(Foto: Oliver Heuser)

BUNTE BÜHNE BASKETBALL (39)

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Nach der Niederlage gegen Bochum findet Leverkusen Trainer Mike Koch deutliche Worte.

Zweiter Durchgang, zwei Topspiele, zwei gestrauchelte Favoriten: Nach den GIESSEN 46ers (77:92 gegen Phoenix Hagen) hat es auch BBL-Absteiger BG Göttingen vor eigenem Publikum erwischt. Die Süd-Niedersachsen unterlagen den Tigers Tübingen mit 83:90, weil die „Raubkatzen“ einem starken Start ein ebenso starkes Finish folgen ließen. „Das, was wir im ersten und vierten Viertel gezeigt haben, ist für mich nicht akzeptabel“, grantelte deshalb auch der neue Übungsleiter der „Veilchen“, Fabian Strauß, dessen Team schon nach sieben Minuten mit 5:23 ins Hintertreffen geraten war. In den letzten 96 Sekunden glänzten die Tigers Tübingen, die zwischenzeitlich sogar zurück lagen, mit einem 11:0-Lauf, der ihnen schließlich den 90:83-Auswärtssieg sicherte. Überragender Akteur und Topscorer der Begegnung war US-Pointguard JaCobi Wood, der im Sommer von der Murray State University nach Baden-Württemberg gekommen war, mit 31 Punkten, neun Rebounds, sieben Assists und zwei Steals. Bei den Gästen fehlte Melkisedek Moreaux aus persönlichen Gründen. Göttingen indes musste auf Joshua Schwaibold und Connor Nelson verzichten, die mit Verletzungen am Sprunggelenk weiter ausfallen. „Wir wollten unbedingt zeigen, dass wir viel besser sind als vor einer Woche bei der deutlichen Niederlage gegen Nürnberg. Kampf, Einsatz, Leidenschaft und Körpersprache waren damals nicht da, was ich so in meiner Karriere als Trainer seit 2001 noch nicht erlebt habe“, zeigte sich Gäste-Coach Henrik Sonko „froh über den ersten Saisonsieg.“

„Froh“ war auch David McCray, dessen HAKRO Merlins Crailsheim durch einen 88:72-Erfolg über die Bozic Estriche Knights Kirchheim in der Erfolgsspur blieben. „Wir haben nicht geglänzt, aber gut verteidigt. Wichtig war für mich zu sehen, dass wir auch solche Partien, in denen wir offensiv keine Großtaten vollbringen, gewinnen können.“ In einem hitzigen BaWü-Derby punkteten gleich fünf „Zauberer“ zweistellig. Angeführt von Keyshaun Langley (13 Punkte, sieben Assists) gefielen auch Brock Gardner (18), Anthony Gaines (17), Marvin Ogunsipe (16) und Chuck Harris (10), die den tiefen Kader der Hohenloher untermauerten. Die Gäste reboundeten zwar überragend (46:35), leisteten sich aber zu viele Ballverluste (22), so dass Sportchef Chris Schmidt am Ende resümieren musste: „Wir hatten in der Schlussphase vier sehr offene Dreierversuche, die allesamt verpasst wurden. Crailsheim traf stattdessen und zog dadurch davon. Uns hat nicht viel gefehlt, aber in den entscheidenden Momenten waren die Hausherren da und wir eben nicht.“ Dass Lucas Mayer (9), Nicolas Bretzel (8), Tyrel Morgan und Tylan James (je 7) insgesamt 31 Abpraller wegfischten, half den „Rittern“, die alle vier Viertel verloren, am Ende nicht weiter.

Mit den Eisbären Bremerhaven zeigte sich neben Crailsheim und Tübingen ein weiterer Playoff-Anwärter in beachtlicher Frühform. Der 96:79-Erfolg bei den Uni Baskets Münster hatte seine Ursachen vor allem in einer überragenden Trefferquote aus der Nahdistanz, aus der die Nordlichter zu 90 Prozent trafen. Da auch noch acht Dreier in die Uni-Reise schwebten und Elijah Miller ein Double-Double aus 17 Zählern und zehn Assists fabrizierte, fasste Coach Steven Esterkamp den Abend genüsslich zusammen: „Wir waren über das gesamte Spiel hinweg konstant in unserem Tempo und haben konsequent die Zone attackiert. Ich denke, das waren einige der Schlüsselfaktoren für unseren Sieg.“ Einen, den auch Münsters neuer US-Forward Nick McMullen, der von den Georgia State Panthers nach Ostwestfalen kam, Bremerhaven mit seinen 24 Zählern und neun Rebounds nicht mehr streitig machen konnte.

Noch nichts zustande gebracht haben bislang die beiden Neulinge RheinStars Köln und Bayer GIANTS Leverkusen, die sich auch am zweiten Spieltag relativ deutliche Niederlagen einhandelten. Wobei die Männer vom Dom beim 72:84 gegen die Artland Dragons bis ins Schlussviertel führten (62:55, 31., 70:67, 35.), ehe sie in den letzten fünfeinhalb Minuten einen 0:17-Lauf kassierten und nur noch einen Korb durch Ferdinand Trefzger zustande brachten. Nur 48 Prozent Trefferquote aus der Nahdistanz und magere 24 Rebounds (gegenüber 38 von Quakenbrück) waren am Ende für die Mannschaft von Cheftrainer Stephan Baeck zu wenig, um die „Drachen“ zu beeindrucken. Die hatten in Neuzugang und US-Powerforward Ben Burnham, der 21 Zähler und neun Rebounds zum Gelingen beisteuerte, ihren überragenden Akteur.

Die „Giganten“ aus Leverkusen indes hatten vor eigenem Publikum den VfL Sparkassenstars Bochum bei der 72:92-Niederlage, die sich schon zur Pause (31:48) abgezeichnet hatte, nicht viel entgegenzusetzen. GIANTS-Trainer Mike Koch fand deshalb nach der Partie auch klare Worte: „Wir haben heute auch in der Höhe völlig verdient verloren. Wir hatten zwar die bessere Trefferquote aus dem Feld, 24 Ballverluste haben allerdings ermöglicht, dass Bochum 20 Würfe mehr nehmen konnte als wir. Die Bochumer Physis hat meine Mannschaft beeindruckt. Bei uns ist zu erkennen, dass wir uns auf ProA-Niveau noch nicht zurechtgefunden haben“, resümierte der ehemalige 46ers-Geschäftsführer.

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