Die GIESSEN 46ers müssen am Samstagabend zwei Rückschläge hinnehmen. Neben der 83:86-Niederlage bei Phoenix Hagen ist hiermit besonders TJ DiLeo gemeint, der sich in der Schlussphase am Fuß verletzte und gestützt von zwei Spielern in die Kabine gebracht werden musste. Nach der Rückkehr nach Gießen wird der Kapitän in der Klinik untersucht werden. Auf dem Feld hingegen konnten die 46ers einen 16-Punkte-Rückstand im letzten Viertel beinahe noch drehen, am Ende mussten die Mittelhessen, bei denen Yorman Polas Bartolo mit 17 Punkten Topscorer war, dennoch punktlos die Rückreise antreten.
Die in der Woche angeschlagenen Ekene Ibekwe und Achmadschah Zazai standen an diesem Abend im 46ers-Kader, der nach einem Nasenbruch mit einer Gesichtsmaske auflaufende Nigerianer Ibekwe gar in der Starting-Five. Dafür fehlten weiterhin Maurice Pluskota (Aufbautraining) und Eric James Palm (Fingerbruch).
Mit dem Treffer im ersten Angriff der Partie war es Yorman Polas Bartolo, der seine Farben in Front brachte (2:0, 1.), Cameron Wells legte wenige Sekunden später nach (4:0, 1.). Nach drei Minuten führten die Mittelhessen mit 8:3, doch die Gastgeber legten einen schnellen 8:0-Lauf auf das Parkett und eroberten sich somit die Führung (11:8, 4.). Wenig später lagen die flinken Feuervögel gar mit 16:10 vorne. 46ers-Coach Wucherer beantragte somit nach knapp fünf Spielminuten die erste Auszeit der Partie. Hagen blieb zwar weiter am Drücker, konnte sich aber zunächst auch nicht höher absetzen. Bei den 46ers lief der Ball ordentlich, die gute Wurfausbeute der Anfangsphase ließ jedoch nach (15:19, 8.). Zudem hatte Phoenix besonders bei den Rebounds deutlich die Nase vorn (17:7 nach dem ersten Viertel) und verschaffte sich somit wichtige Vorteile. Trotzdem war der Rückstand nach dem Auftaktviertel mit 20:23 überschaubar.
Mit einem Dunking erzielte Ibekwe seine ersten Zähler der Partie (22:25, 11.), doch Hagens David Bell, der spätere Topscorer der Partie mit 25 Punkten, antwortete postwendend per Dreier (28:22, 12.). Von den Feuervögeln war allerdings in dieser Phase Yorman Polas Bartolo nicht zu kontrollieren. Der Deutsch-Kubaner ackerte gewohnt leidenschaftlich an beiden Enden des Feldes und war somit hauptsächlich für den 28:32-Zwischenstand verantwortlich, den Hagen zu der nächsten Auszeit brachte (13.). Die Volmestädter führten aber weiterhin ihre Gefährlichkeit von der Dreierlinie vor und erhöhten den Vorsprung wieder auf acht Zähler (40:32, 15.). Außerdem hatten die 46ers mit der Schnelligkeit der Feuervögel Probleme. So hatte Ibekwe schon nach 16 Spielminuten drei Fouls auf dem Konto und war kein Faktor im Spiel. Obwohl noch eine eigene schwache Dreierquote dazukam (0/5 im zweiten Viertel), konnten die 46ers vorrangig durch Zähler an der Freiwurflinie den Anschluss halten (39:43, 18.). 90 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit kam dann Björn Schoo zu seinem ersten Einsatz der Saison. Dabei blockte er Jonas Grof zwar spektakulär, Bell war aber erneut mit einem Dreier zur Stelle. So lagen die Mittelhessen zur Halbzeit mit 39:49 zurück und mussten sich etwas für die zweite Halbzeit einfallen lassen.
Der Plan sah jedoch sicherlich nicht vor, dass Hagen mit fünf Zählern in Folge nach dem Pausentee starten sollte (54:39, 22.). Phoenix erhöhte weiter, einmal mehr traf Bell von außen zum 60:43 (24.). Die 46ers hatten Probleme in der Verteidigung und rotierten teilweise nicht schnell genug, Hagen fand immer wieder einen freien Werfer und erhöhte weiter (68:49, 27.). Gießen hingegen hatte deutlich mehr Schwierigkeiten, zu guten Würfen zu kommen. Die Lahnstädter mussten sich ihre Chancen hart erarbeiten, so beispielsweise Benjamin Lischka und Achmadschah Zazai, die auf 55:71 stellten (30.). Zum Ende des dritten Viertels lagen die 46ers mit 57:73 zurück.
Mit 16 Punkten Rückstand mussten die 46ers also ein ganz dickes Brett bohren, um noch eine Siegchance zu haben. Und sie bohrten nun langsam, aber stetig. Dabei stand nach drei gespielten Minuten im vierten Viertel ein 75:57 an der Anzeigetafel. Hagen verlangsamte das Spiel und nahm sich so vielleicht sogar selber ein Stück aus dem Spiel, Gießen hingegen verkürzte zunächst auf 63:78. Die 46ers ließen das Pflänzchen weiter wachsen und brachten sich in Position. So zog Braimoh zum Korb und verkürzte auf 67:78 (36.). Nach einem Korberfolg durch einen Wurf in der Drehung von Hobbs war der Rückstand erstmals seit langem wieder einstellig (69:78, 37.). Einmal mehr war es David Bell, der seine Feuervögel auf die Schultern nahm und mit viel Herz das 80:69 erzielte (37.), Ibekwe und Wells verkürzten aber wieder (72:80, 37.). Jetzt machten die 46ers die kleinen Dinge mit großer Wirkung richtig und erarbeiteten sich somit Vorteile. Ibekwe stellte knapp mehr als 100 Sekunden vor dem Ende auf 75:80, Ivan Elliott kannte aber die Antwort und traf von außen (83:75, 39.). Mit einem Dreier und zwei Freiwürfen war es Cameron Wells, der bei noch 30 zu spielenden Sekunden auf nur noch vier Zähler Rückstand verkürzte (80:84). Nach einer Balleroberung der 46ers nach dem folgenden Einwurf der Hagener, zeigte sich DiLeo eiskalt und traf zum 83:84. Dabei zog er sich jedoch die oben genannte Verletzung zu. Bei noch 21.4 Sekunden nahm Hagen die nächste Auszeit, an deren Folge Adam Hess zwei Freiwürfe zum 86:83 traf (40.). Zwar hatte Gießen noch eine Chance, es sollte am Ende aber nicht reichen.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Gratulation zu einem verdienten Sieg. Über dreieinhalb Viertel haben wir es nicht geschafft, die Energie, die Hagen immer an den Tag legt, selber zu zeigen. Über weite Phasen haben wir die Stärken Hagens, besonders die Athletik, nicht genügend respektiert. Als wir dann den Schlüssel gefunden und mit höherer Intensität gespielt haben, war es schon fast zu spät. Wir haben 26 Offensiv-Rebounds abgegeben und eine schwache Dreierquote. Das ist untypisch für uns und ein Grund, wegen dem wir verloren haben.“
Ingo Freyer (Trainer Phoenix Hagen): „Ich denke, der Sieg geht in Ordnung. Über drei Viertel haben wir mit einer guten Intensität gespielt. Unsere Schwäche sind aber die Ballverluste, von denen wir heute wieder 17 hatten. Wenn wir das in den Griff kriegen, gewinnen wir auch etwas einfacher. Unser Plan ist aber aufgegangen. Wir haben durch unsere Verteidigung Gießen die Dreier komplett weggenommen. Das Wichtigste in der Phase, in der wir uns gerade befinden, ist, dass wir gewonnen haben. Daher bin ich im Endeffekt zufrieden.“
Phoenix Hagen – GIESSEN 46ers 86:83 (49:39)
Viertelergebnisse: 23:20, 26:19, 24:18, 13:26
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (5 Punkte), Yorman Polas Bartolo (17), Anthony „TJ“ DiLeo (14), Benjamin Lischka (6), Braydon Hobbs (5) Suleiman Braimoh (11), Cameron Wells (13), Ethan Wragge (1), Björn Schoo, Ekene Ibekwe (11)
Phoenix Hagen: Owen Klassen (11 Punkte), David Bell (25), Adam Hess (10), Niklas Geske (4), J.J. Mann (2), Ivan Elliott (13), Julian Jasinski, Jonas Grof (7), Brandon Jefferson (7), Tommy Lee Smith (7)
Zuschauer: 3.145 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: 24.10.2015, 20:30 Uhr: GIESSEN 46ers – ALBA BERLIN