Die LTi GIESSEN 46ers haben im Rahmen der heutigen Pressekonferenz im Presseraum der Sporthalle Gießen-Ost mitgeteilt, dass die drohende Insolvenz abgewendet werden konnte. Durch die Hilfe von zahlreichen Unterstützern konnte die Summe von 360.000 Euro zur Rettung der GISPO GmbH aufgebracht werden. Sowohl Geschäftsführer Heiko Schelberg als auch der vorläufige Insolvenzverwalter Tim Schneider, welcher der GISPO GmbH auch in Zukunft in beratender Tätigkeit zur Verfügung stehen wird, wiesen aber ausdrücklich darauf hin, dass die Abwendung der Insolvenz erst der erste Schritt auf dem Weg zur Sanierung ist.
„Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, um die Liquiditätslücke zu schließen“, sagte Geschäftsführer Heiko Schelberg zu Beginn seiner Ausführungen. „Wir freuen uns sehr, dass wir durch die Hilfe vieler Menschen den Basketballstandort Gießen retten konnten. Hausaufgabe Nummer 1 ist damit erledigt, es warten aber zahlreiche weitere Herausforderungen in der Zukunft auf uns.“
Die Liste derer, der Geschäftsführer in seinen Ausführungen dankte, war lang. „Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Sponsoren, Fans und Förderern, aber auch bei der Oberbürgermeisterin der Stadt Gießen, Frau Grabe-Bolz, sowie der Beko Basketball Bundesliga, die uns intensiv begleitet und unterstützt hat. Dazu geht der Dank auch an unsere Mannschaft und das Trainerteam, die jederzeit gezeigt haben, dass wir über ein charakterstarkes Team verfügen. Bedanken muss ich mich auch ganz besonders bei den Gesellschaftern, Dr. Peter Hanker und Tim Schneider, der uns mit seinem Einsatz und seinem Engagement zu jederzeit voll unterstützt hat.“
Der vorläufige Insolvenzverwalter Tim Schneider fügte hinzu: „Es war ein einmaliger Kraftakt, die Liquiditätslücke zu schließen. Vorher wurde diese Herausforderung sicherlich für nahezu unmöglich gehalten. Die Leidenschaft, Verbundenheit und Solidarität für die 46ers in der Stadt hat gezeigt, wie wichtig Basketball in Gießen ist.“
Der Rechtsanwalt mahnte aber auch: „Man muss ganz klar festhalten: Die Sanierung ist noch nicht erfolgt. Es liegt weiterhin ein steiniger Weg vor den 46ers, um den Verein langfristig auf solide Füße zu stellen. Eine Zukunft in der ProA sehe ich dabei als eine gute Möglichkeit an, um seriös hier etwas aufzubauen. Die konstruktiven Planungen können nun beginnen.“
„Was wir, insbesondere aber Herr Schelberg, in den letzten Wochen geschafft haben, ist aller Ehren wert“, fügte Schneider an. „Ohne den Einsatz Schelbergs hätten wir es nicht geschafft. Jeder, der daran zweifelt, dass der Geschäftsführer sich nicht voll mit den 46ers identifiziert, tut ihm unrecht. Er ist mit vollem Herzblut bei der Sache.“
Rechtsanwalt und Notar Wolfgang Greilich, der das Rechtsanwaltsanderkonto einrichtete und von einer „klassischen Gießener Basketball-Hilfsaktion allerschönster Güte“ sprach, erklärte das Zustandekommen der Summe: „Bis zum jetzigen Stand (01.02.2013, 13:30 Uhr) sind 322.915,92 Euro auf dem Konto eingegangen. Damit liegen wir gut 40.000 Euro über der Marge, die es zu erreichen galt. Darüber hinaus gibt es weitere liquide Zusagen über 70.000 Euro. Trotzdem ist dies kein Grund sich nun zurückzulehnen.“
„Wir wollen zeitnah mit den Planungen für die ProA beginnen und werden dazu in den nächsten Wochen Gespräche mit Sponsoren führen“, sagte Heiko Schelberg zu den anstehenden Aufgaben. „Wir brauchen jetzt aber mehr denn je die Unterstützung unserer Zuschauer und Fans. Das fließt natürlich in unsere Kalkulation mit hinein. Wir brauchen eine eine möglichst volle Sporthalle Gießen-Ost bei den noch anstehenden Heimspielen“, so Schelberg, der anfügt: „Wir sind alle begeistert von der Unterstützung in den letzten Wochen. Von daher haben wir uns dazu entschieden, dass ab sofort der Abendkassenzuschlag entfällt.“
Tim Schneider betonte: „Wir brauchen weiter jeden Zuschauer, um den neuen Weg und unsere jungen deutschen Spieler zu unterstützen.“
Wie bereits auf der Pressekonferenz am 27. Dezember 2012 verkündet, wird der vorläufige Insolvenzverwalter auf seine Verwaltervergütung verzichten „und sie in voller Höhe den 46ers zukommen lassen. Darüber hinaus stehe ich, sofern es die 46ers möchten, bis Saisonende ehrenamtlich in beratender Tätigkeit zur Verfügung.“ Das Angebot nahm Herr Schelberg sehr gern an.
Zum Abschluss überreichte Heiko Schelberg ein 46ers-Trikot mit der Nummer 46 an Tim Schneider. „Ich hoffe nicht, dass ich morgen spielen muss“, so Schneider mit einem Schmunzeln. „Ich glaube, da wäre ich keine große Hilfe.“
Fragen und Antworten zur PK am 01.02.2013
Sind die benötigten 360.000 Euro zusammengekommen?
Ja, die GISPO GmbH hat die schriftlichen Bestätigungen über die Gesamtsumme von 360.000 Euro bekommen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind noch nicht alle Zahlungen eingegangen, die zunächst benötigten 280.000 Euro (ergeben sich aus der Treuhandanweisung) liegen bereits auf dem Rechtsanwaltsanderkonto. Somit ist die Treuhandvereinbarung gültig und erfüllt.
Wie kommt diese Summe zustande?
Die Summe setzt sich aus Sponsorenzahlungen, Spenden von Fans und Gönnern sowie Darlehen zusammen. Die GISPO GmbH bedankt sich ausdrücklich bei jedem Unterstützer.
Wann wird der Insolvenzantrag zurückgenommen?
Sobald auch die noch ausstehenden Gelder auf dem Konto der GISPO GmbH eingegangen sind (schriftlich zugesichert) und konstruktive Lösungen mit den Gläubigern gefunden wurden, wird der Insolvenzantrag zurückgenommen. Dieses wird voraussichtlich im Laufe der kommenden Woche geschehen.
Wie sieht die aktuelle Situation aus?
Die Liquidität für den zukünftigen Spiel- und Geschäftsbetrieb der GISPO GmbH und der LTi GIESSEN 46ers ist gesichert, sofern die Kosten innerhalb der berechneten 360.000 Euro bleiben. Dafür muss in Zukunft auf jeden Euro geachtet werden. Bezüglich der aufgelaufenen Verbindlichkeiten arbeiten wir an konstruktiven Lösungen. Es wird weiterhin jede Unterstützung benötigt, um den eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen.
Die Situation ist weiterhin alles andere als komfortabel. Die Rechnung geht nur dann auf, wenn es die GISPO GmbH schafft, alle weiteren anfallenden Zahlungen zu begleichen und die Altlasten nach und nach abzubauen. Jeder kann dabei helfen in dem er Eintrittskarten für die Heimspiele kauft, uns weiterhin mit Spenden unterstützt oder Werbeleistungen bucht.
Die Beko BBL hat den LTi GIESSEN 46ers zwei weitere Wertungspunkte abgezogen. Wodurch ist dies zu begründen?
Zitat Mitteilung Beko BBL: „Da der Klub jedoch gegen § 13, Absatz 1 des Lizenzstatuts („Mitteilungspflicht”) verstoßen hat, werden ihm zwei weitere positive Wertungspunkte abgezogen.“ Die GISPO GmbH betont dabei, dass es sich dabei um Vorkommnisse vor Stellung des Insolvenzantrages handelt.
Wie sieht der Weg in Richtung „ProA“ aus?
Die GISPO GmbH muss im März den Lizenzantrag für die ProA einreichen. Die Vorbereitungen in sportlicher und finanzieller Hinsicht laufen nun an. Die GISPO GmbH ist guter Dinge, erste Gespräche mit Sponsoren sind geführt. Auch in Zukunft sind wir auf die Unterstützung unserer Sponsoren angewiesen. Das Ziel ist es, in der kommenden Saison gut aufgestellt in die ProA zu gehen und Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, nicht zu wiederholen.
Mit welchen Altlasten gehen die LTi GIESSEN 46ers in die ProA?
Das hängt von dem Entgegenkommen unserer derzeitigen Gläubiger und der Sponsoren in den kommenden Monaten ab. Im Höchstfall könnten die Verbindlichkeiten bis zu 400.000 Euro betragen. Hier schließen wir jedoch derzeit Forderungsverzichte sowie langjährige Stundungs- und Ratenzahlungsvereinbarungen ab. Dennoch ist dies der einzig gangbare Weg in die ProA. Wir stehen zu unseren Verpflichtungen und werden diesen nachkommen.