die schwache Trefferquote gewann der FC Schalke 04 auch das Reboundduell dementsprechend deutlich: 46 Abpraller landeten in den Händen der Gastgeber, nur deren 25 bei LTi LICH.
Obwohl sich Lich bei diesem Debakel am Ende noch einigermaßen achtbar aus der Affäre zog, das Spiel „nur“ mit 62:84 verlor, ist momentan noch unklar, ob diese Niederlage, bei der die Mittelhessen auch den direkten Vergleich gegenüber Schalke abgeben mussten, im Hinblick auf den Klassenerhalt nicht noch fatale Folgen haben könnte. Lich ist, punktgleich mit Heidelberg, Tabellenletzter. Im Restprogramm treffen die Licher noch auf Essen, Karlsruhe, Langen, Heidelberg, den MBC und Jena. Die direkten Konkurrenten Essen, Heidelberg und Schalke müssen ebenfalls noch allesamt gegen diese Teams spielen. „Wir müssen das Spiel gegen Schalke so schnell wie möglich vergessen. Wenn uns noch vier Siege gelingen, können wir den Klassenerhalt trotzdem noch schaffen“, hofft Biller.
Punkteverteilung:
FC Schalke 05: Hall (15/2 Dreier), Cole (12/1), Kubendrarajah (n.e.), Rawert (n.e.), Evans (13), Kesselring, Lehmann (n.e.), Bannister (12), Berger (5), Brink (13/1), Abercrombie (14).
LTi LICH: Ruth (n.e.), Scholz (3), Klassen (4), Perl (12/1), Reed (14), Watts (10), Benjamin Lischka (2), Bunkley (5), Tarver (12), Michalowicz.