(Foto: Nico Genslein)

Ein Auto ohne Motor

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Ohne die beiden Regisseure Simon Krajcovic und Martin Junakovic besiegen die 46ers vor 552 Zuschauern die Nürnberg Falcons mit 95:88

Der Zagreb-Flieger von Neuzugang Martin Junakovic hatte mächtig Verspätung, seine künftigen Mitspieler indes lieferten pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk. Mit 95:88 (44:39) besiegten die GIESSEN 46ers am Dienstagabend vor 552 Besuchern in der Osthalle den Liga-Rivalen Nürnberg Falcons, wobei Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic den dritten Erfolg im fünften Testspiel nicht überbewerten wollte: „Heute haben wir gesehen, wie ein Auto ohne Motor läuft, nämlich gar nicht gut“, war dem 58-Jährigen klar, dass ihm seine beiden etatmäßigen Pointguards Simon Krajcovic (Hochzeit in Florenz) und eben Martin Junakovic an allen Ecken und Enden fehlten.

Aiden Warnholtz, der zehn seiner 13 Punkte bereits in Halbzeit eins markiert hatte, und Daniel Norl, der sich kaum einmal traute, abzuziehen, mühten sich zwar redlich, konnten den Auftritt des Altmeisters aber nie so zelebrieren, dass ihr Boss rundum zufrieden war. „Es war ein lehrreicher Test, mehr nicht“, wollte Ignjatovic den unter dem Strich nie gefährdeten Sieg nicht zu hoch hängen, wenngleich ihm bei aller Kritik auch Positives in den Sinn kam: „Roland Nyama hat heute ungeahnte Scorer-Qualitäten gezeigt. Das freut mich für ihn, vor allem aber für uns riesig“, war der Deutsch-Serbe angetan vom Auftritt des kamerunischen Nationalspielers, der nach einer eher durchwachsenen letzten Saison in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA die Sommerpause zu zusätzlichen Einheiten genutzt hatte, statt sich mit seiner Auswahl an der afrikanischen WM-Qualifikation zu beteiligen. 17 Punkte, drei von drei versenkten Dreiern und obendrein noch drei Rebounds sprachen in über 19 Minuten klar für den 32-Jährigen, der auf Gießener Seite die Akzente gesetzt hatte.

Dass schließlich gleich sieben Profis zweistellig gepunktet hatten, alle zehn eingesetzten Akteure Spielanteile bekamen, sie 45 Rebounds einsammelten, 28 Assists auf der Habenseite verbuchten und nur neun Ballverluste zu beklagen hatten, stimmte „Frenki“ Ignjatovic zufrieden, wenngleich er konstatieren musste, dass den Franken mit Lars Lagerpusch, Brandton Chatfield, Evan Taylor und Trevor Baskin gleich vier vermeintliche Starter fehlten.

„Es war gut, dass wir den Test aus personellen Gründen nicht kurzfristig abgesagt haben. Die Jungs, die heute auf dem Parkett standen, haben einen guten Job gemacht und die Partie lange offengehalten“, konstatierte deshalb auch Falcons-Übungsleiter Ralph Junge, in Personalunion auch Geschäftsführer des Ex-Bundesligisten. Der außer beim 2:0 nie führte, beim 66:77 und einem Drei-Punkte-Spiel von Jonathan Maier erstmals mit elf Zählern zurücklag, bis in die Schlussphase aber dranblieb und erst durch einen Schuss von Downtown durch Roland Nyama zum 91:85 den vorzeitigen K.o. versetzt bekam.

Am Samstag (18 Uhr) fahren die 46ers dann zum letzten von sechs Tests zum großen Liga-Rivalen Phoenix Hagen. Erstmals mit Martin Junakovic auf dem Feld. Und auch wieder mit Hochzeiter Simon Krajcovic. Denn ein Auto ohne Motor gefällt „Frenki“ Ignjatovic nun mal überhaupt nicht …

Gießen:  Norl (3), Warnholtz (13), Castlin (15), Benzing (13), Maier (11), König Figge, Müsse, Vukovic (11), Gloger (12), Nyama (17).

Nürnberg: Parker (9), Eckert (5), Köpple (15), Feneberg (2), Dumnici (2), Lenke (5), Wolf (17), Stüben (6), Stoiber (4), Friederici (23), Ides.

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