Die JobStairs GIESSEN 46ers empfangen am Dienstag (19 Uhr) wieder mit Center Stefan Fundic den ProA-Topfavoriten aus Trier
Natürlich: Die Stimmung ist klasse! Drei Siege in Serie (gegen Nürnberg, in Münster und gegen Bochum) verleihen Selbstbewusstsein. Was die Trainingseinheiten, in denen die Jungs mit der „falschen“ Hand treffen, als gäbe es kein Morgen mehr, zeigen. Alles steigt in der Osthalle, schließlich sind Ferien. Und Stefan Fundic, verdammt lange drei Wochen vermisst wegen Knieproblemen, ist wieder an Deck. Es ist also angerichtet für ein Gipfeltreffen, mit dem sich die JobStairs GIESSEN 46ers im Ringen um die Playoffs in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA nachhaltig in Erinnerung bringen möchten.
Wenn am Dienstag (19 Uhr) zum Start ins neue Jahr der Experten Top-Favorit RÖMERSTROM Gladiators Trier seine Visitenkarte an der Lahn abgibt, dann werden Erinnerungen wach. Vor allem Erinnerungen an bessere Zeiten, denn auch die Moselstädter spielten unter dem Namen ihres Vorgängervereins TBB Trier zwischen 1990 und 2015 in der Bundesliga, ehe sie den bitteren Gang ins Unterhaus antreten mussten.
„Sie haben das Image der grauen Maus abgelegt, besitzen einen Top-Kader und wollen wieder nach oben“, weiß 46ers-Coach Branislav Ignjatovic, welch Schwergewicht am drittletzten Vorrunden-Spieltag auf seine Mannschaft wartet. Nämlich eines, das sich im Sommer so namhaft wie kein anderer Rivale in der ausgeglichensten 2. Liga aller Zeiten verstärkte. Und dies nicht nur ob Rückkehrer Don Beck (70) auf der Trainerbank, dessen Familie weiter in Trier wohnte, als der Weltenbummler zuletzt satte 13 Jahre in Japan arbeitete.
Die Liste der Spieler, die die Konkurrenten beeindruckten, führt Maik Zirbes an, der nach elf Jahren in seine Heimat zurückgekehrt ist. Zwischendurch stand der ehemalige National-Center in Bamberg, bei Roter Stern Belgrad, Maccabi Tel Aviv, Guangxi Weizhuang in China, Olimpija Ljubljana, Shabab Al Ahli in Dubai und zuletzt bei Benfica Lissabon unter Vertrag. Unterstützt wird der 33-Jährige unter den Brettern von Marco Bacak, den auch „Frenki“ Ignjatovic gerne verpflichtet hätte, der im Sommer die Artland Dragons aber verließ, um in Trier anzuheuern. Moritz Krimmer, der aus Nürnberg kam, und Marten Linssen, der zuvor in Düsseldorf aktiv war, runden die Liste der deutschen Big Man ab, so dass der Gießener Coach schwärmt: „Kein anderes Team hat solche Waffen unter den Körben und solch eine hohe deutsche Qualität.“
Dass Point Guard Evans Rapique (zuvor Mitteldeutscher BC) und der allerdings verletzte Haris Hujic, der vergangene Saison mit Leverkusen in die ProB abstieg, der aber in Göttingen, Rostock und Oldenburg schon Erstliga-Luft schnupperte, deutsche Pässe besitzen, erhöht die Trierer Flexibilität bei den internationalen Spots, die ebenfalls herausragend besetzt sind.
Allen voran mit dem ehemaligen Kapitän der iranischen Nationalmannschaft, Behnam Yakhchali, der ebenfalls aus Weißenfels kam. Der 28-jährige Shooting Guard steht in Trier durchschnittlich 27 Minuten auf dem Parkett und sorgt für zwölf Punkte. Der ehemalige Hagener US-Boy J.J. Mann kam aus Mexiko an die Mosel. Der 31-Jährige, der schon in Österreich, Dänemark, Portugal, Belgien und dem Kosovo aktiv war, kommt auf im Schnitt 28 Minuten Einsatzzeit bei zehn Zählern.
Die Fäden in der ältesten Stadt Deutschlands zieht Marcus Graves aus San Diego/Kalifornien, für den das Engagement in Trier die erste Station außerhalb Nordamerikas bedeutet. Der 27-Jährige beeindruckt aktuell mit einer halben Stunde auf dem Feld bei 14 Punkten und gut fünf Assists. Abgerundet wird der edle Gladiatoren-Kader mit Forward Clay Guillozet (kam aus Luxemburg), der von der Dreierlinie in der Lage ist, 40 Prozent seiner Würfe zu versenken.
„Wir werden psychisch und mental bereit sein“, verspricht „Frenki“ Ignjatovic den Fans „einen großen Kampf, bei dem wir nicht wieder die Fehler der Niederlage gegen Frankfurt begehen werden.“ Bei der schmerzhaften 69:92-Pleite im Hessenderby traten seine Jungs übermotiviert und nicht ruhig und abgeklärt genug auf. „Das wird uns nicht noch einmal passieren.“
„Frenkis“ Team hat sich eingespielt, es ist zu einer verschworenen Gemeinschaft geworden, es hat mit aktuell 10:4-Siegen die Erwartungen des Trainers nicht übertroffen, aber erfüllt. „Wir sind stabil, uns bringt so schnell nichts aus dem Konzept“, ist Ignjatovic nach eigener Aussage „mächtig stolz“ auf seine Jungs. Das soll auch nach dem Zweitliga-Gipfel gegen Trier so bleiben – egal wie die Partei auch ausgeht.
„Wenn wir einer Mannschaft wie Trier auf Augenhöhe begegnen, wenn ich am Ende sagen kann, wir haben alles reingehauen, dann ist das Ergebnis fast egal.“ Mit einem Erfolg aber hätten sich die JobStairs GIESSEN 46ers vier Tage vor dem nächsten Knaller bei Medipolis SC Jena oben festgebissen. Es ist ein Gedanke, der „Frenki“ Ignjatovic jedoch schmunzeln lässt: „Auch ein Sieg gegen Trier gibt nur zwei Punkte …“
31.12.23