(Foto: Sven Kuczera)

Außenseiterrolle bei den Titans – Rackelos reisen nach Dresden

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Trotz zweier Siegen in Folge in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd gehen die Depant GIESSEN 46ers Rackelos am Wochenende wohl als Außenseiter ins Rennen. Dann nämlich führt die Reise zu einem Team der Stunde: den Dresden Titans. Sprungball in der Partie des achten Spieltags ist in der Margon Arena am Samstag (6. November) um 18.00 Uhr. Das Spiel wird live auf  YouTube übertragen, wo es wie gewohnt auch on demand nachträglich zur Verfügung steht. Parallel spielen nicht zuletzt die JobStairs GIESSEN 46ers daheim gegen die HAKRO MERLINS Crailsheim.


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„They are slicing and dicing their way through the NBA”, heißt es in der englischen Kommentatorensprache, wenn ein Team in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga eine Siegesserie an den Tag legt. Derlei „Slicer und Dicer“ (Schneider und Kleinwürfler) finden sich derzeit auch in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Dresden steht mit fünf Siegen aus fünf Partien ganz oben in der Tabelle. Nur Koblenz, das bereits sechs Partien absolviert hat, steht vor den Titanen.

Die Rackelos stehen nicht nur in Folge der Verletzung von Tim Uhlemann, hinter dessen Einsatz ein Fragezeichen steht, ein wenig wie David vorm mächtigen Goliath, den es zu bezwingen gilt. Denn auch die Art und Weise, in der Dresden zu seinen Siegen kam, überzeugt. 100:85 hieß es gleich zum Saisonauftakt gegen Hanau. Gegen ambitionierte junge Ulmer mussten sich die Titanen langmachen, bevor Kantersiege über den FC Bayern Basketball II und den BBC Coburg folgten. Gegen die Arvato College Wizards glückte zuletzt schließlich der fünfte Streich.

Die Elbstädter haben damit auch die mit Abstand beste Korbdifferenz (plus 80) vorzuweisen. Prominentester Neuzugang des von Kamil Piechucki trainierten Teams war der mit massig ProA-Erfahrung ausgestattete Grant Teichmann. Der variable Shooter versenkt unfassbare 59% seiner Würfe aus der Dreipunktedistanz, von denen er bislang auch fast sieben pro Spiel nimmt. Das Resultat sind 17.2 Punkte im Saisonmittel. Zweiter Leistungsträger ist Georg Voigtmann, Bruder des Nationalspieler Johannes und ebenfalls unterm Korb beheimatet. Der 2,13-Meter große Hüne scort wiederum astronomische 77% aus der Nahdistanz, pflückt über neun Rebounds und liegt bei einem durchschnittlichen Score von 16.2 PpS. Er gehört zu einer Phalanx aus altgedienten Recken, zu denen auch Sebastian Heck (in seinem sechsten Jahr für Dresden), Julius Stahl, die Guards Bryan Nießen und Daniel Kirchner sowie einige weitere zählen.

Diese Kombination aus gezielter Verstärkung eines eingespielten Kaders macht die Dresdner in diesem Jahr zum ärgsten Titelkonkurrenten hinter Koblenz. Im Vorjahr bereits lieferten sich die Titans ein heißes Duell um den Spitzenplatz in der Südstaffel. Am Ende landete man vor Coburg und Gießen auf Rang eins und blieb auch in der ersten Gruppenphase ohne Punktverlust. Schlechter lief es erst in der zweiten Runde, wo man trotz zweier Siege aufgrund des schlechteren Korbverhältnisses Dritter wurde.

Um dieses Mal noch weiter zu kommen, lotste man mit Tanner Nicholas Graham Anfang September noch einen athletischen Power Forward ins Ostdeutsche. Der Kanadier verfügt über Modellmaße und stand zuletzt bei den Iserlohn Kangaroos in der Nordstaffel unter Vertrag. In 26 Minuten füllt der 24-Jährige seine Statline mit 16 Punkten, knapp drei Assists und exakt neun Abprallern. Er ist damit zugleich der effizienteste (Wahl-)Sachse im Titanenreigen.

Die Depant GIESSEN 46ers Rackelos werden also alle Hände voll zu tun bekommen. Hoffnung macht der direkte Vergleich, der mit 3:1 für die Mittelhessen spricht. 2017 gelang ein umjubelter 84:81-Auswärtserfolg nach Verlängerung, an den Johannes Lischka & Co. gerne anknüpfen wollen. Gießen steht nach dem Sieg über Bayern mit zwei Siegen bei vier Niederlagen auf dem achten Rang.


Patrick Unger (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Wir werden sehen, mit wem wir am Samstag anreisen werden, und wollen dann versuchen, unsere Sachen richtig zu machen. Wir haben gegen jeden eine Chance zu gewinnen, aber ich erwarte ein sehr schweres Spiel. In erster Linie wollen wir schönen und guten Basketball spielen und uns weiterentwickeln.“

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