(Foto: Richard Stephan - der Stadtfotograf)

Rackelos am Reformationstag gefordert – Traditionsclub kehrt in Osthalle zurück

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Am 23. Januar 1999 gelang dem MTV 1846 Gießen eine kleine Überraschung: Mit 74:73 bezwang der BBL-Dino damals Rhöndorf am Menzenberg. Noch unter dem Namen TATAMI in der Basketball-Bundesliga startend schloss der Traditionsclub die Hauptrunde auf Platz 3 ab. Tally Oberelchingen wurde im Viertelfinale mit 3:0 gesweept, bevor Bonn die Rhöndorfer Titelträume im Halbfinale beendete. Trainiert wurden die Adenauerstädter von Joe Whelton, in dessen Kader sich mit Mike Mitchell, Detlef Musch und Steven Key in diesem Jahr somit ein kleines Who is Who des Gießener Basketballs tummelte. Der MTV scheiterte als Hauptrundensiebter in der Playoff-Qualifikationsrunde. Für Rhöndorf kam es dicker: Am Saisonende wanderte die Lizenz von Bad Honnef zu den Frankfurt Skyliners.

Unter wechselnden Namen ging es für den kommenden Gegner der GIESSEN 46ers Rackelos eine Etage niedriger weiter, zunächst in der 2. Basketball Bundesliga, später in ProA und ProB. Zu einem Duell in den Gießener Zweitligajahren kam es nicht, da Rhöndorf zwischen 2013 und 2015 in der ProB an den Start ging. Im Jahr des BBL-Wiederaufstiegs der 46ers packten die nun als Dragons firmierenden Rhöndorfer die Möglichkeit zur ProA-Teilnahme am Schopfe: Als Achtelfinalist der Saison 2014/15 profitierten sie von mehreren Vereinen, die auf ihr sportliches Aufstiegsrecht verzichteten. Zwei Siege aus dreißig Spielen bedeuteten jedoch die postwendende Rückkehr in die ProB.

Dort rangierten die nun von Matthias Sonnenschein trainierten Drachen fast die gesamte Spielzeit 2016/17 auf einem Playoffplatz. Erst am letzten Hauptrundenspieltag machte eine Niederlage gegen Weißenhorn den Gang in die Relegationsrunde nötig. Zum PlayDown-Auftakt verloren die Dragons zu Hause gegen die Licher BasketBären. Sonnenschein musste auf der Kommandobrücke Platz machen für Thomas Roijakkers, der in den kommenden vier Spielen nur einen knappen Sieg gegen den abgeschlagenen Relegationsletzten Nördlingen verbuchen konnte. Am letzten Spieltag war somit ein Sieg in Lich nötig, um den Klassenerhalt im Fernduell gegen Leipzig zu realisieren. Ein 84:59 über die BasketBären sicherte beiden Vereinen den Ligaverbleib – und macht rund sechs Monate später das „Wiedersehen“ zwischen 46ers und Rhöndorf möglich.

Angekommen in der Gegenwart hat sich nicht nur in der mittelhessischen Basketballlandschaft einiges verschoben. Auf struktureller Ebene intensivierten Rhöndorf und Bundesligist Telekom Baskets Bonn ihre Zusammenarbeit. An der Seitenauslinie übernahm Thomas Adelt, der zuvor Bonns zweite Mannschaft in der Regionalliga coachte. Im Kader selbst halten sich die tektonischen Verschiebungen dagegen in Grenzen: Mit Aufbauspieler Viktor Frankl-Maus (11.7 Punkte, 6.7 Assists), Center Alexander Möller, Dreierspezialist Thomas Michel (bislang 45%) und diversen anderen konnten Stammkräfte wie Rotationsspieler des Vorjahres gehalten werden. Anders verhält es sich auf den von „Importspielern” besetzten Spots. Der offensive Output von Michael Lucier (9 Punkte im Schnitt) und James Trawick (10) war im vergangenen Jahr unterdurchschnittlich. Topscorer und –rebounder Aaron Nelson suchte noch vor PlayDown-Beginn das Weite. Dafür scheint den Dragons in diesem Jahr mit Kameron Taylor ein echter Glücksgriff gelungen zu sein. Aus Ehingen an den Rhein gewechselt bringt der 23jährige Guard mit 22.5 Punkten, 4.7 Assists, 6.3 Rebounds und 2.7 Steals im Schnitt das gesamte Paket mit. Den Frontcourt verstärkt des Weiteren Kevin Thomas, der zuletzt in Zypern die Basketballschuhe schnürte. Neben einer guten Schussauswahl (57%) glänzt der Kanadier vor allem beim offensiven Rebound (2.5 pro Spiel).

Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass die Dragons mit fünf Siegen aus sechs Spielen auf dem dritten Platz der ProB-Süd stehen: „Sie sind stark gestartet. Was sie an beiden Enden des Courts fabrizieren hat Hand und Fuß, sie liefern bislang eine rundum gute Mannschaftsleistung“, erklärt Rackelo-Cheftrainer Rolf Scholz vor dem zweiten Spiel in drei Tagen. „Daheim haben wir aber gegen jeden in der Liga eine gute Chance, wenn wir unsere Leistungen konstant abrufen.“ Dafür sei es wichtig, so der Übungsleiter weiter, die Niederlage in Elchingen aus den Köpfen zu verbannen und auf dem starken Auftaktviertel aufzubauen.

Spielbeginn ist am Dienstag (31.10.) um 18:00 Uhr, eine Stunde vorher öffnet die Sporthalle Gießen-Ost. Karten sind an der Abendkasse  und online verfügbar: Ticketshop. Ein Tagesticket für Erwachsene kostet 8, ermäßigt 6 Euro. Kinder zwischen 6 und 14 zahlen 4 Euro.

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