Keine 48 Stunden nach dem Ende der Partie in Ehingen geht es für die GIESSEN 46ers weiter in der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Am 8. Spieltag gastiert Aufsteiger Bike-Cafe Messingschlager Baunach in der Sporthalle Gießen-Ost zum Duell der Tabellennachbarn. Bei der Partie, die am morgigen Sonntag um 17 Uhr beginnt, müssen die 46ers auf zwei Leistungsträger verzichten, hoffen jedoch auf den Rückenwind aus dem Spiel in Ehingen.
Es hätte eigentlich ein wunderbarer Freitagabend werden können, schließlich hatten die Mittelhessen auf der knapp 400 Kilometer langen Rückreise zwei Punkte im Gepäck. Die Vorzeichen nach dem deutlichen 82:50-Erfolg in Ehingen standen also prinzipiell gut. Doch die Verletzungen von Jonathan Malu und Yorman Polas Bartolo waren große Wehrmutstropfen.
Eine genaue Diagnose steht zum aktuellen Zeitpunkt weiterhin aus, wie 46ers-Coach Denis Wucherer jedoch nach dem Training am Samstagvormittag klar machte, stehen die angeschlagenen Spieler wie angenommen für Sonntag nicht zur Verfügung. „Am Montag müssen beide in die Röhre, um genau zu sehen, wie schwer die Verletzungen sind.“ Sowohl Malu als auch Polas waren am Morgen bereits bei Mannschaftsarzt Dr. Wolfgang Leutheuser. „Jonni fällt mit einer Muskelverletzung sicherlich mehrere Wochen aus, das konnte Wolfgang schon auf dem Ultraschall feststellen. Bei Yorman sind Knöchel und Knie geschwollen. Auch er wird einige Tage aussetzen müssen.“
Mit einer deutlich übersichtlicheren Rotation von acht Spielern geht es somit also morgen gegen den ambitionierten Aufsteiger aus Baunach. Der Kooperationspartner des ehemaligen Serienmeisters Brose Baskets Bamberg, der sich kurz vor Saisonbeginn die Dienste des amtierenden Deutschen Meisters Steffen Hamann sicherte, startete gut in die Saison, musste zuletzt jedoch zwei Niederlagen in Serie einstecken und steht nun in der Tabelle einen Platz hinter den 46ers auf Rang zehn. „Baunach war vor der Verpflichtung von Steffen Hamann schon ein ambitionierter Aufsteiger mit Talent, aber nicht unbedingt ein Playoff-Kandidat. Das hat sich geändert, seitdem Hamann da ist.“
Dabei sind es mit 7.3 Punkten und 6.1 Assists im Schnitt nicht nur die Zahlen, die der 33-Jährige aufs Scoreboard bringt. „Ein Spieler der soviel erlebt hat und so fit ist, bringt einer Mannschaft nochmal eine andere Dimension. Er bringt Ruhe und Ordnung ins Spiel, so kann sich der Rest auf das Scoring konzentrieren. Er hat letztes Jahr noch im Trikot der Bayern in der Finalserie gegen ALBA Berlin starke Akzente gesetzt. Steffen macht das Team nochmal eine Klasse besser.“
Doch Hamann ist nicht der einzige starke Spieler im Baunacher-Kader. „Dazu haben sie mit Marcos Knight einen starken Allrounder, Logan Stutz war Topscorer in der ProA. Mit den jungen, talentierten Spielern ist das ein tiefer und guter Kader. Es würde mich nicht wundern, wenn sie sich auf Dauer unter den ersten Acht festsetzen.“ Der Respekt vor dem Gegner ist also groß, obwohl das Team von Trainer Ivan Pavic am vergangenen Freitag gegen Heidelberg mit 86:99 verlor.
Doch der 46ers-Coach hofft, dass das Erfolgserlebnis von der Partie in Ehingen die Ausfälle von Malu und Polas kompensieren kann. „An einem Doppelspieltag ist es natürlich immer gut, wenn du das erste Spiel gewinnst. Dann ist die Stimmung deutlich besser, außerdem spürst du die Müdigkeit nach so einem langen Trip nicht so stark. Heute gilt es dennoch Energie und Kräfte für morgen zu sammeln. Nach den Ausfällen von Yorman und Jonni kommt dementsprechend viel Arbeit auf jeden Einzelnen zu. Es wird nicht einfach, aber es ist eben gut, dass wir mit einem Erfolgserlebnis da reingehen.“
Doch der Coach möchte den Sieg in Ehingen nicht allzu hoch hängen. „Auswärts zu gewinnen ist prinzipiell immer gut. Andererseits ist Ehingen eine ganz junge Truppe, die wir durch unsere sehr harte Verteidigung nicht zur Entfaltung kommen ließen.“ Äußerst zufrieden war Wucherer mit der Ausbeute von der Dreierlinie. Schon vor der Partie in Ehingen merkte der 41-Jährige an, dass er sich mehr Akzente am Korb erhofft, um so zeitgleich auch Räume für die Schützen zu schaffen. „Offensiv hilft es immer, wenn wir Lösungen in Brettnähe finden. Wir sind von außen eines der besten Teams bisher, das hat uns gestern in die Karten gespielt. Aber wir brauchen für gute Würfe die Präsenz am Brett.“
Dabei sieht der gebürtige Mainzer einen interessanten Unterschied zum morgigen Gegner, schließlich ist Baunach das Team, das nach Leverkusen die meisten Distanzwürfe der Liga nimmt. „Sie haben allein gestern 41 Würfe von außen genommen. Da sind aber eben auch viele wilde Würfe dabei. Die wollen wir nicht. Wir wollen gute Würfe, so dass wir dann auch hochprozentig treffen.“ Dieses Mittel scheint aufzugehen, denn mit einer 40 prozentigen Dreierquote sind die 46ers das statistisch gesehen beste Team der Liga, dabei nehmen Eric James Palm und seine Kollegen mit 120 Würfen in den bisherigen sieben Partien bislang die wenigsten Würfe im Ligavergleich vom Perimeter.
Aufgrund des Spielbeginns um 17 Uhr öffnet die Sporthalle Gießen-Ost um 15:46 Uhr. Die 46ers bitten dabei diejenigen, die ihr Ticket an der Tageskasse (öffnet um 15:30 Uhr) kaufen möchten, sich frühzeitig auf den Weg zu machen, um die Belastung der Kassen zu verteilen. Darüber hinaus bietet sich natürlich die Gelegenheit an, die Tickets bereits im Vorverkauf über die Vorverkaufsstellen sowie den Online-Ticketshop zu erwerben.