(Foto: Daniel Guist)

Der Tabellenführer kommt

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Am Freitag gegen Jena und am Sonntag in Quakenbrück sind die GIESSEN 46ers zweimal mächtig gefordert.

Am „Welt-Putzfrauentag“ wollen die GIESSEN 46ers Tabellenführer Science City Jena aus der Osthalle (Hier gibt’s noch Tickets) kehren. Sechs Tage nach dem überragenden 80:78-Erfolg bei BBL-Absteiger HAKRO Merlins Crailsheim und 45 Stunden vor dem Auswärts-Auftritt bei den Artland Dragons (Sonntag, 17 Uhr) bietet sich der Mannschaft von Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic am Freitag (20 Uhr) die Großchance, sich schon nach einem Viertel der Saison mit dann sechs Siegen aus acht Partien ganz oben in der Tabelle der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA festzusetzen. 

„Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden. Viele Mannschaften gewinnen nicht in Crailsheim. Wer wie wir dort die Oberhand behält, braucht sich vor niemandem verstecken. Wir haben ganz klar das Potenzial, die Playoffs zu erreichen“, lässt der Serbe vor dem Top-Duell, für das er sich die Unterstützung „einer möglichst vollen Osthalle“ erhofft, keinen Zweifel daran, den fünften Sieg in Serie feiern zu wollen. „Die Stimmung unter meinen Jungs ist großartig, sie sprühen nur so vor Tatendrang und Selbstbewusstsein“, freut sich der 58-Jährige nach eigener Aussage „riesig“ auf das Duell mit Jena, zumal unter der Regie Ignjatovics auch die ersten beiden Heim-Duelle gegen die Thüringer mit 92:83 und 101:95 an den Altmeister gingen. 

„Frenki“ wäre aber nicht „Frenki“, würde er den Zweitliga-Kracher als Spaziergang abtun: „Jena ist eine Klassemannschaft. Zusammen mit Trier und Crailsheim gehören sie, auch wegen ihrer finanziellen Möglichkeiten, zu den ganz großen Titel- und Aufstiegsaspiranten“, so Ignjatovic, der von „beeindruckenden Qualitäten“ der Optikstädter spricht. 

Was der 46ers-Coach gerade auf die deutschen Spots im Science-Team bezieht. Der aus Lich stammende Robin Christen, vor zwei Jahren noch Kapitän der Ulmer Meistermannschaft, trägt Jena mit rund 32 Minuten auf dem Feld und im Schnitt 14 Punkten. Der aus Hagen gekommene Kristofer Krause ist jederzeit in der Lage, zweistellig zu scoren. Was auch für Small Forward Lorenz Bank oder Power Forward Stephan Haukohl zutrifft. Für Ordnung sorgt Pointguard Zach Cooks, der aus der Dominikanischen Republik kam und schon mal in der Lage ist, wie gegen Düsseldorf 30 Punkte einzustreuen. Rasheed Moore setzte den 46ers schon in seinen Zeiten bei den Frankfurt Skyliners mächtig zu. Der Deutsch-Amerikaner Chris Carter, der von BBL-Club Rostock Seawolves nach Thüringen wechselte, sammelte zuletzt beim 79:65-Sieg elf Rebounds ein. Was auch Alex Herrera beim 81:75 gegen Bremerhaven glückte. Und Königstransfer Raymar Morgan, ein Mann mit einer beeindruckenden Vita (ratiopharm Ulm, Unics Kasan, ASVEL Villeurbanne, Galatasaray Istanbul), räumt unter beiden Brettern alles aus dem Weg, was bei drei nicht auf dem Baum ist. 

„Jetzt heißt es, unseren Flow zu bestätigen und einen weiteren Großen aus dem Weg zu räumen“, setzt „Frenki“ Ignjatovic darauf, den Bus gen Quakenbrück am Samstag mit einem „richtig guten Gefühl“ zu besteigen. 

Denn auch das Gastspiel bei den Artland Dragons, die zwischen 2007 und 2014 Dauergast in verschiedenen europäischen Wettbewerben waren, hat es in sich. „Da wird sich zeigen, wie meine Jungs einen solchen für sie ungewohnten Doppelspieltag wegstecken“, ist Branislav Ignjatovic heilfroh, mit dem Team am Samstagabend nicht nur in der Artland-Arena trainieren, sondern auch nach langer Zeit mal wieder vor einer Auswärtsaufgabe in der Fremde übernachten zu können. 

Das nach einer enttäuschenden letzten Saison und nur Rang 14 im Abschlussklassement personell kräftig durcheinandergewirbelte Team des neuen englischen Coaches Vincent Macaulay ist zuletzt ein wenig aus dem Tritt geraten. Vier Siegen folgten drei Niederlagen, die in Karlsruhe (72:87), in Crailsheim (62:80) und vor einer Woche gegen Kirchheim (75:94) unisono knackig ausfielen. „Sollten sie nun am Freitag auch noch in Bochum patzen, stehen sie gegen uns ganz besonders unter Druck“, weiß „Frenki“ Ignjatovic, dass „fehlende Euphorie brandgefährlich sein kann. Wir werden sie also nicht unterschätzen.“ 

Denn mit dem aus Göttingen stammenden Center Yasin Kolo, der fast immer zweistellig punktet und bis zu sieben Abpraller einsammelt, dem ehemaligen Gießener Big Man Robert Oehle, der aus Bremerhaven kam, und US-Forward Tajh Green, der schon mal 25 Zähler bei zehn Rebounds einstreut, hat Quakenbrück besonders unter den Körben jede Menge Power zu bieten. Routinier Brandon Thomas, inzwischen 40 Jahre alt und zwischen 2018 und 2021 Kapitän der 46ers, steht noch immer fast 30 Minuten seinen Mann. Regisseur Buzz Anthony zeichnet schon mal für sagenhafte 14 Assists verantwortlich. Taylor Johnson, der aus der zweiten englischen Liga nach Niedersachsen wechselte, kann immer vier oder fünf Dreier erfolgreich versenken. Und der Deutsch-Franzose Joanic Grüttner, letzte Saison noch in der BBL für Tübingen auf dem Parkett, bringt von der Bank jede Menge Energie mit. 

„Wir schauen auf uns, wollen gut verteidigen, den Ball bewegen und hochprozentig treffen“, kennt „Frenki“ Ignjatovic die Erfolgsformel, um auch 48 Stunden nach dem „Welt-Putzfrauentag“ mit einem Sweep ein Ausrufezeichen setzen zu können.

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