Mit vier Siegen im Rücken empfangen die JobStairs GIESSEN 46ers am Faschingssonntag (17 Uhr) Medipolis SC Jena zum Verfolgerduell
Aufholjagd, Teil fünf? Nach drei Niederlagen zum Abschluss der Vorrunde in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA haben sich die JobStairs GIESSEN 46ers inzwischen mit vier Siegen in Serie zu einem der heißesten Anwärter auf einen guten Playoff-Platz und damit verbunden auch zu einer Startgenehmigung im BBL-Pokal der kommenden Saison entwickelt.
„Jetzt wollen wir im Rhythmus bleiben und möglichst mit einer Siegesserie zum brisanten Hessenderby nach Frankfurt reisen“, gibt sich Cheftrainer Branislav Ignjatovic vor dem Verfolgerduell des 22. Spieltages am Sonntag (17 Uhr) gegen Medipolis SC Jena gelöst. Wohl wissend, dass die fast durchgängig souverän herausgespielten Erfolge in Düsseldorf (90:62), gegen Bayreuth (100:72), gegen Bremerhaven (74:69) und zuletzt am Mittwoch in Koblenz (91:76) Selbstvertrauen gegeben, ja selbstbewusst gemacht haben.
„Wir zeigen inzwischen eine ganz andere Energie wie noch in der Hinrunde und wir haben endlich verstanden, wie Defense funktioniert“, verweist der Serbe auf die durchschnittlich nur gut 69 Punkte der Kontrahenten in der Rückserie, die sich deutlich von jenen 80 unterscheiden, die in der ersten Saisonhälfte noch zu sieben Niederlagen geführt hatten. „Vor drei Wochen waren wir noch auf dem absteigenden Ast, nun sind wir eine der heißesten Nummern der Liga“, wird der 57-Jährige (wie seit Monaten) nicht müde, auf die Ausgeglichenheit eines Unterhauses zu verweisen, in dem auch im Februar 2024 jeder jeden schlagen kann.
Dass der Kontrahent aus Thüringen nach drei Pleiten in Folge von Rang zwei auf Rang vier des Tableaus abgerutscht ist und damit nur noch einen Platz vor den 46ers rangiert, hält „Frenki“ Ignjatovic für eine Randerscheinung. „Wichtig ist, dass wir verinnerlichen, unsere Hausaufgaben gemacht zu haben, dass wir nun aber mit den beiden Matches gegen zwei der Top-Vier-Teams jene Weichen stellen können, auf die wir seit Ende September hingearbeitet haben.“
Also: Gegen Jena Revanche für die unglückliche und am Ende zu hoch ausgefallene 86:95-Niederlage nehmen und der Truppe des ehemaligen Gießener Trainers Björn Harmsen die vierte Niederlage hintereinander beifügen, um dann eine Woche später (Sonntag, 18. Februar, 15 Uhr) befreit zu den FRAPORT SKYLINERS reisen.
Mit einem Duane Wilson, der in der Offense weiter liefert und sich mit im Schnitt 18 Zählern nicht hinter Michael Flowers (Kirchheim, 20) und Amir Hinton (Jena, 18,3) verstecken muss. Mit einem slowakischen Internationalen Simon Krajcovic, der zu den besten Passgebern der Liga zählt, was seine überragenden 13 Assists in Koblenz einmal mehr unterstrichen. Mit einem Stefan Fundic, der seine Knieprobleme zum Jahreswechsel endgültig überwunden hat, unter beiden Körben arbeitet, als gebe es kein Morgen mehr, der aber inzwischen auch von der Dreier- und der Freiwurflinie ungeahnte Fähigkeiten offenbart. Mit einem Jonathan Maier, dem sein erstes Double-Double gegen Bremerhaven Auftrieb verliehen hat. Mit einem Luis Figge, der überall seine flinken Finger im Spiel hat. Mit Roland Nyama, Luca Kahl, TreVion Crews und Dejan Kovacevic, die von der Bank aus Impulse geben.
Und mit einem Kapitän Robin Benzing, der vorangeht. Auch wenn es darum geht, Freizeit für seine Jungs herauszuschlagen. Also bat der 35-Jährige seinen Coach schon in Koblenz darum, nach einem Day off am Donnerstag auch am Freitagvormittag auf die ursprünglich in den Rivers angesetzte Regenerations-Einheit verzichten zu können. Was „Frenki“ Ignjatovic gerne durchgehen ließ, „wenn es der Motivation und der Frische dienlich ist …“
Frische wird am Sonntag gegen Medipolis SC Jena auch nötig sein, schließlich stellt sich mit dem Ex-Erstligisten ein Team in der Osthalle vor, das zum einen, so Ignjatovic, „mit Wut im Bauch“ nach Gießen kommen wird, das zum anderen aber auch über eine bärenstarke Mischung aus deutschen Top-Leuten und bärenstarken Importen verfügt.
Wie US-Shooting Guard Blake Francis, der schon mal in der Lage ist, Team wie Dresden 26 oder Hagen 24 Punkte einzuschenken. Wie den syrischen Internationalen Amir Hinton, der es vor gut einer Woche gegen Tabellenführer Trier mit 35 Punkten krachen ließ. Wie den ehemaligen Frankfurter Rasheed Moore, der wie gegen Bochum schon mal neun Rebounds von den Brettern pflücken kann. Wie den bulligen Stefan Haukohl, dessen im Schnitt sechs eingesammelte Abpraller sich sehen lassen können. Wie den aus Hagen nach Jena zurückgekehrten Lorenz Bank, der gegen Bayreuth, Kirchheim und gegen Trier mit einem Double-Double auffällig wurde. Wie US-Rebound-Maschine Alex Herrera. Wie den kantigen, brasilianischen 2,14-Meter-Hünen Rafael Rodrigues, der am Mittwoch bei der knappen Niederlage in Bayreuth erstmals zweistellig punktete und auch reboundete. Wie den Serben Vuk Radojicic, der in der Wagnerstadt mit acht Assists gefiel. Und wie den ehemaligen Gießener Joshiko Saibou, der sich Anfang Januar beim Jenaer Erfolg gegen seinen Ex-Club mit 19 Punkten nicht eben Freunde für eine Rückkehr an die Lahn machte.
„Jetzt kommen die Hochkaräter“, verwies „Frenki“ Ignjatovic deshalb nicht nur auf die nächsten beiden Teams, der vor der 14-tägigen Liga-Pause auf die 46ers warten, sondern unbewusst auch auf jenes Personal, das Björn Harmsen in Jena zur Verfügung stehet. Das der Gießener Aufholjagd, Teil fünf, aber nicht im Wege stehen soll.
09.02.24