Am Ende geht die Puste aus – Rackelos kassieren Niederlagen gegen FC Bayern Basketball II

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Viermal gingen die Depant GIESSEN 46ers Rackelos gegen den FC Bayern Basketball II in der 2. Barmer Basketball Bundesliga ProB-Süd bislang als Gewinner vom Parkett. Diese Siegesserie riss am Samstagabend. In einer vom Kampf geprägten Partie hatten die Isarstädter den längeren Atem.

Bereits zu Beginn präsentierten die beiden Teams den 200 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost taffen Defensivbasketball. Erst zwei Freiwürfe durch Kapitän Johannes Lischka ließen den Knoten platzen. Nach einem Offensivrebound markierte Leon Okpara wenig später die ersten Punkte aus dem Feld zum 4:4. Es blieb in der Folgezeit ein offenes Duell, bei dem Wyatt Lohaus nach einem schönen Bodenpass auf Filip Krämer ein erstes Highlight setzte (7:6, 4.). Die blutjunge Bayern-Mannschaft um Headcoach Demond Greene, für die es das erste Saisonspiel war, matchte die physische Spielweise der Mittelhessen bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreich. Dann aber zündete Lischka seinen Turbomodus und sorgte fast im Alleingang für einen Zwischenspurt. Zunächst ließ der Big Man einen Regenbogendreier aus der Ecke durch die Reuse fliegen. Danach marschierte der ehemalige Nationalspieler nach einem bayerischen Ballverlust nach vorne und konnte nur durch Foul gestoppt werden. Als Lischka schließlich per Drive über die rechte Seite auf 17:12 stellte (6.), hatten die Hausherren einen ersten kleinen Vorsprung erspielt. Constantin Schmitt konnte auf der Gegenseite zwar ebenfalls einen Treffer aus der Distanz verbuchen. Dreier von Julian Pesava (2-mal) und Tim Uhlemann in der Schlussphase ließen die Hausherren dennoch mit 26:17 in die Viertelpause gehen.

Den besseren Start in den zweiten Abschnitt erwischte das Farmteam des Bundesligameisters. Immer wieder erzwangen die Gäste Turnovers und konnten sich über offensive Bretter zweite Chancen erkämpfen. Auf der anderen Seite war ein Bruch ins Spiel der Rackelos gekommen, die einen 0:15-Run kassierten. Mit viel Hangtime netzte Nils Schmitz sehenswert zum 27:26 und zwang das Gießener Trainer-Gespann aus Rolf Scholz und Lutz Mandler zur Auszeit (14.). Erst in der fünften Minute des zweiten Viertels machte Lischka per Spinmove die ersten Zähler (28:32, 15.). Emmanuel Womala setzte auf der Gegenseite aber den nächsten Nadelstich und erhöhte aus dem Dreipunkteland weiter für die Gäste. So schnell wie das Formtief gekommen war, legten die Rackelos dann den Schalter wieder um. Ein Steal von Okpara, den der Youngster per Fastbreak-Dunk veredelte und die Fans in der Osthalle aus den Sitzen riss, fungierte als Initialzündung. Fortan warfen sich die Gastgeber in jeden Passweg, wie etwa Lohaus, der den Ball mit einem Hustle-Play im Spiel hielt und kurz darauf aus der Mitteldistanz den 34:35-Anschluss markierte. Nach einem Steal von Lischka machte dieser das Spiel erneut schnell und bediente Lohaus, der die Führung zurückeroberte. Der US-amerikanische Neuzugang war in dieser Phase nicht zu bremsen, legte zum 40:37 ab und erzwang einen weiteren Münchener Ballverlust, der nach einem Fastbreak David Amaize an die Linie brachte. Mit 41:37 ging es letztendlich mit einem Mini-Vorsprung in die Kabine.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb es bei einer physisch geführten Begegnung. Nach zweieinhalb Minuten ließ Lischka die ersten Punkte aufs Gießener Konto wandern. Einen Abstimmungsfehler nutzte Okpara zum kecken Ballgewinn tief in der Münchener Hälfte und dunkte zum 45:45. Zur Viertelmitte bediente Pesava per No-look-Anspiel seinen Teamkollegen Krämer, der zum 49:47 ablegte. Mit fortschreitender Spieldauer ging der Spielrhythmus dann aber auf beiden Seiten verloren. Harte Duelle, defensiver Volleinsatz und Freiwürfe in Folge von Fouls bestimmten das Geschehen. Symptomatisch war da der Einsatz von Lischka, der nach zwei Offensivrebounds gefoult an die Linie treten durfte und dort auf 53:52 stellte. Nach weiteren Ausflügen an die Wohltätigkeitslinie für beide Seiten ging es mit 54:55 aus Gießener Sicht ins letzte Viertel.

Uhlemann per Dreipunktespiel und Krämer nach einem Tip-in eröffneten den Schlussabschnitt. Mehr und mehr verstrickten sich die Rackelos aber in Einzelaktionen, weshalb Bayern zur Viertelmitte nach Zählern von Schmitt wieder mit 60:59 in Führung ging. Dreier von Viktor Frankl-Maus, Schmitz und Schmitt ließen die Bayern dann binnen kürzester Zeit auf 69:64 enteilen (37.). Gießen gab noch nicht auf und kam durch Fastbreakzähler von Krämer auf 66:69 heran. Als es Frankl-Maus in der vorletzten Minute aber von jenseits des Perimeters zum 74:68 klingeln ließ, schien die Vorentscheidung gefallen. Die Gießener bewiesen aber viel Willenskraft und gestalteten die Schlussminute spannend wie einen Krimi. Lohaus durfte bei noch 55 Sekunden an die Freiwurflinie gehen, verwandelte den ersten Schuss und setzte den zweiten an den Ring. Krämer sicherte per Tip-in aber den 71:76-Anschluss. Als der Center unbeabsichtigt Bayerns Schmitt an die Linie schickte, entpuppte sich das als Glücksfall. Nur ein Freiwurf fand sein Ziel, weshalb Okpara nach einem tiefen Dreier in der Schlussphase Gießen mit 74:77 zurück in Schlagdistanz brachte. Bei noch 24,5 Sekunden auf der Uhr setzten die Rackelos alles daran, den Bayern das Spielgerät auf fairem Weg zu entreißen. Obwohl Frankl-Maus bereits eingekesselt am äußersten Rande des Spielfelds lag und fast keine Anspielstation gefunden hätte, blieb der FCB in Ballbesitz, weshalb Sasha Grant taktisch gefoult an die Linie ging und mit zwei Treffern für die Entscheidung sorgte. Krämer konnte aus der Mitteldistanz zwar ein letztes Mal verkürzen. Die auf sechs Sekunden zusammengeschrumpfte Restspielzeit ließ einen Turnaround aber nicht mehr zu.

Es war der erste Sieg der Bayern-Basketballer gegen die Lahnstädter im fünften Anlauf. Nun wartet auf die Depant GIESSEN 46ers Rackelos ein Auswärtsspiel gegen scanplus baskets Elchingen. Das nächste Heimspiel findet am 13.10. (18.00 Uhr) gegen die Basketball Löwen aus Erfurt statt.

Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Phasenweise haben wir so gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben. Phasenweise. In der ersten Halbzeit haben wir zu viele Offensivrebounds abgeschenkt, in der zweiten Hälfte haben wir Bayern zu viele offene Würfe gegeben. Wir wissen entsprechend, woran wir noch zu arbeiten haben.“

Depant GIESSEN 46ers Rackelos – FC Bayern Basketball II 76:80 (41:37)

Viertelergebnisse: 26:17, 15:20, 13:18, 22:25

Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Köpple, Amazie (1), Krämer (17), Uhlemann (7), Okpara (12), Lischka (19), Pesava (9), Lohaus (11), Osterwalder.

FC Bayern Basketball II: Schmitz (15), Frankl-Maus (18), Ersek (4), Noeres, Sillah (2), Schmitt (14), Knauf (10), Womala (3), Düh (4), Grant (10).

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