(Foto: Nico Genslein)

Ein Quartett will nach oben

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In der ProA scheint sich der Titelkampf zwischen Göttingen, Phoenix Hagen, den Merlins Crailsheim und den GIESSEN 46ers zu entscheiden

Aus zehn mach vier? Was wie das Urteil eines Gutachters nach einem selbst verschuldeten wirtschaftlichen Totalschaden nach einem Crash mit einem eher betagten fahrbaren Untersatz klingt, hat im deutschen Unterhaus einen ernsten Hintergrund: Waren es in der vergangenen Spielzeit noch zwei Hände voll an Teams, die nach oben wollen, so haben die Experten der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA nur noch ein Quartett auf dem Schirm, das sich am Ende der Saison 2025/26 gerne in Richtung BBL verabschieden möchte. Was die vermeintlich „großen Vier“ auch deutlich so formulieren.

„Am Ende werden Göttingen, Crailsheim, Hagen und wir das Rennen unter sich ausmachen“, macht „Frenki“ Ignjatovic, Cheftrainer und Sportlicher Leiter der GIESSEN 46ers in Personalunion, keinen Hehl daraus, wen er im Playoff-Halbfinale erwartet. Womit wir beim Blick auf die Konkurrenten des Altmeisters wären …

BG Göttingen: Der (einzige) BBL-Absteiger schickt ein runderneuertes Team an den Start, das mit Fabian Strauß, zuvor sechs Jahre bei den Dresden Titans aktiv, auch einen neuen Anführer hat. Der Headcoach formuliert die Ziele zurückhaltend, gibt aber auch offen zu: „Hier herrscht ein anderer Druck als bei meinem letzten Arbeitgeber. Ich möchte mit meinen Jungs oben mitspielen und am Ende der Runde dann in einer Position sein, um aufzusteigen.“ Für dieses Vorhaben hat das „emotionale Rumpelstilzchen“, so Strauß über Strauß, seinen Regisseur Daniel Kirchner von der Elbe mitgebracht. Jordan Sears, ein vielseitig einsetzbarer Combo-Guard von der Louisiana State University, soll ihn unterstützen. Unter den Brettern wird der Schwede Adam Ramstedt (Valur Reykjavik/Island) aufräumen und zusammen mit Robin Lodders (Jena) und Hendrik Drescher (Trier) für Lufthoheit sorgen. Und mit Zack Jackson, 2022 Double-Gewinner mit den Leicester Riders, kam ein Forward zu den „Veilchen“, den sein Übungsleiter „bald in der BBL“ verortet. „Wir wollen den Fans in Göttingen endlich wieder attraktiven Basketball präsentieren. Wenn die Anhänger nach zwei Stunden nach Hause gehen und befinden, meine Jungs hätten alles gegeben, dann haben wir viel erreicht.“

Phoenix Hagen: Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Martin Schmidt reden erstmals – mehr oder weniger deutlich – vom Aufstieg und haben dafür auch eine Mannschaft zusammengestellt, die allerhöchsten Ansprüchen genügen sollte. Allen voran, weil Jeffrey Carroll den Weg an die Volme fand. Ein Jahr wegen eines Kreuzbandrisses inaktiv soll der US-Forward, der 2023/24 schon mal in der Lage war, für die MLP Academics Heidelberg in der BBL über 30 Punkte aufzulegen, zu alter Stärke zurückfinden. Unterstützung dafür erfährt der 30-Jährige, der auch schon in Italien und Finnland aktiv war, vom ehemaligen Trierer Spielmacher Marcus Graves, Hagen-Rückkehrer Fabian Bleck (Würzburg), Bremerhavens neuseeländischem Center Anzac Rissetto sowie dem brandgefährlichen US-Dreier-Spezialisten Devin Schmidt, der zuletzt in Spanien für Estudiantes Madrid am Ball war. „Wir nehmen den Aufstieg in die BBL in Angriff“, möchte deshalb auch Martin Schmidt nicht lange um den heißen Brei herumreden, schließlich gehen die „Feuervögel“ bereits in ihre neunte Saison im Unterhaus. Sie soll für absehbare Zeit die letzte sein, die traditionsreiche Ischelandhalle verlangt nach mehr …

HAKRO Merlins Crailsheim: Auch die „Zauberer“, für die die vergangene ProA-Saison mit dem Aus im Playoff-Viertelfinale sehr enttäuschend endete, wollen endlich wieder nach oben. Dafür haben sie mit Combo-Guard Chuck Harris einen Mann verpflichtet, der allerhöchsten Ansprüchen genügt. „Er ist unser Scorer und Leader“, so Merlins-Übungsleiter David McCray. Zusammen mit Pointguard Keyshaun Langley (Nitra/Slowakei), Rückkehrer Marvin Ogunsipe (Ourense/Spanien) sowie den verbliebenen Mo Stuckey, Gabriel de Oliveira und Brock Gardner scheinen die Hohenloher für den Aufstiegskampf bestens aufgestellt zu sein, auch wenn die Abgänge von Topscorer Vinnie Shahid, LaDarien Griffin und Devon Goodmann (alle unbekannt) schwer wiegen.

Und sonst: Na klar, die Eisbären Bremerhaven, letztes Jahr Hauptrunden-Vierte, die Tigers Tübingen, bei denen Connor Nelson inzwischen einen deutschen Pass bekommen hat, die Bozic Estriche Knights Kirchheim, am Samstag (19 Uhr) in Göppingen Gastgeber der GIESSEN 46ers, die Uni Baskets Münster, der BBC Bayreuth, die VfL SparkassenStars Bochum, die zuletzt erstmals in den Playoffs landeten, und die PS Karlsruhe LIONS, die mit Ex-Bayern-Co Demond Green ihre spektakulärste Verpflichtung auf der Trainerbank sitzen haben, wollen unter die ersten Acht. Ob es zu mehr reichen wird? Wohl kaum. Denn die Aufstiegsaspiranten scheinen von den Experten eindeutig definiert zu sein …

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