Patrick King war eines der Gesichter des MTV Gießen (Flippers) in den 1990er Jahren. Bis zu Beginn des neuen Jahrtausends blieb er dem Verein über fünf Jahre lang treu, bevor eine Achillessehnenverletzung das frühe Karriereende bedeutete. King vollzog den fliegenden Wechsel und wurde Agent. Wie viele Spieler er im Laufe der Jahre den Gießener Teams vermittelt hat, weiß er vermutlich selbst nicht mehr.
BBL-Spielzeiten in Gießen: 5 (1996-2001)
Position: Small Forward
Statistik: 207 Assists für Gießen (Rang 10 in der Clubgeschichte)
Trikot-Nummer: #19
Karrierestationen: Bucknell University, Bamberg, Panathinaikos Limassol, Gießen
Lehrjahre, Herrenjahre
1989 zog es den damals 19-Jährigen zum Studium in die Vereinigten Staaten. An der Bucknell University in Pennsylvania praktizierte er den Sport mit dem orangen Leder drei Jahre lang. Danach kam er nach Bamberg, wo er zum Nationalspieler reifte. Seine 38 Einsätze für das DBB-Team fielen in die Zeit der Weltmeisterschaft 1994 in Kanada und der Europameisterschaft 1995 in Athen.
Zu fünft gegen Ludwigsburg
Danach wurde er nicht mehr ins Nationalteam, dafür aber nach Gießen berufen. Drei Highlights markierten diese Phase. 1997 richteten die damals unter dem Namen Flippers antretenden Mittelhessen das Pokal-Top-Four in der Gießener Sporthalle Ost aus. Erst im Finale musste man sich ALBA BERLIN mit 72:83 beugen. In der Liga lief es mit Platz 10 nicht ganz so rund. King zählte zu den fünf Spielern, die in einem roten Golf einen Verkehrsstau auf dem Weg zum Auswärtsspiel nach Ludwigsburg umfuhren. Trotz falscher Betankung schafften sie es rechtzeitig und konnten sogar den Sieg davontragen. Erst am Grünen Tisch wurde Gießen der Sieg später aberkannt. Wolfgang Lehmann fasste diesen Magic Moment zusammen. (Der Link zum Text: https://tinyurl.com/y6eczcm5) Den Fans gegenüber war King ausgesprochen nahbar. Auch den ganz kleinen: Nach jedem Spiel gab er den Kindern in der Osthalle Autogramme, dass die Finger glühten. Der Autor dieser Zeilen muss es wissen: Er war eines dieser Kids.
Halbfinale gegen ALBA BERLIN
In seinem letzten Jahr bei den Mittelhessen erreichten selbige das Playoff-Halbfinale gegen Berlin. King war zu diesem Zeitpunkt bereits zum Zusehen verdammt. Sein letztes Spiel im Gießener Leibchen hatte er Mitte Januar 2001 absolviert. Danach musste er verletzungsbedingt pausieren. Kurz nach dem Beginn der Off-Season wurde sein Karriereende verkündet. Die damalige Pressemitteilung lässt sich leicht ergooglen und zeugt von einer anderen Zeit. Dort kommt King selbst zu Wort: „Es ist besonders schade, dass ich jetzt nach einer Saison aufhören muss, in der ich so viel Spaß wie noch nie mit der Mannschaft hatte und in der wir zudem noch so erfolgreich waren.“
Danke für alles, Pat!
Text: Sebastian Kilsbach