Neuzugang Abu Kigab, ein Kanadier mit sudanesischen Wurzeln, soll den GIESSEN 46ers schon am Samstag bei den Artland Dragons helfen.
Übermüdet nach einem langen Nachtflug von Toronto nach Frankfurt, aber voller Tatendrang ist Abu Kigab am Dienstag in sein drittes deutsches Abenteuer gestartet. Nach Medical Checks bei Teamärztin Petra Michel-Leutheuser sowie dem Internisten Dr. Uli Faber, nach der Einkleidung im Office sowie der Übernahme von Wohnung und Auto machte ihn Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic am Abend im Training in der abermals eiskalten Rivers Sporthalle bekannt mit seinen neuen Mannschaftskameraden.
„Hier ist es allemal wärmer als bei mir zu Hause in Kanada“, scherzte der 27-Jährige bei seinen ersten Ballberührungen in neuer Umgebung, um dann sofort umzuschwenken: „Ich habe davon gehört und gelesen, dass wir in die BBL wollen. Dieses Ziel ist erreichbar, das Team ist stark, davon bin ich überzeugt. Ich möchte mithelfen, dass wir die Meisterschaft holen“, ließ der Kandier mit sudanesischen Wurzeln wissen. „Wir haben ein starkes Trainerteam und eine überragende Fan-Base. Ich bin glücklich, nun ein Teil von euch allen sein zu dürfen.“
Nur fünf Tage nach der Trennung vom Kroaten Domagoj Vukovic haben die GIESSEN 46ers für die restlichen 22 Partien in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA damit einen Mann verpflichten können, der bereits bei den PS Karlsruhe LIONS und auch ein halbes Jahr im Oberhaus bei Ignjatovics Ex-Club MLP Academics Heidelberg unter Vertrag stand.
„Abu Kigab hat eine überragende Athletik und offensive Qualität. Er kann attackieren und punkten. Und er kennt die Liga. Als wir signalisiert bekamen, dass er auf dem Markt ist, haben wir sofort reagiert“, ist der 46ers-Coach „froh und glücklich“, seinen Kader im Kampf um einen guten Playoff-Platz sportlich aufgewertet zu wissen.
Kigab kam in Khartum, der Hauptstadt des Sudan, auf die Welt. Mit neun Jahren zog er mit seiner Familie nach St. Catharines in Ontario/Kanada. Sein Vater, Sultan Kigab, war nicht nur Langstreckenschwimmer und Funktionär, sondern auch langjähriger Trainer und kandidierte 1996 sogar für das Präsidentschaftsamt im Sudan.
Abu Kigab begann seine Basketballkarriere an der St. Francis Catholic Secondary School und wechselte später an die renommierte Prolific Prep Academy in Kalifornien. In der NCAA Division I sammelte er zwei Jahre lang Erfahrungen bei den „Ducks“ der University of Oregon, bevor er seine College-Karriere von 2019 bis 2022 bei den „Broncos“ der Boise State University fortsetzte. Dort erzielte er als „Senior“ im Durchschnitt 15 Punkte und sechs Rebounds pro Match.
2017 feierte Kigab mit der kanadischen U19-Nationalmannschaft seinen bisher größten Erfolg, den Gewinn der Junioren-WM in Ägypten. Dabei überzeugte er mit beeindruckenden Statistiken: 15 Punkte, elf Rebounds und zwei Assists pro Partie. In der Saison 2022/23 vertiefte Kigab seine Profi-Erfahrung in der Canadian Elite Basketball League (CEBL) bei den Niagara River Lions und den Ottawa BlackJacks.
Im August 2023 wechselte er erstmals über den Großen Teich und schloss sich Spisski Rytieri, dem slowakischen Meister von 2021, an. Dort gefiel er als Leistungsträger in der Slovenska Basketbalova Liga sowie im internationalen Alpe Adria Cup, in der Mannschaften aus Slowenien, Kroatien, Österreich, Tschechien und der Slowakei antreten. Kigab beeindruckte mit durchschnittlich 20 Punkten, sieben Rebounds und zwei Assists in der slowakischen Liga sowie 23 Punkten, sieben Rebounds und zwei Assists im Alpe Adria Cup.
„Schon in der Slowakei habe ich ihn beobachtet, ein Engagement bei uns kam aber leider noch nicht zustande“, so „Frenki“ Ignjatovic. Stattdessen verschlug es Abu Kigab für zwölf Partien nach Heidelberg (im Schnitt neun Punkte und drei Rebounds) sowie ab November 2024 zu den PS Karlsruhe LIONS, denen er quasi als Gamechanger half, nicht abzusteigen. Durchschnittlich 20 Punkte und sechs Rebounds sprachen klar für den Zwei-Meter-Mann aus Ontario.
Dass Abu Kigab „good in shape“ ist, versteht sich von selbst, denn nach dem Saisonende in Karlsruhe schloss er sich CEBL-Club Calgary Surge an. Dort trainierte er zwar mit, bestritt aber kein Pflichtspiel.
„Ich bin bereit, den 46ers zu helfen, und zwar an beiden Enden des Parketts“, ließ der Neuzugang schon kurz nach seiner Ankunft wissen. Am besten bereits am Samstag (19.30 Uhr) bei den Artland Dragons, bei denen Abu Kigab erstmals ins schwarze 46ers-Auswärtstrikot mit der Nummer 47 schlüpfen wird.

