Nach der Niederlage am letzten Freitag in Tübingen konnten sich die GIESSEN 46ers mit einem 80:62-Heimsieg gegen die Basketball Löwen Braunschweig erfolgreich aus dem Doppelspieltag verabschieden. In der zweiten Halbzeit übernahmen die Mittelhessen das Kommando und setzen sich dann letztendlich verdient durch. Für die Lahnstädter konnten gleich fünf Akteure zweistellig scoren. Bester Werfer auf Seiten der 46ers war Dwayne Evans mit 15 Zählern.
Die ersten Punkte der Partie erzielte Dwayne Evans mit einem Sprungwurf (2:0, 1.). Mit vier Punkten in Folge erhöhte Thomas Scrubb auf 6:2 (3.), Skyler Bowlin legte an der Freiwurflinie nach (8:2, 4.). Es war eine ausgeglichene Anfangsphase mit zunächst leichten Vorteilen für die Gastgeber. Braunschweig erarbeitete sich die Punkte hart am Korb und verkürzte (7:8, 4.). Die Löwen suchten immer wieder den Weg in die Zone, die 46ers zeigten sich variabler und streuten durch Scrubb und Bowlin die ersten Dreier der Partie ein (14:9, 6.). Gießen verteidigte gewohnt aggressiv, stand in den Passwegen und ließ den Löwen keine Chance für einen freien Wurf vom Perimeter. Dann aber stand Carlton Guyton doch frei, netzte von Downtown ein und startete somit einen Run der Löwen (14:16, 9.). Ex-46er Jannik Freese glich wenige Augenblicke später den Spielstand aus (16:16, 9.), ehe Dyshawn Pierre Braunschweig in Führung brachte (16:19, 10.). Den 10:0-Lauf der Löwen schloss Freese an der Freiwurflinie zum Stand von 21:16 aus Braunschweiger Sicht nach dem ersten Viertel ab.
Die 46ers wollten die Kontrolle über die Partie zurückerobern, Braunschweig wehrte sich aber mit dem nächsten Dreier, diesmal durch Nicolai Simon (23:18, 11.). Gießen agierte zum Teil zu unsauber im Passspiel oder bei Abschlüssen und hatte daher in dieser Phase das Nachsehen. Mit einer tollen Einzelaktion war es Justin Sears, der auf 20:25 stellte (13.). Dwayne Evans machte es ihm nach einem Defensiv-Rebound und einem Drei-Punkte-Spiel nach (23:25, 13.). Anstelle des Teams waren es also in diesen Minuten, Gießen-untypisch, einzelne Spieler, die die Wucherer-Truppe im Spiel hielten. Doch es blieb dabei: Die Niedersachsen gaben den Ton an und erhöhten auf einen Vorsprung von acht Zählern (33:25, 16.). Nach einem krachenden Dunking von Geoffrey Groselle nahm Wucherer die nächste Auszeit. Die Wirkung verpuffte zunächst, erneut waren es schlechte Pässe, die das eigene Spiel zerstörten. Trotzdem ließen die 46ers, die toll von den Rängen unterstützt wurden, den Rückstand nicht in den zweistelligen Bereich rutschen. Mehr noch: Sie schienen sich die Aufholjagd für die letzten Minuten der ersten Hälfte aufgehoben zu haben. Skyler Bowlin verkürzte per Dreier zum 31:35 (19.), Evans traf zum 36:38 und war es dann auch, der an der Freiwurflinie den 38:38-Pausenstand herstellte. So betrieben die Gießener Schadensbegrenzung, eine deutliche Halbzeitansprache war dennoch mit Sicherheit die Folge der bis dahin gezeigten Leistung.
Die ersten Punkte der zweiten Hälfte besorgte Cameron Wells an der Freiwurflinie (40:38, 21.). Dwayne Evans ließ es dann ordentlich krachen (42:38, 22.), Braunschweig antwortete ab er mit fünf Zählern in Folge (43:42, 23.), ehe Sears wieder Gießen in Front brachte (44:43, 24.). Das Momentum war nun auf Seiten der Niedersachsen, der Vorsprung weiter ausbaufähig. Joshiko Saibou netzte dann doch einen wichtigen Dreier zum 49:43 (27.). Gießen erhöhte die Intensität merklich und erarbeitete sich so Vorteile, ohne sich dabei allerdings wirklich abzusetzen. Die Tür stand für Braunschweig zu häufig offen. Dann aber zündeten die 46ers doch noch den Turbo, Saibou traf einen Dreier nach tollem Passspiel zum 58:49, dem Stand nach dem dritten Viertel.
Jahenns Manigat eröffnete das Abschlussvierte per Dreier (61:49, 32.), nachdem zuvor Marco Völler, dessen Vater Rudi Völler erstmals zu Gast in der Sporthalle Gießen-Ost war, mit einem Block die Braunschweiger hinderte, zu Punkten zu kommen. Gießen hatte jetzt deutlich die Oberhand, Andreas Obst legte einen weiteren Treffer vom Perimeter nach (64:50, 33.). Die 46ers-Fans waren in Feierlaune. Ganz anders Frank Menz. Der Braunschweiger Coach beorderte seine Jungs zur Besprechung auf die Bank, doch Manigat ließ den nächsten Dreier regnen (67:51, 35.). Der Vorsprung war komfortabel, die Partie aber nicht entschieden. Nach vier Zählern in Folge der Löwen nahm Wucherer eine Auszeit (55:69, 36.). Braunschweig legte per Dreier nach und hielt die Hoffnung der Gäste am Leben (58:69, 37.), Dwayne Evans antwortete aber kaltschnäuzig von außen (72:59, 38.). Spätestens als Cameron Wells unwiderstehlich zum Korb zog, durch Freund und Feind tauchte und abschloss, standen die Siegchancen der 46ers sehr ordentlich (74:60, 39.). Thomas Scrubb und Jahenns Manigat machten dann jeweils per Dreier den Deckel drauf (80:62, 40.). Somit gewannen die 46ers letztlich verdient, aber mit einem Kraftakt, gegen Braunschweig.
Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Der Sieg fiel sicherlich etwas zu deutlich aus, so deutlich war es nicht. Es hat zu lange gedauert, bis wir einen Zugriff auf das „Pick And Roll“ der Braunschweiger gefunden haben. Damit haben sie uns sehr wehgetan. Es freut mich umso mehr, dass die Jungs von der Bank einen tollen Job gemacht und gezeigt haben, dass sie in der Liga oder der Saison angekommen sind. Das war wichtig heute für uns und sicherlich auch der Schlüssel, dass wir das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden konnten.“
Frank Menz (Cheftrainer Basketball Löwen Braunschweig): „Die Gießener spielen guten Basketball, es ist nicht so leicht, gegen sie zu spielen. Wir haben die Sache aber ganz ordentlich gemacht. Wir sind als krasser Außenseiter hier hergekommen, so sehen wir uns zumindest. Trotzdem haben wir lange sehr gut mitgespielt. Im dritten Viertel haben wir dann unnötige Ballverluste und zu viele Fehler gemacht, dazu von außen nichts getroffen. Sicherlich ist der Sieg etwas zu hoch ausgefallen, wir freuen uns aber, dass wir hier gut mithalten konnten. Das macht uns selbstbewusst. Darauf lässt sich aufbauen.“
GIESSEN 46ers – Basketball Löwen Braunschweig 80:62 (38:38)
Viertelergebnisse: 16:21, 22:17, 20:11, 22:13
GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (14 Punkte), Justin Sears (10), Dwayne Evans (15), Thomas Scrubb (12), Skyler Bowlin (10), Benjamin Lischka, Andreas Obst (3), Jahenns Manigat (9), Cameron Wells (6), Maurice Pluskota (1), Marco Völler
Basketball Löwen Braunschweig: Constantin Ebert, Luis Figge (1), Carlos Medlock (11), Sid-Marlon Theis (7), Tim Schwartz, Dyshawn Pierre (15), Carlton Guyton (8), Nicolai Simon (2), Jannik Fresse (5), Geoffrey Groselle (13), Lars Lagerpusch
Zuschauer: 3.116
Nächstes Spiel: Samstag, 08.10.2016, 20.30 Uhr: GIESSEN 46ers – FC Bayern München