„The same procedure as last year?” Wenn Butler James in „Dinner for One“ lallend seine Miss Sophie fragt, ob sie den gleichen Ablauf wie im vergangenen Jahr wünsche, dann lässt sich die Kult-Kommunikation auch locker auf die erste Runde im BBL-Pokal übertragen. Sechs Basketball-Zweitligisten in Runde eins, aber nur einer bleibt übrig. Im letzten Jahr die GIESSEN 46ers, die am Samstag gegen den Mitteldeutschen BC den Kürzeren zogen, in diesem die HAKROM Merlins Crailsheim. „The same procedure as last year” also. Auf das sich ein Blick zurück natürlich lohnt …
Als eine Nummer zu groß für ProA-Mitfavorit Science City Jena erwiesen sich die Löwen Braunschweig, für die der ehemalige Gießener Ferdinand Zylka immerhin elf Zähler zum Sieg beisteuerte. Unter den Augen von Nationalmannschafts-Kapitän Dennis Schröder lagen die Niedersachsen schon nach einer Viertelstunde fast uneinholbar mit 38:14 in Führung. Der aus Lich stammende und frisch aus Ulm in die Optikstadt gewechselte Robin Christen steuerte zwar 15 Zähler für die Thüringer bei, hatte aber bei der schwach scorenden, laut ihrem Trainer Björn Harmsen „dumme Fehler“ produzierenden und sehr nervös auftretenden Jenaer Mannschaft bis auf Zach Cooks (20) kaum Unterstützung, so dass Braunschweig die Partie beim 80:70-Erfolg locker nach Hause brachte.
Beim knappen 71:68-Erfolg bei den VET-CONCEPT Gladiators Trier mussten die FRAPORT SKYLINERS lange zittern, ehe der Einzug in Pokalrunde zwei auch dank der 13 eingesammelten Rebounds von David Muenkat und der 21 Punkte von Neuzugang Trey Calvin eingetütet war. Erst als Routinier JJ Mann vor 3600 Besuchern an der Mosel Sekunden vor dem Ende beim Stande von 68:69 einen Drei-Punkte-Wurf neben den Korb setzte und die Gäste hernach an der Freiwurflinie keine Nerven zeigten, war die Partie für Frankfurt entschieden. Triers Marten Linßen war mit 13 Punkten und sechs Rebounds der beste deutsche Spieler der Partie.
Obwohl sie nur drei ihrer 31 Dreier-Versuche in Punkte umwandeln konnten, haben die HAKRO Merlins Crailsheim die Rostock Seawolves mit 79:77 aus dem Pokal geworfen. Beim Bundesliga-Absteiger sammelte Antony Gaines elf Abpraller ein, sein US-Landsmann Devon Goodman steuerte 18 Zähler zum Erfolg bei. Da half es den nur sechs Turnovers produzierenden Gästen von der Ostsee wenig, dass der ehemalige Gießener Robin Amaize zwölf Punkte und fünf Rebounds beisteuerte. Weil D`Schawn Schwartz zwei Sekunden vor dem Ende von jenseits der 6,75-Meter-Linie scheiterte, kannte der Jubel bei den Hohenlohern, die nun auf Alba Berlin treffen, keine Grenzen.
Chancenlos trotz eines mit 19:17 gewonnenen ersten Abschnitts waren die Tigers Tübingen gegen die EWE Baskets Oldenburg, bei denen Ex-46ers-Flügel Alen Pjanic zwar knapp 21 Minuten auf dem Parkett stand, aber nur zwei Pünktchen zum Gelingen beizusteuern wusste. Die Schwaben produzierten satte 20 Turnovers, ließen an der Freiwurflinie sechs Punkte liegen und hatten auch aus der Mitteldistanz bei einer 50-prozentigen Quote überschaubaren Erfolg. Mit 23 Punkten war Kenneth Cooper zwar der beste Scorer des Abends, an der nach nur 25 Punkten in Hälfte zwei dünnen Ausbeute nach dem Wechsel konnte aber auch der lange in Estland aktive US-Center nichts ändern.
Eine ordentliche 57:78-Abreibung kassierte PROA-Meister PS Karlsruhe LIONS gegen die Bamberg Baskets. Der erste Heimspiel-Gegner der GIESSEN 46ers (Sonntag, 29. September, 15 Uhr) in dieser Spielzeit verlor nach der Pause bei nur noch 25 eigenen Punkten völlig den Faden, was auch an einer nur 18-prozentigen Dreier- und einer nur 68-prozentigen Freiwurfquote abzulesen war. Australiens Pointguard Lachlan Dent, einer der überragenden Akteure beim frühen Playoff-Weiterkommen gegen Gießen im Mai, stand zwar fast 36 Minuten auf dem Feld, hatte aber gerade von Downtown (einer von neun) nicht gerade seinen besten Tag erwischt. Noch tragischer: Top-Neuzugang Michael Miller (aus Kirchheim) schied nach nur 14 Minuten Einsatzzeit verletzt mit Verdacht auf Kreuzbandriss aus.
Weitgehend auf Augenhöhe mit einem Erstligisten präsentierte sich Phoenix Hagen beim 80:83 gegen die BG Göttingen. Die ehemaligen 46ers-Profis Bjarne Kraushaar (acht Punkte) und Tim Uhlemann (15) zeigten sich in guter Verfassung, der Big Man der „Feuervögel“ sammelte zudem auch noch fünf Abpraller ein. Neuzugang Sincere Carry war mit 19 Punkten Hagens Topscorer; er wurde lediglich durch Göttingens Demajeo Wiggins (23) übertroffen. Vor 2300 Besuchern in der Ischelandhalle hatten die Hausherren in der Schlussphase gleich doppelt Pech, als zwei Dreier, die die Overtime bedeutet hätten, ihr Ziel knapp verfehlten. „Wir haben Widerstandsfähigkeit, Einsatz und Zusammenhalt gezeigt“, war Phoenix-Cheftrainer Chris Harris trotz der unglücklichen Niederlage zufrieden mit seinem Team.
18.09.2024