Es war das erwartet umkämpfte und anstrengende Match gegen den stark abstiegsbedrohten Club aus Thüringen. 3.203 Zuschauer sahen in der Sporthalle Gießen-Ost den 89:83-Sieg der GIESSEN 46ers über Science City Jena, bei dem sich die Mannschaft von Cheftrainer Ingo Freyer mit einer ausgeglichenen Teamleistung durchsetzte und ihren Fans den ersten Heimsieg nach zuvor vier sieglosen Spielen zuhause schenkte. Topscorer der Partie war der umtriebige Jenaer Forward Ronald Roberts mit 15 Punkten. Mit Larry Gordon, Jared Jordan (10 Assists) und David Bell konnten gleich drei 46er 13 Punkte für ihr Team ergattern. John Bryant holte sein Double-Double mit 12 Zählern und 10 Rebounds.
Während die GIESSEN 46ers ihr Playoff-Ziel trotz des Sieges der vergangenen Woche in Göttingen nur noch theoretisch erreichen können, ging es für die Gäste von Science City Jena immer noch um alles. Nach einer Niederlagenserie von zehn Spielen hoffte das Tabellenschlusslicht, die Tendenz mit ihrem erst vor zwei Spielen neu eingesetzten Headcoach Marius Linartas zu brechen. Die Vorzeichen standen jedoch alles andere als günstig für die Thüringer. In den bisher drei Partien der Ostdeutschen in der Sporthalle Gießen-Ost blieben die Punkte stets bei den 46ers. Die Motivation der Hausherren, das Spiel selbst zu gewinnen, war natürlich trotz des wohl verpassten Playoff-Einzugs ungebrochen. Nach einer zwischenzeitigen Durststrecke von sieben Niederlagen in Folge wollten sich die Spieler von Ingo Freyer im vorletzten Heimspiel der Saison nochmal erfolgreich zeigen und die Runde einem positiven Ende zuführen.
Die Mannschaft um Kapitän John Bryant musste dabei auf Combo-Guard Max Landis verzichten. Der US-Amerikaner und die GIESSEN 46ers lösten den Spielervertrag vorzeitig auf, damit Landis aus familiären Gründen in die Vereinigten Staaten reisen konnte.
Neben Bryant liefen Bjarne Kraushaar, Larry Gordon, Mahir Agva und Brandon Thomas, der heute sein 250. BBL-Spiel absolvierte, in der Starting Five auf. In einer durchwachsenen Anfangsphase beider Teams konnten die Gäste noch die klareren Akzente setzen (4:8, 4.). Jared Jordan und Alen Pjanic kamen von der Bank, sorgten mit einer Co-Produktion direkt für das 6:8 und brachten mehr Fokus in die Aktionen auf dem Court. Bryant war es dann, der nach Jordan-Assist die erste Gießener Führung per Layup besorgte (10:8, 6.). Lange hielt diese jedoch nicht: Der Jenaer Theis holte mit mehreren Körben den Gästevorteil zurück (12:16, 8.), bevor wiederum David Bell und Mahir Agva, beide per Dreier nach Vorlage von Jared Jordan, das Spiel wieder zugunsten der 46ers drehten (19:16, 9.). Von der Linie warfen sich die Hausherren am Ende ihres 11-0-Runs zum 23:16 nach den ersten zehn Minuten.
Im zweiten Viertel gingen die Teams zunächst im Gleichschritt voran. Auf Seiten der 46ers glänzte Siyani Chambers erst als Assistgeber, dann als Dreierschütze (30:23, 12.). Das Spiel verlor wieder an Dynamik und es waren nun die Dreierschützen wie der Jenaer Julias Wolf, die von draußen ihr Glück suchten und auch fanden. Der Abstiegskandidat warf sich wieder in Front (38:39, 19.), bevor Chambers mit schwierigem Layup und Bell per Fadeaway-Jumper aus der Mitteldistanz den erneuten Führungswechsel bewirkten und ihre Farben zum Halbzeitergebnis von 44:42 führten.
Der Beginn der zweiten Halbzeit machte klar, dass Jena hier ums Überleben spielte. Energisch holten sie sich die Führung zurück (44:45, 22.). Die 46ers, maßgeblich in Person von Alen Pjanic hielten aber dagegen. Der 22-jährige ackerte in der Defense, ging zum Block, holte den Steal, griff die Rebounds und traf vorne sowohl von der Dreierlinie als auch aus der Mitteldistanz. Weil auch Jared Jordan gleich doppelt von draußen einnetzte und Mahir Agva unermüdlich in der Zone arbeitete, konnte man sich mit 58:52 ein kleines Polster verschaffen (58:52, 26.), was das Spiel erneut in eine zerfahrenere Phase führte. Die GIESSEN 46ers konnten durch Körbe von Pjanic und Gordon sowie dem Dunking von Thomas ihren 7-Punkte-Vorsprung aus der Halbzeit halten und mit dem 65:58 ins letzte Viertel gehen.
Der Schlussakt hielt direkt die höchste Führung des Spiels parat, als die Gastgeber durch Larry Gordon auf 68:58 stellten. Jenkins und McElroy konterten für ihr Gästeteam; ein Lauf von Bell, Gordon und Thomas lieferten in einer dominanten Sequenz der 46ers aber direkt die erneute Gegenantwort (75:63, 34.). So konnte auch das Vierpunktespiel des Jenaers Julius Jenkins zunächst verkraftet und die doppelstellige Führung gehalten werden. Drei Minuten vor dem Ende begann jedoch das finale Aufbäumen der Thüringer. Der 9-Punkte-Lauf (83:80, 38.) wurde erst durch Pjanics Freiwurfreffer in der Crunchtime durchbrochen. Bryant legte für Jordan auf, in der Defense lockte man Jena in die Shotclock-Überschreitung: Es lief nun wieder rund für die GIESSEN 46ers, die das Spiel am Ende mit 89:83 für sich entschieden.
Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wir haben damit gerechnet, dass es ein schwerer Kampf wird und es ist umso schöner, dass wir das wichtige Heimspiel mal wieder gewinnen konnten. Allzulange können wir uns aber nicht freuen, weil wir morgen schon wieder trainieren und am Montag schon los nach Oldenburg fahren. Deshalb ist sofort das nächste Spiel im Fokus und ich bin froh, dass wir die Woche mit zwei Siegen jetzt beenden konnten.“
Marius Linartas (Cheftrainer Science City Jena): „Glückwunsch an Gießen zum Sieg. Aber auch meinem Team möchte ich für seinen Kampfgeist danken, denn wir haben uns drei oder vier Mal zurück ins Spiel gekämpft. Wir konnten eine zweistellige Führung wieder aufholen und waren bis zur letzten Minute noch im Rennen. Ein großes Dankeschön natürlich auch an unsere Fans, die uns hier auswärts unterstützt haben. In den letzten drei Spielen haben wir gegen drei Teams mit komplett verschiedenen Spielstile gespielt. Wir haben heute auch einige Fehler gemacht und besonders in der ersten Hälfte einige Dreier nicht getroffen. Wir versuchen, in jedem Spiel zu kämpfen, doch wir holen nichts Zählbares dabei raus.“
GIESSEN 46ers – Science City Jena 89:83 (44:42)
Viertelergebnisse: 23:16, 21:26, 21:16, 24:25
GIESSEN 46ers: Siyani Chambers (3 Punkte), Bjarne Kraushaar (2), Mahir Agva (9), Alen Pjanic (10), Tim Uhlemann, Leon Okpara, Benjamin Lischka (5), Larry Gordon (13, 7 Rebounds), Jared Jordan (13, 10 Assists), Brandon Thomas (9), David Bell (13), John Bryant (12, 10 Rebounds)
Science City Jena: Ermen Reyes-Napoles, Sid-Marlon Theis (6) Julius Wolf (9), Julius Jenkins (13), Melvin Jostmann, Ronald Roberts (15), Derrick Allen (12), Mauricio Marin, Immanuel McElroy (12), Dru Joyce (9), Jan Heber, Reggie Williams (7)
Zuschauer: 3.203
Nächstes Spiel: Di., 30.04.2019, 20:30 Uhr: EWE Baskets Oldenburg – GIESSEN 46ers