Am heutigen Donnerstag, den 27. Dezember 2012, traten Geschäftsführer Heiko Schelberg, Gesellschafter Frank Smajek sowie der vorläufige Insolvenzverwalter Tim Schneider vor die Presse, um nähere Informationen zu dem am Freitag, den 21. Dezember 2012, gestellten Insolvenzantrag der GISPO GmbH Stellung zu nehmen.
Die wichtigsten Aussagen in Kürze:
Heiko Schelberg, Geschäftsführer der LTi GIESSEN 46ers: „Wir haben uns die Entscheidung, dass wir einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit stellen, nicht leicht gemacht. Es gab dabei viele Pro und Contras abzuwägen. Wir haben aber die Verpflichtung nicht nur an den nächsten Tag, sondern auch an die weitere Zukunft für den Basketballstandort Gießen zu denken. Wir haben hier ein sehr schweres Erbe übernommen, konnten aber seit meinem Antritt als alleiniger Geschäftsführer am 15. Juni 2012 schon viele Baustellen aus dem Weg räumen. Im Gespräch mit der Beko Basketball Bundesliga, das am heutigen Tage stattfand, haben wir die Irritationen größtenteils ausräumen können und gehen momentan davon aus, dass kein Lizenzentzug von Seiten der Beko BBL angedacht ist.“
Rechtsanwalt Tim Schneider, vorläufiger Insolvenzverwalter: „Ich bin mit dem Auftrag hier angetreten, den Verein zu sanieren. Das vorläufige Insolvenzverfahren, in dem sich die GISPO GmbH befindet, bedeutet, dass eine Insolvenz nicht zwingend eröffnet werden muss und der Antrag jederzeit zurückgezogen werden kann.
Es war meine Entscheidung, dass wir die Stellung des Insolvenzantrages erst nach der Partie gegen ratiopharm ulm kommunizieren, damit sich die Mannschaft voll auf das Heimspiel konzentrieren kann. Der Fokus sollte nicht vom Sport weggenommen werden. Zudem hatte ich somit die Möglichkeit, in der Zwischenzeit weitere Informationen einzuholen und mir einen Überblick zu verschaffen.
Geschäftsführer Heiko Schelberg hat bei seiner Übernahme als Geschäftsführer ein erhebliches Päckchen übernommen. Durch eine Umsatzsteigerung konnten bislang Altlasten in Höhe von 320.000 Euro zurückgeführt werden. Bestehende Altverbindlichkeiten und Bankverbindlichkeiten in Höhe von ca. 900.000 Euro führten dazu, dass der Gesamtetat für die laufende Saison, ohne Vorgriff auf die zukünftigen Sponsorengelder, lediglich 900.000 Euro beträgt.
Aktuell hat die GISPO GmbH zum Februar eine Liquiditätslücke von 220.000 Euro, zum März sind es 360.000 Euro.
Zu der Reduzierung der Bankbürgschaft, die zwar der ausschlaggebende aber nicht alleinige Grund für den Schritt des Insolvenzantrages ist, gibt es viele widersprüchliche Aussagen. Uns liegen allerdings Schriftstücke vor, aus denen nicht klar hervorgeht, dass die Bankbürgschaft zum 01.01.2013 um 60.000 Euro reduziert wird.
Ich bin froh, dass ich durch den Insolvenzantrag nun frühzeitig Maßnahmen einleiten kann, um die mögliche Insolvenz abzuwenden. Zwar ist der Abzug von vier Punkten eine schwere Hypothek, wenn die Mannschaft aber weiter ihre Charakterstärke zeigt, dann ist es nicht unmöglich, den Punktabzug aufzuholen.
Für mich selber ist dies sicher hier kein normales Verfahren. Gießen ohne Basketball ist nicht vorstellbar. So kritisch wie jetzt war die Situation allerdings noch nie, sowohl sportlich als auch finanziell. Sollte das Insolvenzverfahren eröffnet werden, so hat sich Bundesliga-Basketball in Gießen erledigt. Darum ist es nun umso wichtiger, dass uns Sponsoren, Stadt, Wirtschaft, Politik, Fans und Basketballinteressierte helfen.
Da dies kein normales Insolvenzverfahren für mich ist und die LTi GIESSEN 46ers mir sehr am Herzen liegen, möchte auch ich meinen Beitrag leisten, und verzichte, bei Abwendung der Insolvenz, auf meine Vergütung in diesem Fall.“
Ein weiteres Statement zu der komplexen Thematik folgt am 28.12.2012.