Sie wünschen sich natürlich oft, dass die Schiedsrichter mal „ein Auge zudrücken“. Auch bei einem schier übermächtigen Gegner wollen sie „auf Augenhöhe“ sein. Fehler fallen ihnen am Ende „wie Schuppen von den Augen“. „Sehenden Auges“ schlittern sie bisweilen in eine Niederlage. In mancher Partie kommen sie „mit einem blauen Auge“ davon. Schlägt ein Neuzugang gut ein, so passt er ins Team wie die „Faust aufs Auge“. Und gibt es etwas mit dem Trainer zu besprechen, so erfolgt dies oft „unter vier Augen“.
Die Redewendungen rund um das Thema „Auge“ sind jedem Profi der JobStairs GIESSEN 46ers geläufig – zumindest den Nicht-Importlern. Ob die Sprichworte manches Mal zutreffen oder ob die Fans ihnen Unrecht tun, wenn diese rufen, sie hätten beim Werfen wohl einen Sehfehler, davon durften sich die Akteure des Basketball-Zweitligisten unlängst bei ihrem Gesellschafter und 46ers-Sponsor „Neusehland“ in Gießen, einem der führenden Anbieter für Brillen, Kontaktlinsen und Hörgeräte in Hessen mit über 40 Niederlassungen, 480 Mitarbeitern und gut 60 Auszubildenden, überzeugen.
Was nach der Begrüßung durch Thomas Kupka, Thorsten Müller und Ann-Christine Dietz einen respektablen Unterhaltungswert hatte. „Vorher war mein Leben noch in Ordnung“, witzelte Ex-Nationalspieler Robin Benzing, als die „Neusehland“-Mitarbeiter Jasmin Seipel und Nikolas McIntyre ihn Buchstabenkombinationen vorlesen ließ. E – P – N – K – U, dann D – U – E – K – P. „Ja, ich erkenne das U noch“, freute sich der 34-Jährige, wohingegen Dejan Kovacevic bei der Aufforderung, stur auf das D zu schauen, feststellte: „In dieser Reihe gibt es doch gar kein D …“
Duane Wilson und Lamar Norman Jr. schauten völlig entgeistert auf ein piepsendes Gerät an ihrem Ohr, das aussah, als wollte eine Mutter gerade ihrem Baby Fieber messen. Teambetreuer Jan Heppner musste sich nach den Tests eingestehen, dass „ich das Thema Brille schon lange vor mir herschiebe.“ Was die Ergebnisse eindeutig aufzeigten.
„Ich bin gut in Ratespielen“, lachte Robin Benzing, als die Buchstabenreihen immer kleiner wurden. Roland Nyama wollte mit seinem allerdings fest installierten Stuhl „lieber ein wenig vorrücken, damit ich alles besser sehen kann“. Für Stefan Fundic war alles „viel zu klein, nur das X kann ich richtig erkennen.“ Obwohl es ein Y war. Co-Trainer Nikola Stanic behauptete, er habe sich die Reihen vom letzten Jahr noch gemerkt. Und Simon Krajcovic bekannte am Ende, dass „mir irgendwie der Durchblick“ fehlt.
Was nicht auf Geschäftsführer Jonathan Kollmar zutraf, der herausstrich, dass „wir nach diesem Sehtest sicher sein können, in dieser Spielzeit den richtigen Durchblick zu haben.“ Und der 31-Jährige ergänzte: „Vielen Dank an Neusehland für die weitere Unterstützung.“
Chefcoach „Frenki“ Ignjatovic indes, der bei „Neusehland“ erst vor wenigen Wochen eine neue Brille bekommen hatte und der es sich deshalb beim Seh- und Hörtest seiner Jungs genüsslich auf dem Sofa im ersten Stock der Geschäftsräume am Kreuzplatz gemütlich machen konnte, verfolgte den Seh- und Hörtest aus dem Hintergrund: „Manche meiner Jungs sehen ja noch weniger als Ray Charles“, frotzelte der 57-Jährige. Der US-Soulsänger, vor 19 Jahren in Kalifornien verstorben, erblindete im Alter von sieben Jahren …
20.10.23