LTi 46ers auf den Punkt topfit

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Die LTi GIESSEN 46ers haben für den ersten Paukenschlag in der neuen Beko Basketball Bundesliga-Saison gesorgt. Am ersten Spieltag setzten sich die LTi 46ers in eigener Halle mit 75:70 (36:34) gegen die zu den Titelfavoriten zählenden Telekom Baskets Bonn durch. In der mit 2840 Zuschauern gefüllten Sporthalle Gießen-Ost waren Anthony Smith und Zachery Peacock mit je 21 Punkten die erfolgreichsten Punktesammler des Gießener Teams.

Vor den live übertragenden TV-Kameras des Sportsenders SPORT1 entwickelte sich eine unterhaltsame Partie. Die LTi 46ers erwischten einen holprigen Start in die Partie, lagen in Minute sieben mit 8:16 zurück, Bonns Nationalspieler Tim Ohlbrecht hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Dreier im Gießener Korb untergebracht. Die von rund 100 Fans unterstützte Mannschaft von Cheftrainer Michael Koch baute ihren Vorsprung bis zur Viertelpause vor allem durch den schnellen Außenspieler Jeremy Hunt, der zwölf seiner insgesamt 19 Punkte in den ersten zehn Minuten erzielte, auf elf Punkte (26:15) aus.

Im zweiten Viertel hatten die LTi 46ers die Anspannung abgelegt, über den Kampf und eine härtere Gangart in der Verteidigung fanden die Mannen von Head Coach Vladimir Bogojevic ins Spiel. Defensiv ließen die Hausherren fortan nur noch selten einfache Korberfolge des Gegners zu. Im Angriff wurde konsequent der Abschluss in der gegnerischen Zone gesucht, wobei unter anderem die hart geführten Positionskämpfe von LTi 46ers Power Forward Zachery Peacock und seinem Bonner Gegenspieler Alex King zusätzlichen Pfeffer ins Spiel brachten: innerhalb von 100 Sekunden ging King beim Versuch, den sich mit Ball zum Korb bewegenden Peacock zu verteidigen, zweimal zu Boden, was der von der Georgia Tech University gekommene Neuzugang des Gießener Teams zu zwei Korberfolgen nutzte (29:34/19.).

Auch der ein oder andere Schnellangriff führte direkt oder indirekt zu Punkten. Indirekt in der 19. Minute, als der alleine auf den Bonner Korb zustürmende Anthony Smith von Jeremy Hunt in ziemlich rüder Manier an einem Dunkingversuch gehindert wurde. Die Schiedsrichter entschieden auf unsportliches Foul, Smith erzielte mit zwei Freiwurftreffern daraufhin bereits seine Punkte Nummer 14 und 15 an diesem Abend und Zach Peacock legte mit zwei weiteren “Points in the Paint” zum 33:34 nach. Mit Standing Ovations begleiteten die Gießener Fans ihr Team wenig später in eine von Vladi Bogojevic genommene Auszeit, ein erfolgreicher Dreier von Aufbauspieler Girgi Gamqrelidze wenige Sekunden vor der Halbzeitpause sorgte für das 36:34 und eine noch bessere Stimmung auf den Rängen.

Auch nach der Pause zeigten die LTi 46ers, dass die Darbietungen in vielen Testspielen der Vorbereitungsperiode nicht das wahre Leistungsvermögen der Mannschaft wiedergespiegelt haben. Mit einer couragierten und aggressiven Verteidigung brachte das Heimteam den Gegner aus der ehemaligen Bundeshauptstadt auch in der zweiten Hälfte oftmals ins Grübeln. Im Angriff deuteten die LTi 46ers-Korbjäger nicht nur häufig ihre individuelle Klasse an, auch hinsichtlich des mannschaftlichen Zusammenspiels waren im Vergleich zum letzten Testspiel gegen Braunschweig weitere Fortschritte zu erkennen, wobei vor allem Center Elvir Ovcina mit einigen Pässen zum Zungeschnalzen beeindruckte (55:49/29., Smith-Layup nach Assist Ovcina) – am Ende hatte der 34-jährige Bosnier neben fünf Punkten, acht Rebounds und drei Blocks auch fünf Assists gesammelt und damit fast so viele direkte Vorlagen zu Korberfolgen gegeben wie das gesamte Bonner Team zusammen (6).

Ein unsportliches Foul von Alex King an Elvir Ovcina sorgte dafür, dass die 46ers den zu Beginn des letzten Viertels auf einen Zähler (55:54) geschrumpften Vorsprung auf 62:54 (35.) ausbauen konnten, Ovcina hatte nach zwei Freiwurftreffern noch einen Dreier in die Reuse der Baskets einschweben lassen. Die Magentafarbenen aus Bonn gaben sich aber nicht geschlagen und kamen nochmals auf 60:63 (37.) heran. Bitter zudem, dass LTi 46ers-Neuzugang Chase Griffin im Gegenangriff nach einem Dreierversuch umknickte und ausgewechselt werden musste.

In einer hektischen Schlussphase bog das Gießener Team nach einem erfolgreichen Dreipunktewurf von Giorgi Gamqrelidze aus knapp acht Metern Entfernung zum Korb (66:60, Restspielzeit 65 Sekunden) sowie dem darauf folgenden Ballgewinn des bis dahin offensiv glücklosen Ryan Brooks auf die Siegerstraße ein, 41 Sekunden vor dem Ende beförderte Brooks das Spielgerät unter großem Jubel der Fans per krachendem Slam Dunk zum 68:60 durch den Ring. Die Gäste versuchten es jetzt mit schnellen Fouls, doch das Team des Bundesliga-Urgesteins aus der Lahnstadt zeigte sich abgesehen von einem Ballverlust nervenstark und brachte die Führung dank einer Ausbeute von sieben Treffern bei acht Freiwürfen in der Schlussminute (Peacock 6/6) über die Runden.

Übermäßig viel Zeit zum Feiern und Genießen des ersten Saisonauftaktsieges seit der Saison 2003/2004 (98:96 gegen ALBA Berlin) bleibt den Mittelhessen nicht. Am kommenden Wochenende wartet ein Doppelspieltag auf die Truppe von “Vladi” Bogojevic, die am Freitag (08.10.) bei der EnBW Ludwigsburg antritt und zwei Tage später zu Hause den Aufsteiger BBC Bayreuth empfängt (Sonntag, Tip-Off 17 Uhr, Sporthalle Ost).

Trainerstimmen zum Spiel

Vladi Bogojevic (LTi 46ers): „Ich bin überglücklich, das wir den Vorsprung trotz unserer Jugend und Unerfahrenheit nach Hause gebracht haben. Wir können die Spiele nur gewinnen, wenn wir eine hohe Intensität in der Defensive und großes Engagement an den Tag legen, und genau das haben wir heute getan. Es gab auch Defizite, wir haben Bonn zu viele Offensivrebounds erlaubt, und die Bonner haben uns mit ihrem schnellen Spiel weh getan. Bei uns war schon eine gewisse Aufregung zu spüren, aber wir befinden uns als Team in einer Entwicklung, die mit solchen Siegen wie dem heutigen an Energie gewinnen wird. Es ist auch im Training zu spüren, dass die Jungs immer mehr Vertrauen in unsere gemeinsame Sache gewinnen. Wir hoffen, dass Chase sich nicht zu schwer verletzt hat, werden diesen Sieg jetzt kurz genießen und dann geht die Arbeit weiter.“

Michael Koch: „Gießen hat zurecht gewonnen. Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit dominiert, lagen mit zwölf Punkten in Führung und dachten es wird ein einfaches Spiel. Wir sind dann zu häufig aus unseren Offensivsystemen ausgebrochen, haben zu viel individuell probiert. Gießen hat uns dann überrannt, hauptsächlich wegen unserer schlechten Würfe. Mit unserem Engagement in der Verteidigung war ich zufrieden, aber auch in der Endphase haben wir offensiv zu viele Fehler fabriziert. Ich will aber die Gießener Leistung nicht schmälern, sie haben ihr Konzept konsequent durchgezogen und uns aus dem Konzept gebracht.“

Punkteverteilung

LTi 46ers: Gamqrelidze (12), Smith (21), Freese, Perl (2), Mädrich (2), Schwartz (n. e.), Ovcina (5), Brooks (4), Griffin (8), Peacock (21).
Bonn, beste Werfer: Hunt (19), Campbell (18), Wise (12).

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