Skyler Bowlin war mit seinem heutigen Double-Double eindeutig der Mann des Spiels. 3.589 Zuschauer in der Sporthalle Gießen-Ost sahen beim 82:74-Sieg gegen Rasta Vechta neben den 20 Punkten auch 10 Assists des US-Guards. Auf Seiten von RASTA Vechta hielten vor allem Frank Gaines (19 Punkte) und Christian Standhardinger (14 Punkte, 11 Rebounds) dagegen. Joshiko Saibou (18 Punkte), Dwayne Evans (12 Punkte, 7 Rebounds) sowie Benni Lischka (11 Punkte, 100% Wurfquote aus dem Feld) sorgten aber neben Bowlin dafür, dass trotz vieler verletzungsbedingter Ausfälle ein weitestgehend ungefährdeter Sieg eingefahren konnte.
Vor dem ersten Heimspiel des neuen Kalenderjahres war viel los bei den 46ers. Thomas Scrubb, kanadischer Punktegarant und Siegbringer im Hinspiel gegen Vechta, erlitt beim Auswärtsspiel in Frankfurt eine komplizierte Fußverletzung und fällt für den Rest der Saison aus. Der kurzfristig ersatzverpflichtete Guard, Deutsch-Ivorer Bazoumana Koné, war heute jedoch noch nicht im Kader. Außerdem fehlten Justin Sears (gereizte Fußmuskulatur) und Andreas Obst, der nach wie vor an einer Schambeinentzündung laboriert. Zu den erfreulicheren Neuigkeiten der letzten Wochen zählen dagegen die vorzeitigen Vertragsverlängerungen von Lokalmatador Benjamin Lischka sowie dem derzeit in der Starting-Five gesetzten Marco Völler.
Eben jener wurde neben Dwayne Evans, Joshiko Saibou, Skyler Bowlin von Cameron Wells aufs Parkett geführt, um den 46ers-Fans einen gelungenen Jahresstart in der Sporthalle Gießen-Ost zu bieten.
US-Forward Evans rechtfertigte seine erneute Starting-Five-Nominierung, fand hervorragend ins Spiel und besorgte per Layups und aus der Nahdistanz 6 der ersten 8 Gießener Zähler (8:6, 4.). In einer von vielen Führungswechseln geprägten Phase, waren es vor allem Bowlin, Saibou (per And-One) und erneut Evans, die ihre 46ers im Spiel hielten (15:15, 8.), bevor der regulär bei den Licher BasketBären auftretende deutsche Nachwuchs-Guard Jeffrey Martin sowie Benni Lischka, der seinen Vertrag bei den Mittelhessen gerade um zwei Jahre verlängert hat, mit ihren Dreiern die Weichen zur 22:18-Führung nach dem ersten Viertel stellten.
Ein technisches Foul gegen Vechta und Skyler Bowlins Treffsicherheit von der Freiwurflinie brachten die Gießener weiter in Front (25:18, 11.). Bowlin nutzte seinen Lauf, versenkte seinen ersten Dreierversuch des Abends, bevor auch Maurice Pluskota sich mit einem energischen Layup ins Scouting eintrug und RASTA-Coach Andreas Wagner zur Auszeit zwang (30:20, 12.). Doch auch nach der Unterbrechung lief das Spiel für die Gastgeber: Bowlin, Lischka und Völler per sehenswertem Hookshot nach Post-up trafen (36:23, 15.). Vechta gelang nun nur noch wenig: Symbolisch dafür der von Evans geblockte Layup, der in der Folge von 46ers-Guard Saibou zusätzlich mit drei Zählern bestraft wurde (39:25, 16.). Bei den Gästen hielt Power-Forward Christian Standhardinger sowohl von den Punkten als auch bei den Rebounds dagegen (39:29, 17.). Saibou konterte erneut aus der Distanz – insgesamt ließ die Schlagzahl der Gießener zum Ende der Halbzeit jedoch deutlich nach. Mit einem verdienten 42:31 ging man schließlich in die Halbzeitpause.
Den besseren Start in die zweite Hälfte hatte zunächst Vechta (44:36, 22.), doch die 46ers stabilisierten sich durch Erfolge von Völler, Wells und Evans und stellten die zweistellige Führung rasch wieder her (50:36, 23.). Topscorer Bowlin versenkte erneut von Downtown, Evans staubte nach Offensivrebound per Korbleger ab und dennoch: Auch Vechta fand jetzt einen besseren Rhythmus, kombinierte gewinnbringend und setzte seinerseits aus der Distanz ein deutliches Zeichen, das nun Denis Wucherer zur Auszeit bewegte (55:48, 26.). Wie im Hinspiel machten die Niedersachsen klar, dass sie bis zur letzten Sekunde um den zweiten Saisonsieg kämpfen würden. Wells, Bowlin und Saibou, mit seinem nächsten Distanzerfolg, hielten dagegen (62:55, 28.); wirklich absetzen konnten sich die Mittelhessen aber nicht mehr. Dank Pluskotas Korbleger startete man den Schlussakt nach einem durchwachsenen dritten Viertel mit 64:57.
Ein schleppender Beginn der letzten zehn Minuten endete mit Cameron Wells Block gegen Ehambe und Lischkas anschließendem Dreier zur erneuten 10-Punkte-Führung (67:57, 32.). Wells legte für Evans auf; Joshiko Saibou spazierte unbedrängt durch die Vechta-Defense (71:59, 33.). Die GIESSEN 46ers waren auf Siegkurs, was ihr Captain Wells aus der Halbdistanz sowie per schwierigem Korbleger souverän bestätigte. Als Lischka dann seinen dritten Dreier (100% Wurfquote aus dem Feld) einnetzte, war spätestens klar, dass die Gastgeber sich diesen Heimsieg nicht mehr nehmen lassen würden (78:67, 37.). Vechta versuchte nochmal durch Überschreiten der Team-Foulgrenze schnelle Ballbesitze zu generieren – dank einer fokussierten Crunchtime-Leistung der 46ers blieben diese Ambitionen jedoch ohne größeren Erfolg. Das Spiel endete dank einer mannschaftlich geschlossenen Leistung, gespickt mit individuellen Sternstunden, mit einem verdienten 82:74 für die GIESSEN 46ers.
Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Ich bin natürlich mit der Leistung der verbliebenden Jungs sehr zufrieden. Der Fokus und die Konzentration war heute über weite Strecken sehr hoch. Die Mannschaft ist so noch enger zusammengerückt. Jeder wusste, dass er heute erst recht an die Grenzen gehen muss. Gepaart mit tollen individuellen Leistungen war das der Schlüssel zum Erfolg. Jeder hat dazu beigetragen, dass wir heute als Mannschaft gut aufgetreten sind und das Spiel verdient gewonnen haben.”
Andreas Wagner (Cheftrainer RASTA Vechta): „Glückwunsch an Denis und Gießen zum Sieg. Als wir erfahren haben, dass einige Spieler bei Gießen ausfallen, war mir das gar nicht recht. Es war klar, dass die Gießener Mannschaft so noch enger zusammenrückt. Unsere Spieler haben das ganze daher etwas leicht genommen, so haben wir uns in der ersten Halbzeit hinten reindrücken lassen. Wir haben es nicht geschafft Stops zu bekommen und die Intensität an den Tag zu legen, die wir gebraucht hätten. In der zweiten Halbzeit haben wir dann einiges besser gemacht, aber es ist wirklich schwer, wenn du hier mal mit zehn Punkten hinten bist, das Spiel noch rumzureissen. Wir haben alles versucht, dann auch besser Basketball gespielt, besser verteidigt, auch noch mehr gekämpft. Es hat aber trotzdem nicht gereicht. Für uns sollte das hier ein Neuanfang sein. Das war es nicht.”
GIESSEN 46ers – RASTA Vechta 82:74 (42:31)
Viertelergebnisse: 22:18, 20:13, 22:16, 18:17
GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (18 Punkte), Dwayne Evans (12), Skyler Bowlin (20, 10 Assists), Benjamin Lischka (11), Jahenns Manigat, Cameron Wells (8), Maurice Pluskota (6), Simon Kutzschmar, Jeffrey Martin (3), Marco Völler (4)
RASTA Vechta: Frank Gaines (19), Devin Searcy (13), Niklas Geske (8), Besnik Bekteshi, Derrick Ellen (2), Rashaun Broadus (6), Moses Ehambe (3), Larry Gordon (9), Philipp Neumann, Christian Standhardinger (14)
Zuschauer: 3.586
Nächstes Spiel: Samstag, 29.01.2017, 15.30 Uhr: ALBA BERLIN – GIESSEN 46ers