Die LTi GIESSEN 46ers sind mit einer Niederlage in die BBL-Saison 2008/2009 gestartet. Bei den EWE Baskets Oldenburg verloren die Mittelhessen am Samstagabend mit 64:91. Eine derartige Klatsche hatte sich vor nicht vollbesetzten Rängen (2654 zahlende Zuschauer besuchten die EWE Arena) zunächst überhaupt nicht angedeutet.
Die LTi 46ers starteten mit Heiko Schaffartzik, Michael Umeh, Maurice Jeffers, Corey Rouse und Robert Maras in das 1200. Gießener Erstligaspiel seit Gründung der Basketball-Bundesliga. Robert Maras sorgte im ersten Angriff der Gäste mit einem Sprungwurf aus der Mitteldistanz für die 2:0-Führung. Das Gießener Team bekam schon in den ersten zweiten Minuten vier Fouls angekreidet, der mit zwei Fouls belastete Corey Rouse verließ für Gerrit Terdenge das Feld. Innerhalb von einer Minute hatten die eine harte Linie fahrenden Schiedsrichter jedoch auch den Oldenburgern vier Fouls angehängt, Punktestand (3:3) und Foulverhältnis (4:4) waren wieder ausgeglichen (3.).
Eingeleitet von einem Dreier von Maurice Jeffers zum 6:3 erspielten sich die 46ers anschließend Vorteile: Mit ihrer Mann-Mann-Halbfeldverteidigung stellten sie den Playoff-Halbfinalisten der letzten Saison vor große Probleme, des Öfteren mussten die Gastgeber mit Ablauf der Schussuhr Notwürfe auf den Gießener Korb abfeuern. Lediglich vier von 17 Feldwürfen der EWE Baskets im ersten Viertel fanden ihr Ziel. Lediglich die sechs Offensivrebounds, die Oldenburg in den ersten zehn Minuten einsammelte, trübten das positive Gesamtbild der Gießener Defense im ersten Viertel ein wenig. Im Angriff ging bei den Mittelhessen viel über die Innenspieler, von denen vor allem Gerrit Terdenge mit seinem bekannten Fade away jumper brillierte: Nicht weniger als dreimal war der 33-jährige Power Forward des 46ers-Teams bis zur zehnten Minute mit seinem Paradewurf erfolgreich, nach dem ersten Viertel lagen die Gäste über die Stationen 11:5 (5.) und 15:11 (9.) mit 17:13 vorne.
Als der Shooting Guard der EWE Baskets, Rickey Paulding, zu Beginn des zweiten Viertels sein drittes Foul kassierte und auf die Bank beordert wurde (12.), wenig später abermals Terdenge Gegenspieler Jasmin Perkovic vernaschte und aus der Nahdistanz zum 23:17 für die 46ers abschloss (13.), herrschte weiterhin beste Stimmung bei den rund 40 mitgereisten Gießener Fans. Doch nun war die Zeit von Oldenburgs Flügel Miladin Perkovic gekommen: Vier Dreier versenkte der 25-jährige Serbe zwischen der 14. (22:23 aus EWE-Sicht) und der 19. Minute (37:29) im Gießener Korb, 16 seiner insgesamt 22 Punkte erzielte Pekovic im zweiten Spielabschnitt gegen eine Gießener Verteidigung, die ab dieser Phase nicht mehr annähernd so souverän wie noch im ersten Viertel wirkte, die Penetrationen der Oldenburger Außenspieler nicht stoppen konnte und infolgedessen ein ums andere Mal die Orientierung verlor.
Auf der anderen Seite hielt lediglich Maurice Jeffers die 46ers im Spiel (37:31), doch ein 7:0-Run der EWE Baskets bis zur Pause brachte die Gäste erstmals zweistellig in Rückstand. Ganz bitter die Situation 1,7 Sekunden vor Ende der ersten Hälfte, als ein Missverständnis zwischen Robert Maras und Heiko Schaffartzik bei einem Grundlinieneinwurf zu einem Ballverlust führte, den Oldenburgs Point Guard Jason Gardner mit dem Ertönen der Halbzeitsirene mit einem weiteren erfolgreichen Dreipunktewurf zur 44:31-Halbzeitführung bestrafte.
In diesem Stil ging es im dritten Viertel leider weiter. Gegen eine Oldenburger Verteidigung, die spätestens ab Mitte des zweiten Viertels mit einer sehr hohen Intensität agierte, war die 46ers-Fünf offensiv nun vollkommen von der Rolle. Der immense Druck, den die Hausherren im Eins-gegen-Eins ausübten und mit dem sie die Gießener Passwege „zu“ machten, führte dazu, dass die 46ers im dritten Viertel neun Ballverluste zu verzeichnen hatten, sich kaum einmal eine gute Wurfoption herausspielen konnten und das Zusammenspiel im Angriff mit zunehmender Spielzeit immer mehr von Einzelaktionen abgelöst wurde.
Da nach den daraus resultierenden Fehlwürfen auch das Umschalten von Angriff auf Verteidigung zu langsam vonstatten ging, konnten die Oldenburger dies zu vielen einfachen Überzahlpunkten im Fastbreak nutzen. Zudem netzten sie aus dem Dreipunktebereich wie in Viertel zwei hochprozentig ein (47:31, Foster/21., 56:34, Gardner/24.). Spätestens nach einem per Slam Dunk abgeschlossenen Schnellangriff von Pekovic war das Spiel entschieden (61:34/25.). Erst in der 28. Minute gelang Johannes Lischka der zweite Feldwurfkorberfolg des Gießener Teams im dritten Viertel (65:36). Die Überlegenheit der Niedersachsen kam am Ende vor allem bei den Assists (18:4 für die Gastgeber) und der Anzahl der Ballverluste (14 auf Oldenburger, 21 auf Gießener Seite) zum Ausdruck.
Gießens Head Coach Simon Cote äußerte sich nach dem Spiel wie folgt: „Gratulation an Oldenburg. Wir haben heute hier gegen ein starkes und gut gecoachtes Oldenburger Team verloren. Wir haben gut begonnen, gekämpft, zusammen gespielt und uns eine Führung erarbeitet, obwohl wir bis dahin auch nicht fehlerfrei agiert haben. Im zweiten Viertel hat Pekovic dann eine sehr starke Phase gehabt, was auch an unserer schlechten Verteidigung lag. Oldenburg konnte daraus Kapital schlagen und einen Lauf starten, von dem wir uns nicht mehr erholen konnten. Das heute war ein Spiel, aus dem wir lernen werden. Wir wissen, dass wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben, um für das Berlin-Spiel am nächsten Samstag bereit zu sein.“
„Das war heute ein wichtiger Sieg für uns. Ich bin froh, dass wir auf diese Art und Weise in die Saison gestartet sind. Nach einem nervösen Start ist es uns gelungen, durch gesteigerte Intensität in Angriff und Verteidigung, das Spiel in den Griff zu bekommen. Ich möchte meinen Spielern zu einer guten Leistung gratulieren und mich beim Publikum für die tolle Unterstützung bedanken“, meinte Oldenburgs Coach Predrag Krunic.
EWE Baskets Oldenburg: Scekic (12), Buljevic (6), Strauch (2), Foster (15), Majstorovic (2), Perkovic (5), Hain (2), Gardner (12), Paulding (6), Pekovic (22), Boumtje Boumtje (7).
LTI GIESSEN 46ers: Jeffers (14), Umeh (7), Terdenge (8), Lewis (0), Lischka (11), Maras (5), Rouse (0), Freese (2), Schaffartzik (5), Taylor (0), Hartenstein (12).