Die GIESSEN 46ers stehen im Halbfinale der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Nach einer erneut starken Defensivleistung konnte die Mannschaft vor 3.123 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost den dritten Sieg im dritten Spiel der Serie gegen die MLP Academics Heidelberg einfahren. Beim 80:68 waren Eric James Palm und Yorman Polas Bartolo auf Gießener Seite die besten Werfer. Die Mannschaft von Trainer Denis Wucherer wartet nun auf den Sieger der Serie zwischen Nürnberg und Essen und startet am 18. April in die nächste Playoff-Runde.
Es war ein zäher Start in die Partie. Die Gäste aus Heidelberg, die vor der Partie mit dem Rücken zu Wand standen, gingen an diesem Abend naturgemäß von Beginn an mit viel Engagement zu Werke und führten nach einem Distanztreffer durch Nico Adamczak mit 5:3 (2.). Die Mittelhessen hingegen hatten Startschwierigkeiten, aus ihren ersten sieben Wurfversuchen aus dem Feld konnte lediglich ein Treffer bejubelt werden. Auch Björn Schoo benötigte zwei Dunkingversuche, bis er zum 5:7 stopfte (5.). Außerdem waren es sechs Anläufe, bis TJ DiLeo den ersten Dreier der 46ers eintütete (8:9, 7.). Durch weitere sieben Zähler in Folge gingen die 46ers dann aber erstmals in Führung (15:9, 8.). Heidelberg verkürzte den Rückstand bis zum Viertelende zwar wieder, doch die Teams beendeten das Viertel bei einer knappen Führung der Gastgeber (19:6, 10.).
Eric James Palm war es, der vom Perimeter auf Vorlage von Besnik Bekteshi die ersten Gießener Punkte im zweiten Abschnitt erzielte. Trotz zweier Heidelberger Korberfolge durch Waverly Austin, konnten die 46ers die Führung nach einem Treffer am Brett von Benjamin Lischka und einem verwandelten Freiwurf von Yorman Polas Bartolo halten (25:20, 13.). Nach starkem Block von Polas gegen Tinsley nutzten die 46ers ihre nächste Angriffschance jedoch nicht und Kelvin Martin verkürzte zum 25:24. Besnik Bekteshi antwortete jedoch von „draußen“ umgehend wieder für das Heimteam. Als dann Scharfschütze Aaron Hawley den nächsten „Dreier“ nachlegte sowie Kapitän DiLeo einen Korbleger im Schnellangriff traf, tobte die „Osthölle“ (33:26, 16.). Aaron Hawley on fire – mit seinem dritten Distanztreffer und insgesamt elf Punkten im zweiten Viertel schraubte der US-Forward den Zwischenstand nicht nur auf 41:31 (19.), sondern brachte auch die Halle zum Kochen. Nach schnellem Ballgewinn durch den Mann des Viertels vollendete Polas mit krachendem Dunking und forcierte die nächste Heidelberger Auszeit. Zur Halbzeitsirene leuchtete dann eine 43:33-Führung der GIESSEN 46ers von der Anzeige.
Bradley Tinsley eröffnete nach einigen Fehlversuchen auf beiden Seiten das zweite Viertel mit einem Layup, der aber im Gegenzug von Andre Marhold zum 45:35 gekontert wurde (22.). Doch die Gäste wirkten nun präsenter und kamen durch schnelle Korberfolge auf 42:45 heran. Coach Wucherer reagierte auf den Lauf der Gäste mit einer Auszeit (23). In den folgenden Minuten wirkte die Partie offener, keines der beiden Teams konnte einen längeren „Run“ starten (49:46, 26.). Einen „Dreier“ von Eric James Palm konterten die Gäste mit einem Distanztreffer von Nils Menck, die Partie blieb eng (52:49, 27.). Rund zwei Minuten vor dem Viertelende konnten die Gäste aus Heidelberg dann sogar durch einen weiteren erfolgreichen Dreipunktwurf von Menck erstmals wieder ausgleichen (54:54, 29.). Polas energisch im Nachsetzen und Palm von der Linie sorgten dann aber wieder für eine 58:54-Führung der 46ers nach dem dritten Viertel.
Es deutete also alles auf ein spannendes Abschlussviertel hin. Ein wenig überraschend war dabei, dass die 46ers im Reboundduell deutlich die Nase vorn hatten und letztendlich auch haben sollten. Trotzdem ließen die Mittelhessen die Chance, den Vorsprung nach Viertelbeginn zu erhöhen, liegen. Besonders Andre Marhold vergab hier Chancen an der Freiwurflinie und aus dem Feld. Nach knapp zwei Minuten war es dann Björn Schoo, der aus der Ecke zum 60:56 traf (32.). Der Routinier war es auch knapp 30 Sekunden später, der auf 62:56 erhöhte, ehe Polas nach einem Steal erhöhte (64:56, 33.). Gießen war auf Kurs. DiLeo und Wells erhöhten gar wieder in einen zweistelligen Bereich (67:56, 34.). Während es jetzt auf dem Feld teilweise ein wenig hitzig wurde, konnten die Mittelhessen die Führung behaupten (71:59, 35.). Die 46ers legten dazu nun in der Verteidigung nochmal eine Schippe drauf, die Academics hatten damit mächtige Probleme. Als Wells dann per Sprungwurf auf 76:63 stellte, war die Messe gelesen (38.). Die 46ers ließen sich schlussendlich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und fuhren einen am Ende ungefährdeten 80:68-Sieg ein.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Der Rebound war heute der Schlüssel. Das war den verschiedenen Verteidigungsvarianten geschuldet, die Frenki aus der Zauberkiste geholt hat. Ich war überrascht, wie gut diese in der Kürze der Zeit funktioniert haben. Damit hatten wir unsere Probleme. Aber so entstehen eben auch Löcher, die wir genutzt haben. Das ist auch ein Zeichen für unsere Intensität, mit der wir heute wieder gespielt haben. Wir waren nicht besonders clever, haben aber auf einem hohen Energie-Niveau gespielt. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, dass wir uns gegen einen guten Gegner und guten Coach so schnell durchgesetzt haben.“
Branislav Ignjatovic (Trainer MLP Academics Heidelberg): „Ich will Denis und seiner Mannschaft gratulieren. Wenn man in der Saison fünfmal gegen eine Mannschaft verliert, dann gibt es da nicht viel zu sagen. Wir haben dem Favoriten einen großen Kampf angeboten. Heute haben die zweiten Chancen gegen unsere Zonenverteidigung den Ausschlag gegeben. Ich drücke Gießen nun die Daumen, muss aber auch meiner Mannschaft für eine gute Saison gratulieren.“
GIESSEN 46ers – MLP Academics Heidelberg 80:68 (43:33)
Viertelergebnisse: 19:16, 24:17, 15:21, 22:14
GIESSEN 46ers: Andre Marhold (7 Punkte), Besnik Bekteshi (3), Achmadschah Zazai, Yorman Polas Bartolo (13, 10 Rebounds), Anthony DiLeo (10), Eric James Palm (13), Benjamin Lischka (4), Jonathan Malu (5), Aaron Hawley (11), Cameron Wells (6), Björn Schoo (8)
MLP Academics Heidelberg: Kelvin Martin (11 Punkte), Niklas Würzner, Marco Grimaldi, Christoph Rupp, Kai Barth (6), Bradley Tinsley (9), Waverly Austin (11), Lasse Steinort, John Eggleston (17), Nico Adamczak (5), Nils Menck (9)
Zuschauer: 3.123
Nächstes Spiel: 18.04.2015 – Gegner noch unbekannt