Der niederländische Cheftrainer Marco van den Berg muss bei den vom Abstieg bedrohten EPG Guardians Koblenz gehen.
Nach der 75:90-Niederlage am Freitag bei den Dresden Titans hat der Vorstand der EPG Guardians Koblenz in einem Gespräch mit Marco van den Berg beschlossen, dass der Niederländer nicht länger Cheftrainer des Clubs aus der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA sein wird. Der 59-Jährige, ein enger Freund des Gießener Coaches „Frenki“ Ignjatovic, trat Ende Januar 2024 die Nachfolge von Yasin Turan an und sicherte Koblenz den Klassenerhalt in der Aufstiegssaison. Nach einer insgesamt ordentlichen Hinrunde gelang der Mannschaft vom Deutschen Eck in vergangenen zehn Partien jedoch nur noch ein Sieg. Somit befinden sich die „Wächter“ mitten im Abstiegskampf und nach eigenen Angaben „auf der Suche nach einem neuen Impuls“. Der bisherige Co-Trainer Venelin Berov wird an der Seitenlinie übernehmen. Der 36-jährige Deutsch-Bulgare wechselte vor der Saison aus dem Nachwuchsprogramm der BG Göttingen nach Koblenz und assistierte van den Berg. Ab sofort übernimmt er die Hauptverantwortung für die Mannschaft, die am kommenden Wochenende mit den Spielen gegen Phoenix Hagen und beim Nürnberg Falcons BC zwei weitere äußerst wichtige Aufgaben vor der Brust hat.
Zweimal Phoenix Hagen gegen EPG Guardians Koblenz – und beide Spiele in der Ischelandhalle? Was im Profisport unmöglich erscheint und sich wie ein verfrühter Aprilscherz anhört, hat im deutschen Unterhaus einen realen Hintergrund. Weil in der Koblenzer EPG-Arena an diesem Freitag bereits Aufbauarbeiten für das am Samstag dargebotene Musical „Hänsel & Gretel“ laufen und den Guardians kurzfristig auch keine andere Halle in der Region zur Verfügung steht, hat die Ligaleitung einer abermaligen terminlichen Verlegung nicht, wohl aber der Austragung an der Volme zugestimmt. „Der nun anstehende Spieltag am 7. März ist bereits so spät in der Saison, dass die Spielleitung die sportlichen Auswirkungen als zu gravierend bewertet hat, um auch hier eine Verlegung per Ausnahme vorzunehmen“, gab die ProA in einer Mitteilung zwar etwas verklausuliert, aber in der Wirkung bestimmend bekannt, dass sie keine Lust mehr hat, weiteren gewünschten Verlegungen der Truppe vom Deutschen Eck zuzustimmen.
Die ProA hatte bereits im August Koblenz aufgefordert, eine andere Spielstätte bekanntzugeben. Dass diese nun in Hagen ist, das Heim- also zu einem Auswärtsspiel wird, überraschte indes doch. Ebenso übrigens wie die geringe Aufregung unter den Konkurrenten, die durchaus hätten von „Wettbewerbsverzerrung“ reden können, die den Basketball aber flach hielten. Was Robin Benzing, der Kapitän der GIESSEN 46ers, unlängst treffen zusammenfasste: „Egal ob in Koblenz oder Hagen, Phoenix ist der klare Favorit und dürfte aus meiner Sicht beide Spiele gewinnen.“ Zur Erinnerung: Am 6. Dezember hatten die Männer von Cheftrainer Chris Harris bereits in der Ischelandhalle mit 86:77 die Oberhand behalten.
Funfact am Rande: Das kommende Wochenende bildet den vierten ProA-Doppelspieltag in dieser Saison. Durch die Verlegung des Matches gegen die Guardians hatte Hagen an drei davon doppeltes Heimrecht, ersparte sich also Reisekosten und vor allem Reisestrapazen. Am 8. und 10. November gegen RASTA Vechta II und die HAKRO Merlins Crailsheim, am 7. und 9. Februar gegen den BBC Bayreuth und die VET-CONCEPT Gladiators Trier und nun gegen die EPG Guardians Koblenz und am Sonntag gegen die ART Giants Düsseldorf, die am Freitag (20 Uhr) auch in der Osthalle anzutreten haben. Nur Anfang Januar, in Düsseldorf und gegen die GIESSEN 46ers, durften die „Feuervögel“ nicht durchgängig in Südwestfalen bleiben, hatten ins Rheinland allerdings einen überschaubar anstrengenden Trip zu bewältigen.
680 Kilometer lang war hin und zurück indes der Trip der Bozic Estriche Kirchheim Knights bei den VET-CONCEPT Gladiators Trier, die die Partie vor zweieinhalb Wochen mit 112:97 zu ihren Gunsten entschieden. In der SWT-Arena kam es dabei zu vermeintlich rassistischen Äußerungen von einem Zuschauer gegen die Gäste-Profis Cameron Henry und James Graham. Der Mann wurde vom Ordnungsdienst sofort festgesetzt, die Polizei nahm eine Anzeige auf. Sowohl die Verantwortlichen aus der ältesten Stadt Deutschlands als auch jene aus der schwäbischen Kleinstadt verurteilten danach das Verhalten des Zuschauers und sprachen sich für eine freiheitliche und weltoffene Gesellschaft aus, in der Rassismus keinen Platz findet. Polizei als auch ProA sind derzeit dabei, den Fall aufzuarbeiten.
Vom Pech verfolgt sind zurzeit die Tigers Tübingen, die am Sonntagabend zwar 0,2 Sekunden vor Schluss durch einen Wurf von Routinier Till Jönke mit 75:73 bei Schlusslicht RASTA Vechta II gewannen, die aber personell weiter auf dem Zahnfleisch gehen. Neuzugang Jamison Overton verletzte sich bereits in der 13. Minute beim Stande von 20:29 nach einer Aktion unter dem gegnerischen Korb am rechten Knie und am rechten Sprunggelenk. Nach einer Erstversorgung im St. Marienhospital in Vechta werden weitere Untersuchungen in dieser Woche in Tübingen Aufschluss über die Schwere der Verletzung von Overton geben. In Niedersachsen standen Chefcoach Domenik Reinboth lediglich neun Akteure zur Verfügung, da Joshua Schwaibold (Handverletzung) noch einige Wochen pausieren muss. Silas Oriane verletzte sich am vergangenen Wochenende in Crailsheim am rechten Knie. Jonas Niedermanner plagt sich weiter mit Schmerzen am rechten Sprunggelenk herum. US-Boy Miles Tention wurde von Reinboth erst gar nicht für den Kader nominiert. Hoffnungen bestehen indes auf eine baldige Rückkehr von Kenny Cooper. Der 26-jährige Topscorer verletzte sich am 11. Januar im Heimspiel gegen den Nürnberg Falcons BC an der Wade. Das Comeback des 26-Jährigen rückt jedoch näher, denn gestern ist Cooper wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Ein Einsatz am kommenden Wochenende beim Doppelspieltag gegen Kirchheim und Trier scheint also nicht ausgeschlossen.
Und dann ist da noch der Gießener Bub Bjarne Kraushaar, der am Freitag bei der 54:76-Niederlage sein 100. Spiel für Phoenix Hagen bestritt. Insgesamt legte der Pointguard im Dress der „Feuervögel“ bislang satte 885 Punkte, 316 Rebounds und 481 Assists auf.