In Bremerhaven glückt die Revanche

Vorlesen:

Die JobStairs GIESSEN 46ers bringen von der Nordseeküste einen hochverdienten 97:90-Erfolg mit nach Hause

An der ungemütlichen Nordseeküste sind die JobStairs GIESSEN 46ers am Sonntag teilweise wie ein Orkan über die Eisbären Bremerhaven hinweggefegt. Mit einem hochverdienten und am Ende zu gering ausgefallenen 97:90 (45:44)-Erfolg nahmen die Mittelhessen am neunten Spieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA nicht nur Revanche für das letztjährige 60:98-Desaster im hohen Norden, sondern sie setzten eine Woche nach der Pleite in Kirchheim auch ein deutliches Ausrufezeichen im Ringen um die so begehrten Playoff-Plätze.

„Auswärts 97 Punkte zu erzielen war nahezu perfekt, 90 zu kassieren bedeutet aber, dass wir in der Defense deutlich zulegen müssen, wenn wir in den Playoffs ein ernsthaftes Wort in Richtung Aufstieg mitreden wollen“, resümierte 46ers-Coach „Frenki“ Ignjatovic, der unter dem Strich aber sehr zufrieden war. „Die Einstellung hat gestimmt, die offensiven Rebounds haben uns weitergeholfen“, hatte der 57-Jährige natürlich auf dem Zettel, dass Double-Double-Held Stefan Fundic, aber auch sein Vertreter Jonathan Maier je sechs eigene Abpraller eingesammelt und teilweise gleich wieder verwertet hatten. Und Ex-Nationalspieler Robin Benzing ergänzte: „Alle hatten ihren Anteil am Auswärtssieg. Der Erfolg war extrem wichtig, wir nehmen ihn gerne mit.“

Getragen wurde Gießen aber in erster Linie von seinem bestens aufgelegten Regisseur Simon Krajcovic, der an alter Wirkungsstätte vor Spielfreude nur so sprudelte und schließlich 23 Punkte sowie je fünf Rebounds und Assists zum Gelingen beisteuerte. Den Erfolg wollte der 29-Jährige jedoch nicht (nur) an sich festmachen: „Wir haben als Team einen guten Job gemacht, alle Leute hatten ihren Anteil am Erfolg“, gab sich Krajcovic gewohnt zurückhaltend. Er trete die lange Heimreise „glücklich und zufrieden“ an, ließ er sich schließlich noch entlocken.

Als der Slowake erst einen Dreier zum 52:52 einschweben ließ, danach Duane Wilson einen eigenen Steal gegen Franklin Giles per Tempogegenstoß vollendete (56:52), der bislang noch nicht ein einziges Mal den gegnerischen Korb anvisierende TreVion Crews zumindest an der Freiwurflinie seine Arbeit verrichtete (66:59) und schließlich Jonathan Maier den verdutzten Kevin Charles wie in einer Telefonzelle vernaschte (68:60), verstummten die Eisbären-Fans merklich und die fünf mitgereisten Gießener Anhänger waren deutlich zu hören.

Als Luis Figge, der spät auftaute, nach einem Zuckerpass von Duane Wilson, der im ersten Durchgang umgeknickt war und einige Minuten von Physio Ronny Delius behandelt werden musste, auf 78:65 stellte, sich Dejan Kovacevic über einen eigenen Dreier zum 81:65 freute wie ein Keks und der ehemalige Gießener Nick Hornsby daraufhin völlig frustriert eine Bande malträtierte, war die Frage nach dem Sieger des Abends geklärt.

Was Luis Figge, der zwar an der Freiwurflinie fünf von zehn Schüsse liegenließ, der jedoch im Schlussabschnitt mit zehn Zählern einen großen Anteil am 46ers-Auswärtserfolg hatte, euphorisiert zu erklären wusste: „Wir haben offensiv ein riesiges Potenzial. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir künftig auch mal Spiele gewinnen, in denen wir mehr als 110 Punkte markieren“, freute sich der gebürtige Korbacher über den dritten Auswärtssieg dieser noch jungen Saison. „Wenn wir defensiv noch an der einen oder anderen Schraube drehen, dann werden wir schwer zu besiegen sein.“

Recht hatte der 26-Jährige, denn 90 Gegenpunkte waren eindeutig zu viel gegen eine Eisbären-Truppe, die erst in den Schlussminuten, als Gießen einen Gang rausnahm, Ergebniskosmetik betrieb. Was 46ers-Coach „Frenki“ Ignjatovic nicht schmeckte: „Der eine oder andere von uns hatte plötzlich eine merkwürdige Passivität“, fand der Serbe doch noch ein Haar in der Suppe. Unter dem Strich aber „haben wir besonders in Halbzeit eins intelligent verteidigt und 97 Punkte gemacht, obwohl Robin Benzing offensiv ein Totalausfall war und auch Duane Wilson nicht so getroffen hat, wie wir das von ihm gewohnt sind.“

Sprachs und genehmigte sich im VIP-Raum der Stadthalle noch ein kühles Pils. Ehe er im Teambus die lange Heimreise mit einem deutlich besseren Gefühl antrat als noch am 1. Oktober 2022, als seine ganz persönliche 46ers-Premiere kräftig in die Hose gegangen war.

Bremerhaven: Cook (19), Giles (5), Frierson (9), Larysz (1), Breitlauch (14), Charles, Oehle (12), Henningsson (11), Drescher (14), Hornsby (6).

Gießen: Wilson (16), Crews (4), Fundic (14), Benzing (5), Maier (9), Figge (14), Kahl (2), Kovacevic (7), Nyama (3), Krajcovic (23).

 

5 gute 46ers-Zutaten

Zuschauer: 1587

Zuversicht: 23 Punkte von Simon Krajcovic

Zugriff: 14 Rebounds von Stefan Fundic

Zuarbeit: 5 Assists von Simon Krajcovic

Zukunft: Samstag, 2. Dezember, 19 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – Artland Dragons

 

26.11.23

Letzte News