Am heutigen Ostersonntag stand für die GIESSEN 46ers um 18.00 Uhr die schwere Auswärtspartie bei ratiopharm ulm an. Am 31. Spieltag der easyCredit BBL-Saison 2016/17 mussten die Mittelhessen gegen den Tabellenersten weiterhin auf die beiden Verletzten Thomas Scrubb und Bazoumana Koné verzichten. Bei den Ulmern standen Tim Ohlbrecht und DaSean Butler verletzungsbedingt nicht im Aufgebot. Die 6.200 Zuschauer in der ausverkauften ratiopharm arena sahen ein vor allem defensiv geprägtes Spiel mit wenig Glück im Abschluss, welches am Ende mit 63:72 zugunsten der Ulmer ausging. Im Gießener Team überragten das Duo Cameron Wells (17 Punkte) und Dwayne Evans, der mit 20 Punkten und 11 Rebounds ein Double-Double erreichte.
Für die 46ers starteten neben Kapitän Cameron Wells auch Skyler Bowlin, Joshiko Saibou, Dwayne Evans und Justin Sears. Bei den Gastgebern begannen Braydon Hobbs, Chris Babb, Taylor Braun, Augustine Rubit und BBL-Topscorer Raymar Morgan.
Zu Beginn der Partie fanden die Ulmer zunächst besser ins Spiel. Insbesondere die körperlichen Vorteile nutzen sie aus, um unter dem Korb zu einfachen Punkten zu kommen. Den 0:8-Lauf beendete Gießens Cheftrainer Denis Wucherer nach drei gespielten Minuten mit der ersten Auszeit. Die ersten 46ers-Zähler sollten dann nach einigen Fehlversuchen auf beiden Seiten folgen: Saibou per Korbleger, Wells per Jumpshot und Evans´ erfolgreiche Freiwürfe können auf 6:8 verkürzen. (6. Minute). Immer wieder gab es einige punktelose Minuten, gefolgt von schnellen Runs. So auch beispielhaft der Dreier vom Ex-Gießener Karsten Tadda, den Bowlin auf der Gegenseite kontern konnte. Und auch in der letzten Minute war den Ulmern wieder der Lauf überlassen – diesmal Casey Prather mit vier Punkten in Folge. Das von hoher defensiver Intensität geprägte Viertel endete somit mit einem 13:21-Rückstand aus 46ers-Sicht.
Das zweite Viertel begann ausgeglichener als das letzte Viertel, nach Evans war auch Manigat per Dreier erfolgreich (18:23, 11. Minute). Doch die Hausherren hatten auch hier stets eine passende Antwort parat. Der Post-Move von Morgan und ein Dreier von Prather ließen erstmals eine zweistellige Führung auf der Anzeigetafel erscheinen (18:28, 13. Minute). Wiederum ein Dreier von Benjamin Lischka und ein Mitteldistanz-Wurf von Wells zwangen Ulm-Trainer Thorsten Leibenath zu seiner ersten Auszeit (23:30, 14. Minute). In den Folgeminuten zwangen die Mittelhessen den Gegner immer wieder zu schweren Würfen, doch offensiv fehlte noch das nötige Glück im Abschluss. Währenddessen fanden hingegen die Donaustädter häufiger den Zug zum Korb und generierten sich über Offensivrebounds „zweite Chance“-Punkte, was sie den Vorsprung verwalten ließ. Kurz vor der Halbzeitsirene war Saibou nach starkem Zug zum Korb nur per Foul zu stoppen – die fälligen Freiwürfe traf er sicher. In die Halbzeitpause ging es schließlich mit 32:40 (20. Minute).
Nach Dreier von Babb war zunächst Marco Völler per Hookshoot treffsicher, Evans tat es ihm per Dunking gleich (36:42, 22. Minute). Teils glückliche Abpraller landeten auf Ulmer Seite, sodass diese Gießen auf Distanz halten konnten. Zwei Steal von Völler und Saibou führten zu vier schnellen Gießener Zählern durch Evans und Sears. Danach nahm Leibenath beim Stand von 40:47 ein Timeout (25. Minute), um sein Team neu einzustellen. Die Lahnstädter ließen sich dadurch aber nicht ihrer Energie berauben und kämpften beständig weiter. Auch nach Dreiern von Prather und Babb blieben die Gäste konzentriert, antworteten in Person von Andreas Obst mit drei Freiwürfen (46:53, 28. Minute). Nach erneut unglücklichen Abschlüssen in den letzten zwei Minuten des Viertels ging es mit 48:57 auf der Anzeigetafel in die letzte Viertelpause.
Das Entscheidungsviertel hatte seinen Startpunkt in einer Aktion von Kapitän Wells, der seinen Jumper im „Eins gegen eins“ über seinen Gegenspieler versenkte (50:57, 31. Minute). Zwei Aktionen von Morgan konterte wiederum Wells per Dreier nach einer Passstaffete von Bowlin, Sears und Manigat (53:61, 34. Minute). Gerade als die Gäste wieder durch Evans verkürzen konnten, war auf Seiten der Baden-Württemberger Babb vom Parkplatz zur Stelle und versenkte eiskalt den Dreier. Folgerichtig nahm Wucherer eine Auszeit beim Stand von 56:65 (36. Minute). Ebenso abgezockt zeigte sich das restliche Team, auf Nadelstiche der 46ers hatten die Mannen von Thorsten Leibenath stets eine Antwort parat: Sei es beim Offensiv-Rebound, beim Zug zum Korb oder auch begünstigt durch die insgesamt 18 Gießener Turnover. Somit konnten sie ihre Führung aufrechterhalten – die Gäste sollten auf nicht mehr als sechs Zähler mehr herankommen. Am Ende verloren die GIESSEN 46ers die schwere Auswärtspartie gegen den Tabellenersten ratiopharm ulm mit 63:72.
Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Glückwunsch an Thorsten. Wir haben heute zwei Mannschaften gesehen, die jeweils eine starke Verteidigung gespielt haben. Mit dem Blick auf die Statistik fällt auf, dass viele Werte gleich sind – ausgenommen die Ballverluste. Da haben wir 18 und Ulm nur zwölf. Daraus kann eine starke Mannschaft wie Ulm Kapital ziehen und hinzukommt, dass sie stark gereboundet haben sowie ihre zweiten Chancen verwertet haben. Dagegen haben wir heute unsere freien Würfe daneben geworfen. Natürlich geht der Sieg in Ordnung. Ich bin dennoch zufrieden mit der Leistung meines Teams. Gegen eine Mannschaft wie Ulm kannst du mit unserer Wurfquote von heute einfach nicht bestehen.“
Thorsten Leibenath (Cheftrainer ratiopharm ulm): „Es war sicherlich ein ungewöhnliches Spiel für uns, weil erwartet wurde, dass es offensiv geprägter ist. Aber das war es nicht. Und das lag, wie Denis bereits gesagt hat, an der guten Verteidigung auf beiden Seiten. Wir hatten zwischenzeitlich große Probleme mit der Verteidigung von Gießen nach deren erster Auszeit. Wir waren auf starke Einzelleistungen angewiesen, vor allem die von Chris Babb. Aber es war gut zu sehen, dass wir uns die ganze Zeit auch auf unsere Verteidigung verlassen konnten – besonders wenn es wirklich darauf ankam. Die letzten acht Punkte der Gießener haben mich geärgert, ansonsten muss ich sagen, haben wir in der zweiten Halbzeit stark verteidigt. Das verdient ein großes Lob ans Team.“
ratiopharm ulm – GIESSEN 46ers 63:72 (40:32)
Viertelergebnisse: 21:13, 19:19, 17:16, 15:15
ratiopharm ulm: Per Günther (4 Punkte), Joschka Ferner, Raymar Morgan (8), Karsten Tadda (5), Till Pape, Braydon Hobbs (3), Jonas Wohlfarth-Bottermann (3), Chris Babb (22), Augustine Rubit (13), Casey Prather (10), Taylor Braun (4), David Krämer
GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (6 Punkte), Justin Sears (4), Dwayne Evans (20, 11 Rebounds), Skyler Bowlin (3), Benjamin Lischka (3), Andreas Obst (5), Jahenns Manigat (3), Cameron Wells (17), Maurice Pluskota, Marco Völler (2)
Zuschauer: 6.200
Nächstes Spiel: Samstag, 22.04.2017, 20.30 Uhr: medi bayreuth vs. GIESSEN 46ers