Der 34. Spieltag der easyCredit Basketball-Saison 2018/19 sollte kein Geschenk für die GIESSEN 46ers am Muttertag bereithalten. Die über 500 mitgereisten Gießener Fans sahen ein intensives und hochspannendes Hessenderby und wie schon im Hinspiel entschied ein letzter Wurf über Sieg oder Niederlage. Dabei hatten die Mittelhessen den letzten Wurf auf ihrer Seite, doch dieser sollte nicht die Reuse finden, sodass die FRAPORT SKYLINERS mit 82:81 das Parkett als Sieger verließen. Bei Gießen konnten vor allem Brandon Thomas und Mahir Agva mit jeweils 23 Punkten ihre Farben tragen. Auf der Gegenseite waren Tra Holder mit 18 und Tyler Larson mit 13 Zählern die Garanten zum Erfolg.
Im Hessenderby mussten die GIESSEN 46ers neben Benjamin Lischka auch auf Kapitän John Bryant verzichten. Der Big Man laboriert wie sein Kollege auf der Power Forward-Position an einer schweren Achillessehnenreizung, die einen Einsatz unmöglich machte. So modifizierte Cheftrainer Ingo Freyer mit Jared Jordan, Brandon Thomas, Alen Pjanic, Larry Gordon und Mahir Agva leicht seine Startformation. Das Team von SKYLINERS-Headcoach Gordon Herbert trat zunächst mit Tyler Larson, Quantez Robertson, Akeem Vargas, Niklas Kiel und Leon Kratzer an.
Die Gießener begannen hellwach in der Defense. Jordan errang gleich zwei Steals und Pjanic sorgte mit einem Jumpshot für die ersten Zähler (2:0, 2.). Es war gleich zu Anfang Zunder drin und die Mittelhessen legten durch Agva und Jordan weiter nach (6:1, 4.). Während Larson Frankfurter Zähler produzierte, waren Center Agva sowie Youngster Pjanic zur Stelle und ließen die über 500 Gießener Fans in der FRAPORT ARENA jubeln (10:3, 5.). Dies zum Unwohl von Headcoach Herbert, der eine Auszeit beantragte. Die 46ers waren weiter im Derby-Modus, besonders Agva suchte nun auch sein Glück von außen und fand dieses mit einem Dreier zum 13:3 (6.). Die SKYLINERS reagierten mit einem zwischenzeitlichen 4:0-Lauf, bei dem Kiel und Wohlfahrt-Bottermann ihre Farben über Wasser hielten (7:13, 8.). Doch der Spaß am Spiel der Gießener sollte nicht getrübt sein. Eine schnelle Ballstafette von Agva zum eingewechselten Bell erbrachte das 16:7 (8.). In einem kampfbetonten Viertel sollten für die 46ers keine Punkte mehr fallen, sodass es am Ende mit einem 16:10 ins zweite Viertel ging.
Dieses begann – bezeichnend für die bisherige Partie – mit einem Hustle-Play von Thomas, was zunächst keine Zähler erbrachte, aber die Einstellung erklärte. Erste Bell ließ von der Mitteldistanz Punkte regnen. Doch Frankfurt fand besser ins Viertel und schenkte den Mittelhessen durch Wohlfahrt-Bottermann, Tra Holder & Co. neun Punkte ein und übernahm somit die 19:18-Führung (13.). Die Gastgeber blieben weiter am Drücker und dank ihres Centers Wohlfahrt-Bottermann unter dem Korb auch erst einmal in Front (24:20, 14.). Neben dem Big Man war Holder noch ein Garant für den Frankfurter Höhenflug. Der flinke Guard ließ immer wieder von Downtown seine Gefährlichkeit aufblitzen. Einzig Agva hielt nach Assist von Bell mit Output dagegen (25:29, 16). Nach einem Timeout von Freyer war es Jordan, der mit einem Korbleger den Gießener Anschluss fand (27:29, 17.). Während Jordan weiter auf das Gaspedal trat und mit einem No-look-Pass Pjanic in Szene setzte, war Holder auf der Gegenseite maßgeblich daran beteiligt, dass die FRAPORT SKYLINERS einen 34:29-Vorspung erspielten (18.). Es sollte eine weitere Auszeit der Gießener sein, die die 46ers durch Jordan und Gordon zum 33:34-Halbzeitstand nutzten (19.).
Mit Jared Jordan, Brandon Thomas, Alen Pjanic und Mahir Agva ging es für die 46ers in die zweite Hälfte. Doch das Quintett musste vorerst einen Dreier von Kiel beantworten. Dies tat Thomas gekonnt von Downtown. Als dann noch Pjanic einen weiteren Dreier folgen ließ und Robertson einen Layup verwandelte, zeigte die Anzeigetafel ein 39:39 (23.) an. Das Spiel war ausgeglichen, da trat abermals Thomas auf den Plan. Der Shooting-Guard setzte erst einen Dreier in die Reuse, um anschließend mit einem Dunking zum 44:39 (24.) zu stopfen. Nun war Herbert gefordert, der die Seinen um Gespräch bat. Dabei hörten aber wohl die Dreierschützen auf beiden Seiten zu. Clark für die Frankfurter und Thomas sowie Pjanic kamen von jenseits der Dreipunktelinie in Fahrt (50:46, 26.). Die Mittelhessen behaupten weiter mit viel Engagement die Führung. Dabei konnten sie durch Bell und vor allem Thomas mit spielerischen Akzenten eine intensive Begegnung mit 55:48 positiv gestalten (28.). Der Schlussakkord gestaltete sich durch einen Zeeb-Drive und Robertson-Jumpshot sowie Bell-Dreier und Agva-Freiwürfe ausgeglichen, sodass es mit 62:54 für die Gießener ins Schlussviertel ging.
In diesem war ein Start nach Maß gefragt. Dies gelang Jordan auf Thomas, der zum 64:54 einschweißte (31.). Aber die FRAPORT SKYLINERS waren nicht gewählt, klein bei zu geben. So waren es Wohlfahrt-Bottermann und Clark, die ihre Farben wieder ins Spiel brachten (58:64, 33.). Es kam zum offenen Schlagabtausch Zeeb und Wohlfahrt-Bottermann Zähler wurden von einem Dreier von Bell gekontert (69:62, 34.). Wieder Bell mit Drive zum Korb und anschließendem Korbleger zum 71:62 (35.) ließ die Mittelhessen wieder etwas Distanz auf das Tableau bringen. Doch die Phase der schnellen Punkte wechselte nach Frankfurt, die durch Larson und Zeeb wieder auf 68:71 (36.) ran kamen. Als dann noch Holder einen Dreier von ganz weit draußen eintüte, schien das Momentum mit 71:71-Ausgleich (36.) an Frankfurt zu gehen. Aber es war Derbytime und Agva verinnerlichte diese Tatsache und schlug mit einem And-One zu (74:71, 37.). Die Crunchtime hatte begonnen und die Frankfurter eroberten sich durch den starken Zeeb die Führung mit 76:74 (38.) zurück. Doch der Fight hatte kein Ende – Agva von der Linie und Thomas mit einem Dreipunktespiel brachten die Mittelhessen wieder mit 79:76 (38.) in Front. Während Robertson sich intensiv zum Korb schob und vollendete, war Agva abermals von der Freiwurflinie nervenstark (81:78, 39.). Die Schlusssekunden sollten die Entscheidung bringen: Ein Turnover von Gordon brachte Larson im Anschluss – acht Sekunden vor Schluss – den Korbleger zum 82:81. Der letzte Angriff gehörte den GIESSEN 46ers und David Bell, der seinen Dreipunktewurf aber nicht mehr unterbrachte. So gingen die Mittelhessen mit 81:82 vom Feld.
Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Glückwunsch an Gordie und Frankfurt. Wir haben ein taffes und hartes Spiel gesehen. Für uns war es ein sehr ungewohntes Spiel, denn wir hatten kaum große Spieler. Wir haben trotzdem Alles gegeben und hätten in meinen Augen ebenfalls verdient, hier zu gewinnen. Es wäre besonders für unsere 500 mitgereisten Fans toll gewesen, die Saison hier in Frankfurt mit einem Sieg abzuschließen. Das ist natürlich schade, dass es nicht geklappt hat. Am Ende haben ein, zwei individuelle Fehler den Sieg auf Frankfurter Seite gebracht. Aber daher hat Frankfurt auch verdient gewonnen und konnte als Sieger vom Platz gehen.“
Gordon Herbert (Cheftrainer FRAPORT SKYLINERS): „Es war ein sehr taffes Spiel. Wir sind schlecht gestartet, während Gießen mit viel mehr Willen als wir ins Spiel gegangen ist. Aber wir haben die Widrigkeiten überwunden, niemals aufgegeben und zehn Punkte Rückstand aufgeholt. Ich bin stolz auf unser Comeback. In den letzten zwei Monaten haben wir als Team viel besser gespielt. Wir sind zwar knapp an den Playoffs vorbei geschrammt, aber konnten die Saison mit einem positiven Ausklang beenden.“
FRAPORT SKYLINERS – GIESSEN 46ers 82:81 (34:33)
Viertelergebnisse: 10:16, 24:17, 20:29, 28:19
FRAPORT SKYLINERS: Elijah Clarance, Garai Zeeb (11), Jason Clark (12), Shawn Huff, Akeem Vargas, Jonas Wolhfahrt-Bottermann (13), Leon Kratzer, Quantez Robertson (10), Andre Mangold, Tra Holder (18), Niklas Kiel (5), Tyler Larson (13)
GIESSEN 46ers: Siyani Chambers, Bjarne Kraushaar, Tim Köpple, Mahir Agva (23, 8 Rebounds), Alen Pjanic (12), Tim Uhlemann, Leon Okpara, Larry Gordon (2), Jared Jordan (8, 11 Assists), Brandon Thomas (23), David Bell (13)