Alles begann an einem Mittwoch. „Mittwochs hatten wir in der Pestalozzischule Leichtathletiktraining. Nach uns kamen die Basketballer, die waren immer zu spät. Der Hausmeister hat dann schon mal ein Netz mit Bällen rausgelegt. Mit denen haben wir ein bisschen gespielt“, erinnert sich der damalige Herderschüler an seinen ersten Kontakt anno `58 mit der Nylonkugel“.
Was dann folgte, darf ruhigen Gewissens als Blitzkarriere bezeichnet werden. Nominierung des 20-Jährigen für die Nationalmannschaft 1962, Aufstieg mit dem MTV 1846 Gießen in die höchste deutsche Spielklasse, die Oberliga (siehe auch „Magic Moments“), die erste Deutsche Meisterschaft als Spieler für den MTV 1846 Gießen 1965, ein Jahr später bereits der erste (von vier aufeinander folgenden) deutschen Meistertiteln als Trainer der Juniorenmannschaft.
Als 30-jähriger hängte Center Bernd Röder seine Converse Allstars an den Nagel und wechselte ganz auf die Trainerbank. Deutscher Meister mit Bayer Leverkusen 1975 (Röder: „Da habe ich noch den ganzen Tag im Konzern gearbeitet und jeden Abend mit der Mannschaft trainiert“), dann Nationaltrainer. Erst nur verantwortlich für die Junioren, ab 1976 für die Herren, später mit unterschiedlichen Aufgaben (z.B. 1996 Assistenztrainer der Weltauswahl U-20). Auch bei der Europameisterschaft 1993, als Deutschland überraschend den Titel gewann, saß Röder neben Svetislav Pesic als Assistent auf der Bank.
Natürlich gehört dieser Titelgewinn zu den ganz großen Highlights, an die sich der Unruheständler besonders gerne erinnert. Aber auch die erste Meisterschaft mit dem MTV 1846, seine erste Europameisterschaft als Spieler 1965 in Moskau und die Halbfinalteilnahmen mit den Junioren 1986 und `87 fallen dem Basketball-Globetrotter, der immer Gießener blieb, spontan ein.
Die ersten deutschen NBA-Größen, Detlef Schrempf und Christian Welp, Weltklassespieler wie Henning Harnisch oder Mike Koch, Marco Pesic oder Henrik Rödl – Bernd Röder hat sie alle betreut, trainiert und gecoacht.
Text: Wolfgang Lehmann