(Foto: Andreas Reitz)

„Richtig Bock auf die Playoffs“

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Am Freitag (19.30 Uhr) starten die 46ers im ersten von maximal fünf Duellen gegen Karlsruhe in die entscheidende Phase der Saison

Eine Saison, die am 30. September in Karlsruhe begann, soll ihre Krönung gut sieben Monate später abermals gegen Karlsruhe erfahren. Wenn die JobStairs GIESSEN 46ers an diesem Freitag (19.30 Uhr) auf die PS LIONS treffen, dann wollen die Mittelhessen im ersten von maximal fünf Playoff-Viertelfinals zeigen, dass sie zu Recht die Hauptrunde der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA auf dem zweiten Platz hinter den RÖMERSTROM Gladiators Trier abgeschlossen, den BBL-Pokal erreicht und sich das Heimrecht sowohl in der Runde der letzten Acht als auch in einem möglichen Halbfinale erkämpft haben.

Doch bei aller Euphorie, die das Momentum von 15 Siegen aus 17 Rückrunden-Partien entfacht hat: Die „Löwen“ sind gefräßig, was ihre letzten vier deutlichen Erfolge gegen Paderborn und Nürnberg sowie in Vechta und Koblenz, mit denen sie in der Crunchtime der Saison Münster auf Platz acht verbannten und Dresden sowie Bremerhaven noch aus den Playoffs drängten, verdeutlichen. So dass die Gießener Warnhinweise zuletzt immer vernehmbarer wurden. Trainer „Frenki“ Ignjatovic spricht von einer „äußerst gefährlichen Mannschaft“, die sich für die Bundesliga beworben habe, vor allem aber von einem Team, „gegen das unsere letzte Leistung beim 89:88 über Dresden nicht reichen wird, um eine Runde weiterzukommen.“

Es ist eine Einschätzung, die seine Profis teilen. Center Jonathan Maier, der in dieser Woche seinen Kontrakt um zwei weitere Jahre verlängerte, spricht von einem „schweren Gegner. Sie agieren sehr athletisch und sind sehr schnell unterwegs. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen und einen richtig guten Gameplan haben.“ Swingman Luis Figge sieht eine „enorme Kraftanstrengung, die nötig sein wird, um gegen Karlsruhe zu bestehen“, auf sich und seine Nebenleute zukommen. Und Kapitän Robin Benzing fordert von seinen Jungs, „dass wir weiterhin unseren Job machen, dann besiegt uns so schnell niemand.“

Wie dem auch sei: Die Vorfreude auf die endlich beginnenden Playoffs und die damit verbundene Chance, nach zwei Jahren in der ProA im Herbst wieder dem Oberhaus anzugehören, steigt im Team und in der Stadt von Stunde zu Stunde. Die Osthalle wird stimmungsvoll werden und gut gefüllt sein, wenngleich es an der Abendkasse noch Karten gibt. Die Gießener Favoritenrolle ist nicht wegzudiskutieren. Und ein bei drei möglichen Heim- und nur zwei Auswärtspartien winkendes Halbfinale gegen Kirchheim oder Hagen, also gegen zwei Teams, die sich nicht für einen Aufstieg ins Oberhaus beworben haben, reizt alle Beteiligten ungemein.

„Ich habe richtig Bock auf die Playoffs“, macht Luis Figge aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Wenn es um etwas geht, wenn wir wissen, dass die Halle hinter uns steht und die Atmosphäre wieder mal atemberaubend sein wird, dann gebe nicht nur ich, sondern wir alle 110 Prozent.“ Und Branislav Ignjatovic verrät: „Meine Männer haben großen Spaß im Training, das ist die Grundlage allen Erfolges. Wir werden kämpfen bis zur letzten Patrone. Und wenn Gott will, dann können wir auch feiern.“

Feiern gegen ein Team, das allerdings nicht von Pappe ist. Denn der Club aus der nach Stuttgart und Mannheim drittgrößten Stadt Baden-Württembergs hat seinen im Sommer vollzogenen Komplett-Umbruch bestens verkraftet. Topscorer Maurice Pluskota (EPG Baskets Koblenz), Bazoumana Kone (Würzburg Baskets), Pointguard Lovell Cabill (MKS Dabrova Gornicza/Polen) und Powerforward Ivan Karacic (KK Zagreb/Kroatien) gingen, Karlsruhe aber rüstete ordentlich nach. Coach Aleksandar Scepanovic steht mit dem erfahrenen Aleksandar Nadfeji (zuletzt Co-Trainer bei ProA-Absteiger Schwenningen) ein Assistent zur Verfügung, der mit „Frenki“ Ignjatovic befreundet ist. Der flinke, aber aufgrund einer Schulterverletzung in den Playoffs ausfallende Garai Zeeb (RÖMERSTROM Gladiators Trier), US-Powerforward Dennis Tunstall (Helios Suns/Slowenien) und der dänische Big Man Bakary Dibba, der aus Tübingen kam, verliehen den „Löwen“ jede Menge Qualität, durch die sie am Ende auf Rang sieben landeten.

„Da kommt viel Arbeit auf uns zu“, glaubt „Frenki“ Ignjatovic. „Unsere beiden Siege in der Hauptrunde gegen Karlsruhe zählen in den Playoffs gar nichts mehr.“

Da auch der zu Saisonbeginn verletzte ehemalige Würzburger Regisseur O`Showen Williams schon lange wieder an Bord ist und der im Januar aus Belgien nachverpflichtete Victor Bailey jr. eingeschlagen hat, erwartet der 46ers-Coach, der wieder auf Big Man Stefan Fundic zurückgreifen kann, ein „knüppelhartes Duell.“

Eines, das sein Assistent Nikola Stanic mit Videos aufbereitet hat. Auch wenn er zunächst eine Woche lang Sequenzen der Bozic Estriche Knights Kirchheim, die alle Gießener Verantwortlichen als eigentlichen Playoff-Kontrahenten ausgemacht hatten, zusammenstellte. Vielleicht kann Stanic seine Aufzeichnungen ja Mitte Mai wieder hervorholen …

 

02.05.24

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