Karsten Tadda und Braydon Hobbs spielen in der nächsten Saison für den Vizemeister Ulm. Anthony TJ DiLeo und Yorman Polas Bartolo gehen für Bonn auf das Parkett! Wie stolz macht dich das, oder bist du doch eher betrübt?
Das ist eine Mischung aus beidem. Einerseits wollten wir die Spieler in ihrer Entwicklung weiterbringen. Zum Beispiel die Vier genannten. Wir wollten sie für die nächstgrößeren Aufgaben vorbereiten und das ist uns in der letzten Saison gelungen. Insbesondere Karsten und Braydon agieren in der kommenden Spielzeit bei einer Mannschaft, die sich auf hohem europäischen Niveau messen und in dieser Zusammensetzung zu den besten vier Teams der BBL zählen wird. Bonn gehört wie jedes Jahr zu den Playoff-Kandidaten. Dementsprechend gehen die Jungs den nächsten Schritt und das ist auch gut so.
Andererseits ist es natürlich ein stückweit schade, dass wir es nicht geschafft haben, den Kern dieser besonderen Mannschaft der letzten Saison zusammen zu halten. Unser Budget lässt es eben nicht zu auf dem Erolfg der Vorsaison aufzubauen und das Team gegebenenfalls sogar noch zu verstärken. So wie etwa in Ulm. Wir fangen bei Null an.
Der erste Spieltag ist veröffentlicht. Ihr startet mit einem Heimspiel gegen Science City Jena. Verspürst du schon Vorfreude auf die anstehende Spielzeit?
Es ist noch ein bisschen früh. (lacht) Die Planung für die Vorbereitung ist jetzt weitestgehend abgeschlossen. Der Kader steht erstmal mit zehn Spielern. Damit sind wir sehr zufrieden. Jetzt heißt es nochmal eine wenig abzuschalten, zwei Wochen Urlaub zu machen, um dann mit viel Energie in die Saisonvorbereitung zu starten.
Aber prinzipiell freue ich mich natürlich sehr auf die Jungs und bin froh, wenn sie alle Anfang August in Gießen sind. Dann können wir endlich zusammen arbeiten und Ende September gegen Jena ein neues Team der BBL präsentieren.
Der Kader steht soweit hast du gesagt. Ein sehr unerfahrener, was die BBL angeht! Wo wirst du in der Vorbereitung dein Hauptaugenmerk drauflegen?
Wir haben diese Saison keinen eingespielten Kern wie im letzten Jahr. Dementsprechend früh werden wir viel mit dem Ball ins fünf gegen fünf gehen, um eine Basketballkultur zu entwickeln, die zu uns passt. Selbstverständlich haben wir Coaches schon eine gewisse Idee und dementsprechend rekrutiert, aber ob das dann auch so funktioniert, werden die ersten Trainingswochen zeigen. Die Detailarbeit wird erst einmal hinten anstehen. Die Jungs müssen sich finden, sowohl offensiv, als auch defensiv. Das wird wohl die Hauptaufgabe sein. Zeit für Detailarbeit ist noch genug, sobald die Saison erstmal begonnen hat.
Was auffällig in der neuen Formation ist, dass es vermeintlich keine wirkliche Fünf gibt! Was hat es damit auf sich?
Maurice Pluskota ist von Hause aus ein Fünfer. Es wird nicht ganz unwichtig sein, wie er nach dem Jahr Spielpause zurückkommt, in der Hoffnung, dass er nicht nur gesund sondern auch einigermaßen fit im August auftaucht.
Justin Sears hat auf der Universität die Centerposition gespielt. Da sollte man sich nicht von den paar fehlenden Zentimetern, die ihm an Körperlänge fehlen, täuschen lassen. Er hat extrem lange Arme und kann dementsprechend unter dem Korb agieren. Beide haben zudem einen stabilen Mitteldistanzwurf.
Ich glaube, wir haben mit Benni (Lischka) und Marco (Völler) zwei Jungs, die auch genug Masse mitbringen, um vor allem in der Verteidigung gegen einen Fünfer zu bestehen. Ich finde wir sind auf den großen Positionen recht flexibel aufgestellt.
Aber wir werden uns natürlich die ersten zwei, drei Wochen genau anschauen, inwieweit uns vor allem Maurice früh in der Saison schon helfen kann und zur seiner alten Stärke aus Braunschweiger Zeiten zurückfindet.
Die Personalie Eric James Palm beschäftigt vor allem die Fans! Könntest du uns etwas zum Publikumsliebling sagen?
Unser Kader steht erst einmal mit zehn Spielern plus den Kooperationsspielern. Die ersten Trainingswochen werden uns Anhaltspunkte geben, wo uns gegebenenfalls noch Qualität fehlt. Die freie Ausländerposition werden wir dann versuchen dementsprechend zu besetzen.
Natürlich sind wir mit Eric im Kontakt. Aber auch er hat sich in den letzten Monaten der Saison in den Vordergrund gespielt und hat signalisiert, dass er sich nicht wie in den letzten Jahren relativ früh entscheiden will. Auch er sondiert den Markt, um herauszufinden, was für ihn für die kommende Saison die beste Option sein könnte. Für den Fall, dass wir glauben so einen Spielertyp noch zu brauchen – dann werden wir gewiss alles daransetzen ihn nach Gießen zu holen, vorausgesetzt er ist dann noch auf dem Markt.
Vieles wird davon abhängen, welchen Eindruck Maurice, Benni und Marco auf den großen Positionen in den ersten Wochen hinterlassen werden.
Andreas Obst hat bei der U20 für Deutschland gespielt und ist MVP in Frankreich geworden. Thomas Scrubb läuft momentan für Kanada auf. Bist du mit deinen Spielern in Kontakt und gibt´s ihnen Tipps zur ihrer individuellen Vorbereitung?
Selbstverständlich sind wir in Kontakt, auch über unseren Athletiktrainer Lukas Lai. Wir werden dafür sorgen, dass alle Anfang August in guter körperlicher Verfassung und fit bei uns auftauchen, damit wir nicht zu viel Zeit auf der 400m-Bahn verbringen müssen, um an konditionellen Grundlagen zu arbeiten.
Andi Obst hat fast sämtliche Maßnahmen der Vorbereitung auf die U20 für die Europameisterschaft mitgemacht und dementsprechend nach den Playoffs keine Pause gehabt. Er wird nach der EM zwei Wochen Urlaub machen und eine gute Woche später zu uns stoßen. Dann warten wir noch ab was mit Tommy (Scrubb) ist – wie sich die Kanadier in dem olympischen Qualifikationsturnier in dieser Woche auf den Philippinen schlagen. Für den Fall, dass es da weiter geht und sich bei dem Kader nichts verändert, wird das ein richtig langer und spannender Sommer für ihn werden. Dementsprechend spät würde Tommy zu uns stoßen. Sollte er sich nicht für Olympia qualifizieren können wird er den Rest des Julis zur Regeneration nutzen, um dann ab Anfang August in Gießen Gas zu geben.
Bonn, Ulm rüsten mächtig auf! Bei Oldenburg steht der Kader mit dem belgischen Nationalspieler Maxime de Zeeuw. MVP Wannamaker (Bamberg), sowie Voigtmann (Frankfurt) verlassen die Liga! Betrachtest du dir das komplette Ligageschehen und die Konkurrenz oder liegt der Fokus erstmal auf den eigenen Hausaufgaben?
Ich schaue mir weniger an – auch wenn es mich natürlich interessiert – was Bamberg macht, Ulm, Oldenburg oder Bayern München. Wenn ich mal einen Blick auf die Konkurrenz werfe, dann sind das zu aller erst die Mannschaften, mit denen wir uns messen werden. Was passiert in Jena. Wie viel Geld wird in Vechta in die Hand genommen. Wie sieht es in Braunschweig aus, was macht Bayreuth oder Tübingen und Hagen. Einfach mal um ein Gefühl dafür zu bekommen wie diese Mannschaften aussehen werden. Wer sich hier ins Boot geholt wird, wie hoch dort die Fluktuation ist, auch um einen Eindruck dafür zu bekommen, wie man vielleicht selber dastehen könnte.
Andererseits kommt vieles oft anders als man denkt und so warten wir mal ganz entspannt ab, wo wir nach den ersten Wochen der Saison stehen und wir wissen in welche Richtung die Reise diesmal gehen könnte.
Danke Denis für deine ersten Einblicke!
