Die GIESSEN 46ers reisen am Samstag (19 Uhr) zu den noch sieglosen ART Giants Düsseldorf und ihrem 41-Punkte-Neuzugang.
Die GIESSEN 46ers sind, wie es Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic gerne betont, „im Plan“. Sie wirken von Woche zu Woche eingespielter, sie haben Neuzugang Kevin McClain bestens integriert, sie haben ihre Hausaufgaben gemacht und ihr treues Publikum zuletzt beim 98:74 gegen den BBC Bayreuth sogar von den Sitzen gerissen. Zwei Erfolge und zwei Niederlagen entsprechen den beiden Unterhaus-Jahren zuvor, mit ein wenig Glück und einem gefangenen Ball von Mladen Vujic Sekunden vor der 90:91-Niederlage in Münster hätten es auch 3:1-Siege sein können.
„Ich verstehe die Aufregung im Umfeld nicht. Wir hatten eine kurze und schwierige Vorbereitung. Und wir hatten bei unserem sehr kleinen Kader verletzungsbedingte Ausfälle. Wir schauen deshalb von Spiel zu Spiel“, bemüht der Serbe eine alte, in der Regel aber zutreffende Sportler-Weisheit, ehe für seine Truppe am Samstag (19 Uhr, Castello) im fünften Durchgang der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA der Auftritt bei den ART Giants Düsseldorf auf dem Programm steht. Es ist ein Match, „in dem wir den nächsten Schritt gehen und unseren positiven Trend fortsetzen wollen“, so Ignjatovic, der allerdings auch klarstellt: „Wenn du mit Bayreuth, Düsseldorf und Vechta hintereinander gegen drei Teams spielst, die noch sieglos am Tabellenende stehen, dann wären alles andere als drei Erfolge natürlich enttäuschend.“
Im Klartext: Am Rhein soll der erste Auswärtserfolg des Altmeisters gelingen, eine Woche später dann die BBL-Reserve der Niedersachsen aus dem Weg geräumt werden, um die schwere Begegnung bei Bundesliga-Absteiger Crailsheim selbstbewusst absolvieren zu können. „Düsseldorf hat Druck. Sie stehen schon früh in dieser Saison mit dem Rücken zur Wand. Das macht sie aber auch so gefährlich“, weiß der Gießener Coach, dass in der wahrscheinlich ausgeglichensten ProA aller Zeiten keine Partie ein Selbstläufer ist.
Zumal sich die „Giganten“ ebenso spektakulär wie effektiv verstärkt haben. Mit Ajare Sanni haben sie einen vielseitigen und dynamischen Shooting Guard in ihr Team geholt, der am vergangenen Wochenende bei der 84:92-Niederlage in Tübingen, wo Düsseldorf vier Minuten vor Schluss noch führte, für Furore sorgte. Der 25-Jährige besorgte 41 Punkte, versenkte acht Dreier, streute darüber hinaus noch sechs Assists, zwei Rebounds und vier Steals ein, konnte die vierte Pleite in dieser noch jungen Runde aber nicht verhindern. Sanni, der als Ersatz für den in der Vorbereitung verletzten DJ Hanes in die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen kam, stand zuletzt in Polen für Dziki Warschau auf dem Parkett, spielte aber auch schon in Litauen, wo ihm für Vilkavisias Perlas im Schnitt 22 Zähler glückten.
Zusammen mit dem ehemaligen Gießener Leon Okpara, der von RASTA Vechta II kam, dem Deutsch-Amerikaner Grant Teichmann, der aktuell aus Dresden kam und den „Frenki“ Ignjatovic einst über den Großen Teich zu den MLP Academics Heidelberg lotste, mit dem aus Estland gekommenen Spielmacher Isaiah Hart, der in Tübingen 18 Punkte einstreute, den beiden Centern Dylan Robertson und Alexander Richardson sowie dem Schweden Felix Edwardsson verfügt ART-Cheftrainer Andac Yapicier über eine Mannschaft, die aus Sicht von Branislav Ignjatovic am Ende des Tages nicht zu den Abstiegskandidaten gehören muss.
„Unsere Aufgabe wird es sein, 41-Punkte-Mann Ajare Sanni zu neutralisieren. Das ist uns im Falle des Bayreuther Topscorers Demarcus Demonia am vergangenen Samstag schon sehr gut gelungen. Wir müssen ihre schnellen Abschlüsse verhindern, aggressiv verteidigen und ihnen schlicht den Spaß am Spiel nehmen, dann ist mit uns immer zu rechnen“, fährt Ignjatovic mit seinen Männern voller Vorfreude und Selbstbewusstsein an den Rhein.
Die Fuß-OP bei Aiden Warnholtz ist gut verlaufen, so dass der Ex-Frankfurter vielleicht sogar vor Weihnachten wieder ins 46ers-Teams zurückkehren könnte. Kevin McClain hat den Gießener Aufbau mit seinen Ideen, seinem Selbstvertrauen und seinen flinken Händen belebt. Roland Nyama tritt endlich selbstbewusster auf, was auch für Viktor Kovacevic gilt, der gegen Bayreuth im ersten und im dritten Viertel fast vollständig den Takt vorgab. Und Viktor Ziring hat seine ersten Punkte eingestreut, so dass die Rotation der 46ers deutlich größer geworden ist.
Einem am Ende hoffentlich erfolgreichen Trip an die längste Theke Deutschlands, den ein Fanbus begleiten wird, steht also nichts mehr im Weg …