Als der Bruder des aktuellen GIESSEN 46ers-Trainers Armin Andres (Anm.: der Artikel wurde im März des Jahres 2004 verfasst), Thomas Andres, Ende der 80er Jahre aus Ulm zum MTV 1846 Gießen wechselte, wirkte der junge Mann im ersten Gespräch mit dem Journalisten der Tageszeitung keineswegs sicher, ob er länger als die zunächst geplanten zwei Jahre in der eher schmucklosen Stadt an der Lahn bleiben wollte.
Doch es ging dem gebürtigen Rosenheimer wie vielen, die Gießen erst auf den zweiten Blick lieben lernen: Er blieb länger als zehn Jahre, wurde heimisch, beinahe ein echter Schlammbeiser und war aus den Gießener Bundesligateams der 90er Jahre gar nicht wegzudenken.
Thomas Andres verkörperte das Kampfschwein, den Spieler, um dessen Körperecken und Kanten die Gegenspieler lieber einen weiten Bogen machten. Neben seinen herausragenden Fähigkeiten beim Distanzschuss wie beim Zug zum Korb und beim Schnellangriff sowie seiner beinharten Verteidigung zeichnete Andres vor allem aus, dass er die Emotionen im Team stets hoch hielt. Mit Halbgas spielen – das war für den jüngeren Bruder von Armin Andres ein Fremdwort.
In familiärer Atmosphäre wurde Mannschaftskapitän Thomas Andres am 30. April 1998 verabschiedet. In einem Match der aktuellen MTV 1846 Gießen Flippers gegen sportliche Weggefährten des Leitwolfs, die „Thomas Andres AllStars“ gab es ein Wiedersehen mit einigen ehemaligen MTV-Spielern. Thomas Andres spielte die erste Halbzeit bei den aktuellen Flippers, die zweite Halbzeit bei den ehemaligen MTV-Spielern. Bei den „Thomas Andres AllStars“ spielten Kai Löffler, Armin Andres, Thomas Andres, Björn Bernard, Stefan Bernsen, Axel Schubert, Jan Bokemeyer, Hans-Jörg Geddert, Jens Oltrogge und Christian Mehrens. Jacek Duda konnte aufgrund einer Verletzung nur zuschauen, Per-Olaf Fründt schaffte es aufgrund der Verkehrslage nicht mehr rechtzeitig zum Spiel. Das sehenswerte Spiel mit vielen Dunkings und zahlreichen Dreipunktwürfen endete mit 132:132, ehe es danach in die an diesem Abend sowieso entscheidende „3. Halbzeit“ ging.
Text: Wolfgang Lehmann