(Foto: Richard Stephan - der Stadtfotograf)

Trotz viel Kampf und starkem Fokus den Sieg verpasst – GIESSEN 46ers geben Punkte beim 90:97 gegen Brose Bamberg erst im Schlussviertel ab

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Bis zum letzten Viertel schien alles möglich, doch trotz einer konzentrierten und äußerst kämpferischen Leistung der GIESSEN 46ers, musste sich das Team von Cheftrainer Ingo Freyer am 22. Spieltag der easyCredit BBL-Saison dem Pokalsieger Brose Bamberg vor der mit 3.518 Zuschauern gefüllten Heimkulisse in der Sporthalle Gießen-Ost mit 90:97 geschlagen geben. Fünf Spieler trafen für den Gastgeber zweistellig, allen voran Topscorer John Bryant, der per Double-Double (28 Punkte, 10 Rebounds) erneut seinen Wert für das Team unterstrich. Die Erfahrung und vor allem die qualitative Tiefe des Bamberger Teams um Augustine Rubit (25 Punkte) und Tyrese Rice (19 Punkte) gaben im Schlussakt aber den entscheidenden Ausstoß zu Gunsten der Gäste.

Im ersten Match nach der Länderspielpause ging es für die GIESSEN 46ers im Kampf um die Playoffplätze direkt gegen den frisch gekürten Sieger des MAGENTA SPORT BBL Pokals, Brose Bamberg. Während die Truppe von Ingo Freyer vor der Pause mit zwei Siegen in Serie überzeugte, legten die Franken zuletzt sogar vier Ligasiege, den Einzug ins Achtelfinale der Basketball-Champions-League und besagten Pokaltriumph hin. Vom fünften Platz aus reisten die Gäste an die Lahn, um weitere Punkte für das Heimrecht in den Playoffs zu sammeln. Die 46ers, die auf Benjamin Lischka (Knöchelblessur) und Alen Pjanic (Oberarmverletzung) verzichten mussten, gingen jedoch mit Selbstbewusstsein in die Partie.

Ingo Freyer setzte in der Starting-Five mit Jared Jordan, Max Landis, Brandon Thomas, Larry Gordon und John Bryant auf Erfahrung, mit Erfolg. Beide Teams liefen direkt brandheiß – Bryant und Thomas holten die Gießener Körbe zum 7:6 (2.). Die Pace blieb enorm hoch, wobei sich Routinier Jared Jordan erst in gewohnter Manier als Assistgeber, dann sogar doppelt im Abschluss glänzend aufgelegt präsentierte (14:10, 5.).  Die 46ers blieben durch Bryant vorn, vor allem Tyrese Rice hielt für seine Bamberger aber ordentlich dagegen (18:14, 7.). Freyer hatte seine Truppe in Sachen Einsatz und Verteidigung erneut bestens eingestellt, auf der anderen Seite des Feldes punkteten Agva, Thomas und Bell in der Offensive. Der erfahrene Kader vom Bamberger Headcoach Federico Perego bewies nun jedoch seine Tiefe – mit flexiblen Angriffen rund um Augustine Rubit und Elias Harris erkämpften sie sich in der Schlussphase eines rasanten und unterhaltsamen ersten Viertels das Momentum und schließlich auch die Führung (26:29).

Schlag auf Schlag ging es auch in den zweiten zehn Minuten weiter, wobei sich die Gäste mit einem Vorteil in der Abschlussgenauigkeit zum 29:36 nach 12 Minuten schossen. Freyer trommelte sein Team zusammen, was den Bambergern ihren Fokus nahm und Agva sowie Thomas in der Folge die Möglichkeit gab, per Dreier zu verkürzen (35:37, 15.). Fehler der Franken konnten nun ausgenutzt werden. Die Gastgeber waren wieder in der Spur und zwangen den Pokalsieger zur Auszeit (37:39, 6.).  Brandon Thomas, heute erneut Punktegarant, holte den zwischenzeitigen Ausgleich von der Freiwurflinie (39:39). Eine hart umkämpfte und von beiden Teams zeitweise zerfahren geführte zweite Viertelhälfte blieb nahezu ausgeglichen. Mit David Bell kamen dann aber wieder sichere Abschlüsse aufs Parkett. Unterstützt durch Larry Gordon und ihren unermüdlich antreibenden Point Guard Jordan holten die 46ers kurz vor der Halbzeit die Führung zurück (51:47).

Mit der Starting-Five zurück auf dem Court und einem Dreipunktespiel von 46ers-Captain John Bryant begann der zweite Durchlauf, in dem auch Bambergs Tyrese Rice wieder erfolgreich die Strippen zog (54:51, 22.).  Mit Max Landis, der mehrfach nur durch Foul zu stoppen war, an der Freiwurflinie, sicherte man sich weitere wichtige Punkte gegen die nun immer dominanter auftretenden Oberfranken, die binnen weniger Angriffe den Spielstand erneut egalisierten (58:58, 25.). Bryant und Rubit lieferten sich immer wieder physische Duelle unterm Brett, für die Highlights sorgte nun aber Larry Gordon, der mit vollem Einsatz in Richtung Korb auf 64:60 stellte (26.). Wieder konnte der Champions-League-Achtelfinalist aber nachlegen; vor allem Augustine Rubit brillierte im Angriff und führte sein Team mit einem starken Lauf zur 66:72-Führung (29.). Chambers assistierte für Bryant, Agva legte per Layup nach (70:72) – die 46ers waren in der Lage nachzuziehen, wenngleich der Gäste-Vorteil vor dem Schlussviertel erneut bei sechs Punkten lag (70:76).

Ein Alley-Oop von Cliff Alexander nach Assist von Ex-46er Ricky Hickman sowie ein Hickman-Dreier brachten rasche Gießener Ernüchterung zu Beginn der letzten zehn Minuten (70:81, 31.).  Die 46ers punkteten nun nur spärlich von der Freiwurflinie. Frust über verschiedene Entscheidungen der Referees mischte sich in die Atmosphäre der Halle: Der Rückstand wuchs auf 17 Punkte an (72:89, 34.). Dennoch gaben sich die Mittelhessen nicht auf, brachten wieder mehr Struktur ins Spiel und verkürzten durch David Bell nochmal auf 79:89 (35.). Die Euphorie kehrte zurück, Jordan schnappte sich hinten den Rebound, vorne netzte Bryant ein. Bamberg hielt in Bestbesetzung jedoch dagegen und die Lahnstädter auf Abstand (84:95, 37.). Durch schnelles und präzises Passspiel brachte das Team wiederholt Bryant in Position; die Zeit arbeitete nun aber gegen die 46ers. Ein Layup von Gordon 65 Sekunden vor dem Ende verkürzte auf 90:97. Als den Bambergern im folgenden Angriff jedoch zwei Offensiv-Rebounds in Folge gelangen, lief die Zeit ohne weitere Korberfolge ab. Brose Bamberg bleibt damit in der Erfolgsspur, in die die GIESSEN 46ers in den herausfordernden anstehenden Spielen gegen medi bayreuth und ALBA BERLIN versuchen müssen zurückzukehren.

Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wir haben heute alles gegeben und sehr konzentriert gespielt. Unsere Schwächen hat Bamberg hingegen auch gnadenlos ausgenutzt. Wir wissen, dass uns auf den großen Positionen etwas Athletik fehlt und durch den Ausfall von Benjamin Lischka zusätzlich auch die Tiefe. Mit den Offensivrebounds konnte Bamberg das gut nutzen. Zudem haben sie nicht zuletzt mit Rice und Hickman auf den Guard-Positionen unglaublich smart gespielt. Die beiden haben heute besonders im dritten und vierten Viertel immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Das war dann auch der ausschlaggebende Punkt, warum Bamberg heute gewonnen hat.“

Federico Perego (Cheftrainer Brose Bamberg): „Um ehrlich zu sein, war ich nach dem Pokalfinale etwas besorgt wegen dieser Partie. Nach unserem Pokalsieg und 15 Tagen Länderspielpause war Gießen dann eigentlich der ungünstigste Gegner für uns, da sie mit vielen Talenten spielen und ziemlich schnell viele Punkte holen, wenn man nicht fokussiert dabei bleibt. So ist es dann auch in der ersten Hälfte passiert: Sobald du etwas deinen Fokus verlierst, schlagen sie dich. Obwohl wir zwischenzeitlich mit 17 vorne lagen, kam Gießen auch wieder ganz schnell ran. Ich denke, wir haben uns große Mühe gegeben, das Spiel zu gewinnen und deshalb gratuliere ich meinem Team zu diesem Sieg.“

GIESSEN 46ers – Brose Bamberg 90:97 (51:47)

Viertelergebnisse: 26:29, 25:18, 19:29, 20:21

GIESSEN 46ers: Siyani Chambers (1 Punkt), Bjarne Kraushaar, Tim Köpple, Mahir Agva (10), Max Landis (4), Tim Uhlemann, Leon Okpara, Larry Gordon (11), Jared Jordan (7, 7 Assists), Brandon Thomas (13), David Bell (15), John Bryant (28, 10 Rebounds)

Brose Bamberg: Ricky Hickman (7), Tyrese Rice (19), Niklaos Zisis (6), Maurice Stuckey (6), Daniel Schmidt (5), Louis Olinde (2), Elias Harris (14), Augustine Rubit (25), Cliff Alexander (11), Patrick Heckmann (2), Bryce Taylor, Arnoldas Kulboka

Zuschauer: 3.518

Nächstes Spiel: Fr., 08.03.2019, 20:30 Uhr: medi bayreuth – GIESSEN 46ers

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