(Foto: Norbert Schulz)

BUNTE BÜHNE BASKETBALL (10)

Vorlesen:

Der 102:51-Erfolg der GIESSEN 46ers bei den ART Giants Düsseldorf beeindruckte nicht nur Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic. „Ich bin schon lange im Geschäft, aber ein solch hoher Auswärtssieg war mir noch nie vergönnt“, brauchte der 58-Jährige nicht lange nachzudenken, um zu realisieren, was seine Männer am Rhein Sensationelles vollbracht hatten. 51 Zähler Differenz gehören in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA wahrlich nicht zum Tagesgeschäft. Dennoch: Die größte Sensation des fünften Unterhaus-Durchganges war der Husarenritt des Altmeisters lange nicht. Denn die Niederlagen der Liga-Topfavoriten HAKRO Merlins Crailsheim, Artland Dragons und VET-CONCEPT Gladiators Trier verwunderten die Experten noch viel mehr.

Der Bundesliga-Absteiger aus Baden-Württemberg musste sich bei den Uni Baskets Münster mit 91:103 geschlagen geben. Es war ein Resultat, das sich bereits zur Halbzeit angedeutet hatte, weil die Westfalen nach einem 35:14 im zweiten Abschnitt schon mit 61:43 führten. Jasper Günther (sechs von sechs) und Seikou Jawara (fünf von fünf) hielten sich aus der Halbdistanz schadlos, hinzu versenkte der spanische Regisseur noch vier von sieben Dreiern. Da auch Tyler Groce und Nick Stampley beide Bretter beherrschten und Münster so die Rebound-Bilanz mit 43:29 dominierte, war Uni-Coach Götz Rohdewald mehr als zufrieden: „Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft. Was sie derzeit leistet, ist einfach nur Wahnsinn.“ Zumal sich Floor General Adam Touray unter der Woche einer Schleimbeutel-Operation unterziehen musste und auf unbestimmte Zeit ausfällt.

Vorjahres-Meister PS Karlsruhe LIONS sorgte für die zweite Sensation des Wochenendes und fügte den Artland Dragons ihre erste Saisonniederlage bei. Und dies, obwohl Quakenbrück mit 68 Prozent erfolgreicher Zweier den Vogel des Tages abschoss. Nach einer Viertelstunde lagen die Badener schon mit 20:36 zurück, starteten dann jedoch eine furiose Aufholjagd. Point Guard O´Showen Williams, zu Saisonbeginn noch angeschlagen, war mit 23 Zählern nicht nur Topscorer. Mit neun Assists verpasste er nur knapp ein Double Double, seine zusätzlichen acht Steals markieren einen außergewöhnlichen Wert. Zweistellig punkteten im Löwenkäfig auch Lukas Herzog (18), Dennis Tunstall (15) und Julian Albus (10). „Wenn du dir 24 Ballverluste erlaubst, dann kannst du halt kein Spiel gewinnen“, kannte Gästetrainer Vince Macaulay die Gründe für das Straucheln der Truppe um den ehemaligen Gießener Kapitän Brandon Thomas.

Dass die Eisbären Bremerhaven bei den VET-CONCEPT Gladiators Trier mit 19 Punkten Differenz gewannen, hatten sie in erster Linie der Tatsache zu verdanken, dass sie in der zweiten Hälfte Beton anrührten und den Männern vom Deutschen Eck, die sich kurzfristig auch noch mit dem letztjährigen Jenaer Topscorer Amir Hinton verstärkt hatten, vor über 3000 Besuchern nur noch 26 Punkte gestatteten. Nach neun Zählern in Folge von Daniel Norl schlossen die Seestädter die Partie mit einem 15:3-Lauf ab und fügten der Truppe von Cheftrainer Jacques Schneider eine empfindliche 68:87-Heimpleite bei. Elijah Miller und Peter Hemschemeier besorgten je 20 Zähler für Bremerhaven und katapultierten das Team des neuen Übungsleiters Steven Esterkamp schließlich in den Kreis der heißen Playoff-Anwärter.

Zu denen auch die Kirchheim Knights, Science City Jena, Phoenix Hagen, nicht aber die EPG Guardians Koblenz, bei denen Ex-46ers-Center Maurice Pluskota beim mühsamen 91:89-Erfolg in der Overtime bei RASTA Vechta II (Sonntag, 15 Uhr, Gast in der Osthalle) sage und schreibe 18 Rebounds einsammelte, gehören. Kirchheim gelang beim 90:82-Erfolg gegen die Nürnberg Falcons BC das Kunststück, exakt die Hälfte aller Würfe aus Downtown, nämlich 16 von 32, zu versenken. James Graham und Braden Norris zeichneten allein für je fünf verantwortlich. Da half es den Franken wenig, dass Last-Minute-Neuzugang Gabe Kalscheur nur zwei Minuten und zehn Sekunden nicht auf dem Feld stand, sonst hätte er seinen Spieltags-Höchstwert von 28 Zählern wahrscheinlich noch aufgestockt. Das Jenaer 90:74 beim BBC Bayreuth, bei dem Topscorer Demarcus Demonia (9) nach seinen 19 Punkten unlängst in Gießen abermals unter seinen Möglichkeiten blieb, hatte seine Ursachen vor allem an der Freiwurflinie. Die Thüringer versenkten 34 von 39 (87 Prozent), die Oberfranken indes nur 16 von 25, also 64 Prozent. Jenas Raymar Morgan schaffte allein zwölf von zwölf, sein Teamkollege Chris Carter zeichnete darüber hinaus für zehn Assists verantwortlich. Den Tageshöchstwert in der Kategorie der Zuspiele zu einem Korberfolg produzierte indes Hagen, das beim 87:73 gegen die VfL SparkassenStars Bochum, bei denen Petar Topalski den erkrankten Cheftrainer Felix Banobre vertrat, 25 in den Stats stehen hatte. Kein Wunder also, dass Phoenix-Übungsleiter Chris Harris davon sprach, dass sich sein Team „teilweise in einen Rausch gespielt“ habe.

Letzte News