Bittere Niederlage nach 40:22-Führung

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Die LTi GIESSEN 46ers haben den erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Beko Basketball Bundesliga verpasst. Gegen die Giants Düsseldorf verloren die auf dem vorletzten Tabellenplatz rangierenden Mittelhessen am Samstagabend in der Sporthalle Gießen-Ost mit 89:93. Vor 3270 Besuchern legten die Gastgeber gegen den Tabellen-15. vom Rhein eine grandiose Anfangsphase aufs Parkett, schafften es jedoch nicht, die bis zur 14. Minute erarbeitete 40:22-Führung ins Ziel zu retten. Für das Team um Cheftrainer Vladimir Bogojevic war es die siebte Niederlage in Serie.

Die Neuzugänge Osvaldo Jeanty (23 Punkte in rund 24 Minuten) und Elvir Ovcina (19 Punkte, 10 Rebounds) zeigten bei ihrem Heimdebüt im 46ers-Trikot starke Offensivleistungen, Kevin Johnson gelang mit 12 Punkten und 10 Rebounds ebenso wie Ovcina ein Double Double. Der Gast aus Düsseldorf traf 14 seiner 29 Dreierversuche (48 Prozent). Überragend Guard Bobby Walker, der fünf von sechs Dreiern im Gießener Korb versenkte und mit 30 Punkten der erfolgreichste Punktesammler der Partie war.

Die LTi 46ers starteten leicht nervös mit zwei Ballverlusten in die Partie (0:6/2.), ließen sich von diesem Rückstand aber nicht aus der Ruhe bringen und zündeten in der Folge ein Angriffsfeuerwerk, das man von Seiten der Weiß-Roten in dieser Saison noch nicht zu sehen bekommen hatte. Das Gießener Team zog offensiv munter seine Kreise, bewegte den Ball gut durch die eigenen Reihen, suchte zunächst konsequent den Weg in die gegnerische Zone und kam dort zu vielen erfolgreichen Abschlüssen. Dabei profitierten die Hausherren von der Präsenz des in der Startformation stehenden Center-Neuzugangs Elvir Ovcina, der in der fünften Minute mittels zweier schöner Wurffinten zum Korb zog und aus der Nahdistanz die ersten Heimpunkte für seinen neuen Klub erzielte (11:9).

Point Guard Lorenzo Williams versenkte wenig später bereits seinen zweiten Dreier an diesem Abend (17:9/7.). Nach der Einwechslung des erst tags zuvor verpflichteten Guards Osvaldo Jeanty (8.) gewann das 46ers-Spiel in der Folge weiter an offensiver Dynamik. Der 26-Jährige demonstrierte bereits im ersten Angriff eindrucksvoll, dass er gewillt ist, Verantwortung zu übernehmen, als er aus dem Pick ‘n Roll heraus von jenseits der 6,25m-Linie abdrückte und zum 24:12 (8.) traf. Den Schlusspunkt unter ein kurzweiliges erstes Viertel setzte „Zo“ Williams, der sich wenige Sekunden vor Ablauf der ersten zehn Minuten ähnlich schnell wie Zeichentrick-Maus Speedy Gonzalez zeigte, beim Zug zum Korb von der Giants-Defense nicht zu bremsen war und zum 30:17 ablegte. Die 30 Punkte nach dem ersten Abschnitt bedeuteten einen Saisonrekord für die LTi 46ers.

Die Gießener Offensivwelle ebbte auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts nicht ab. Jeanty legte seinen zweiten Dreier nach und auch Johannes Lischka netzte aus dem Dreipunktebereich ein (40:22/14.). Anschließend geriet die bis dahin uneingeschränkte Gießener Überlegenheit jedoch ins Stocken. Während die 46ers offensiv schwächelten, nutzten die von Achim Kuczmann trainierten Düsseldorfer die Gelegenheit, um das Ergebnis in erträgliche Dimensionen zu führen (40:30, Dreier Walker/17.). Spätestens nach einem Dreier von T. J. Carter zum 37:43 dürften die Gäste wieder Lunte gerochen haben (19.). Ein von Ovcina abgeschlossener Schnellangriff und ein wie schon zum Ende des ersten Viertels nicht zu stoppender Williams-Zug zum Korb ließ die Führung bis zur Pause wieder auf zehn Punkte (47:37) anwachsen.

Das Düsseldorfer Team startete furios in die zweite Spielhälfte. Vor allem dank einer großartigen Präzision aus dem Dreipunkteland holten die Gäste Punkt um Punkt auf. Hatte sich die Dreierquote der Giants vor dem Gang in die Kabinen noch in einem normalen Rahmen bewegt (38 Prozent, 6 von 16), fanden die ersten fünf Dreipunkteversuche des Tabellen-15. nach der Pause allesamt ihr Ziel. Jonathan Cox brachte Düsseldorf in Minute 27 mit 59:57 in Front.

Die 46ers schlugen jedoch zurück. Die Gastgeber erzeugten von Innen wie von Außen Gefahr und zogen teilweise ein sehr ansehliches Zusammenspiel auf. Ein Dunking des von Elvir Ovcina nicht nur in dieser Szene mustergültig in Szene gesetzten Kevin Johnson ließ die Bogojevic-Truppe mit 66:63 in Führung gehen (29.). Ein Vorsprung, der allerdings schnell wieder verloren ging, weil sich das Heimteam zu viele Ballverluste erlaubte und weiterhin große Probleme hatte, die flinken und an diesem Abend leider zu treffsicheren Düsseldorfer Außenspieler unter Kontrolle zu bekommen. Nach Dreiern von Zack Whiting und Bobby Walker (2x) lag der Gast mit 81:75 vorne (37.).

Gießen antwortete unter anderem mit erfolgreichen Dreiern von Elvir Ovcina (81:83/38.) und Osvaldo Jeanty (84:85/38.), wobei vor allem letzterer nur einen Tag nach seiner Ankunft an der Lahn mit einer exzellenten Dreiertrefferquote (75 Prozent, 6 von 8) den Hauptanteil daran hatte, dass die LTi 46ers an diesem Abend fast die Hälfte ihrer Versuche von jenseits der 6,25m-Marke (10 von 21) versenkten. Nach erfolgreich abgeschlossenen Penetrationen von Bobby Walker und Gordon Geib führten die Giants rund 40 Sekunden vor Schluss mit 91:86. Erneut war es Jeanty, der sein Team mit einem schnellen Dreier wieder in Schlagdistanz brachte (89:91).

Die Entscheidung fiel 16 Sekunden vor Schluss: Gordon Geib musste an die Freiwurflinie, erhöhte mit seinem ersten Wurf auf 92:89, verwarf aber den zweiten. Den Rebound sicherten sich jedoch die Düsseldorfer, die bei 13 Sekunden Restspielzeit in Person von Koko Archibong erneut an die Freiwurflinie durften und dort den Sack zumachten.

Trainerstimmen:

Vladimir Bogojevic: „Nach einigen Problemen zu Beginn haben wir sehr ordentlich und diszipliniert gespielt, den Ball gut durch die eigenen Reihen bewegt und uns eine Führung erarbeitet. Letztlich haben uns nicht genau genug an unseren Plan gehalten, die gegnerische Zone zu attackieren. Gerade zum Ende hin ist uns das nicht gut gelungen. Auch die 16 Ballverluste von uns im Vergleich zu den lediglich fünf Turnovern auf Düsseldorfer Seite haben für den Ausgang der Partie eine Rolle gespielt. 

Wenn ein Gegner dann noch fast so viele Dreier wie Zweier trifft, dann kann man so ein Spiel noch verlieren. Ich verstecke mich nicht gerne hinter Statistiken, aber bei Düsseldorf sind heute auch Spieler (gemeint sind Whiting und Carter) auf starke Dreierquoten gekommen, die in dieser Saison bis dato etwas mehr als 20 Prozent ihrer Dreier getroffen hatten. Darauf kann man sich nur schwer vorbereiten. Insgesamt haben wir heute in der Eins-gegen-eins-Verteidigung nicht gut ausgesehen.

Wieder aufbauen müssen wir uns durch eine gute Arbeit im Training. Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis. Das Potenzial steckt in der Truppe. Wir sind in der Lage, eine Serie zu starten.“

Achim Kuczmann: „Beide Teams haben alles gegeben, um den Sieg verdient zu haben. Dass wir zur Pause nach minus 18 wieder auf zehn Punkte herangekommen sind, ist ein erster Schritt gewesen. Nach der Halbzeit haben wir dann gut ins Spiel hineingefunden. Wir haben endlich ein knappes Spiel zu unseren Gunsten über die Bühne bringen können. Nach dem knapp verlorenen Spiel in Göttingen, in dem wir schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatten, ist dieser Sieg heute unglaublich wichtig für uns. Dass Koko Archibong heute gespielt hat, obwohl er noch an beiden Händen verletzt ist, ist ein wichtiger Grund für unseren Erfolg gewesen.“

Punkteverteilung LTi GIESSEN 46ers: Jacovic (n. e.), Williams (12), Johnson (12), Theilig (n.e.), Lischka (3), Ovcina (19), Weber (4), Freese (n. e.), Tapuskovic (0), Jeffers (16), Werner (0), Jeanty (23).

Giants Düsseldorf, beste Werfer: Walker (30), Carter (18), Bailey (14), Whiting (13).

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Bilder: Mediashots Werbefotografie.

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