(Foto: Richard Stephan - der Stadtfotograf)

Basketball-Thriller ohne Happy End: 46ers Rackelos verlieren in Schwelm

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Ein 72:75 aus Sicht der Gäste stand bei noch achtzehn zu spielenden Sekunden auf der Anzeigetafel, als Schwelms Aleksandar Cuic taktisch Rackelo-Routinier Johannes Lischka foulte, um den Spielfluss der Gießener zu unterbrechen. Die EN Baskets hatten die Teamfoulgrenze noch nicht ausgereizt. Headcoach Rolf Scholz forderte die Auszeit und sagte das finale Play an. Wie auf dem Taktikboard vorgegeben kreierten die GIESSEN 46ers Rackelos nach dem Einwurf einen freien Schuss für Jeril Taylor. Der US-Amerikaner stieg hinter der Dreierlinie in die Luft, ließ den Ball fliegen – und verpasste den Ausgleichstreffer knapp. Sebastian Schröter per Freiwurf und Mathias Perl mit Ablauf der Uhr machten schließlich den Deckel drauf: Mit 78:72 mussten die Lahnstädter die Heimreise antreten.

Vorausgegangen war ein Spiel mit starken Phasen auf beiden Seiten. „Mitentscheidend war das zweite Viertel, in dem wir 35 Punkte kassierten“, resümierte Scholz nach dem Spiel. „Schwelm hat dann besser verteidigt, während wir den Ball nicht mehr so laufen ließen, wie zu Partiebeginn. Sie haben daher verdient gewonnen.“

Tatsächlich verwalteten die Rackelos bis tief ins zweite Viertel einen konstanten Vorsprung. Vor allem Taylor war von den Baskets in den ersten 20 Minuten nicht zu stoppen und verbuchte 21 seiner am Ende 25 Punkte. Über die Stationen 7:3, 14:7 und 16:11 scorte der variable Combo-Guard fast nach Belieben. Vier Punkte von Alen Pjanic sorgten dafür, dass die Gäste auch im zweiten Viertel in Führung blieben (21:16, 8:43 Minuten). Schwelm kam zwar über Treffer von Cuic und Marley Jean-Louis wieder auf Tuchfühlung, doch Taylor hatte mit Punkten von der Freiwurf-, Dreipunktelinie und via Korbleger stets die richtige Antwort parat (32:27, 5:42 Minuten).

Der Ex-Gießener und -Licher Matze Perl verkürzte im direkten Gegenzug per Layup, während Taylor auf der andere Seite Punkte am Brett liegen ließ. Perl kontrollierte den Rebound, leitete den Fastbreak ein und wurde von Taylor taktisch gestoppt: Unsportliches Foul. Für die Nummer 5 der Hessen war es zugleich das zweite persönliche Foul, weshalb der Topscorer des Abends auf die Bank beorderte wurde. Perls Freiwürfe und ein Dreier von Christopher Hortman leiteten bei noch viereinhalb Minuten im zweiten Viertel den Führungswechsel ein. Weitere Dreier von Dario Fiorentino und erneut Hortman trugen dazu bei, dass die Hausherren ihren Vorsprung bis zur Pause auf 48:40 ausbauen konnten.

Obwohl die Baskets nach dem Seitenwechsel die Wirkungskreise Taylors besser zu kontrollieren verstanden, steckte Gießen nicht auf. Lischka verwandelte seinen eigenen Offensivrebound zum 44:51-Anschluss. Ein Dreipunktespiel des Kapitäns sowie Fastbreakzähler Bjarne Kraushaars, der zuvor einen Korbleger Jean-Louis‘ blockte und danach „coast-to-coast“ verwandelte, brachten schließlich den Ausgleich (51:51, 5:57 Minuten). Zu einem neuerlichen Führungswechsel sollte es allerdings nicht mehr kommen. Einen 9:0-Lauf Schwelms stoppten zwar zunächst Hornsby per Layup und danach Kraushaar durch fünf Zähler in Serie. Doch auch ein sehenswerter Dunk von Pjanic, der nach einem Steal zu Beginn des Schlussviertels zwischenzeitlich auf 62:64 verkürzte, brachte den verlustpunktfreien Aufsteiger nicht aus dem Konzept. Schwelm legte über die Stationen 68:64 und 72:70 ein ums andere Mal vor, ehe Lischka gut eine Minute vor dem Ende den letzten Gleichstand bestellte. Hortman aber markierte im direkten Gegenzug die nächste Führung des Heimteams (74:72, 0:51 Sekunden), bevor Perl nach einer Auszeit Gießens den Ball stibitze, von Taylor gefoult wurde und an der Linie auf 75:72 erhöhte.

Der Rest ist Geschichte. Schwelm wahrt damit seine weiße Weste, während die 46ers die zweite Auswärtsniederlage im dritten Gastspiel quittieren mussten. Besser soll es nächsten Samstag (21.10., 18:00 Uhr) laufen, wenn es zur Heimpartie gegen die noch punktlosen KIT SC GEQUOS aus Karlsruhe kommt.

Rolf Scholz (Headcoach GIESSEN 46ers Rackelos): „In Schwelm zu verlieren ist keine Schande. Trotzdem müssen wir kontinuierlich aus unseren Fehlern lernen. Dazu zählt, dass wir auf ProB-Niveau konstante Leistungen über zwei Halbzeiten liefern müssen. Diese Schwankungen beziehen sich vor allem auf unsere Ballbewegungen, aus denen am Samstagabend zu wenige Assists bei gleichzeitig zu vielen Ballverlusten resultieren.“

EN BASKETS Schwelm – GIESSEN 46ers Rackelos 78:72 (48:40)

Viertelergebnisse: 13:16, 35:24, 16:20, 14:12

EN BASKETS Schwelm: Andrius Mikutis (9 Punkte), David Ewald, Mathias Perl (11), Sebastian Schröter (6), Christopher Hortman (20, 10 Rebounds), Aleksandar Cuic (10), Jonah Bredt, Dario Fiorentino (7), Thomas Reuter (3), Marley Jean-Louis (12)

GIESSEN 46ers Rackelos: Bjarne Kraushaar (7 Punkte), Jeril Taylor (25), Alen Pjanic (8), Leon Okpara (3), Johannes Lischka (19, 12 Rebounds), Marian Schick, Leo Vrkas, Anthony Okao, Nick Hornsby (10)

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