Zwar gelang den GIESSEN 46ers am Sonntagnachmittag als erste Mannschaft in der BBL-Saison 2007/2008 das Kunststück, beim amtierenden deutschen Meister Brose Baskets Bamberg mindestens 60 Punkte zu erzielen, zum vierten Saisonsieg reichte es für die Truppe von Cheftrainer Thorsten Leibenath in der ausverkauften JAKO-Arena aber erwartungsgemäß trotzdem nicht.Vor 6800 Besuchern musste sich der Erstligist aus Mittelhessen am 10. Spieltag der Truppe von Bundestrainer Dirk Bauermann, der wegen einer Magen-Darm-Grippe zu Hause geblieben war (an seiner Stelle führte Rick Stafford das Kommando), mit 60:80 (27:38) geschlagen geben.
Gießens Cheftrainer Thorsten Leibenath, der krankheitsbedingt bei den letzten drei Spielen gefehlt hatte, stand in Bamberg hingegen wieder an der Seitenlinie. Sein Team konnte den Rückstand gegen den mit vier aktuellen deutschen A-Nationalspielern angetretenen Euroleague-Teilnehmer zunächst in Grenzen halten. Auch, weil Aufbauspieler Patrick Sparks besonders im ersten Viertel oft einen Weg fand, Löcher in die Bamberger Verteidigung zu reißen und seine Mitspieler aussichtsreich in Szene zu setzen. 7:9 befanden sich die von Gäste in der fünften Minute im Hintertreffen, ehe die Bamberger, eingeleitet von zwei energischen und erfolgreich abgeschlossenen Penetrationen ihres besten Spielers an diesem Nachmittag, Steffen Hamann, den Vorsprung Stück für Stück ausbauen konnten. Über die Stationen 14:7 (Dreier Ademola Okulaja/6.) und 18:11 (8.) setzte sich der Meister bis zur ersten Viertelpause auf 24:15 ab.
Als das Gießener Team zu Beginn des zweiten Viertels gegen die starke, aggressive Bamberger Defense fast fünf Minuten brauchte, um die ersten Punkte in den zweiten zehn Minuten zu erzielen (Terdenge per Freiwurf zum 16:33), mussten die mitgereisten 46ers-Fans eine hohe Niederlage ihrer Mannschaft befürchten, doch nach dem 16:35 (16.) kamen die Lahnstädter wieder besser ins Spiel. Ein Dreier von Rouven Roessler stellte den Beginn eines 9:0-Laufs der 46ers dar, während dessen sich der serbische Forward der Gastgeber, Predrag Suput, sein drittes und viertes Foul (letzteres wurde als technisches Foul gegeben) einhandelte. Die folgenden zwei Freiwurftreffer von Patrick Sparks wurden den 46ers aberkannt, da Bamberg erfolgreich insistierte, dass das „normale“ dritte Suput-Foul an Seamus Boxley vor dem Technischen Foul erfolgt sei und somit Boxley die ersten beiden Würfe hätte ausführen müssen.
Dennoch, die 46ers waren jetzt besser im Spiel, die Gießener Fünf wirkte offensiv wie defensiv sicherer und entschlossener. Mit stetig wechselnden Verteidigungsvarianten hatte die Leibenath-Truppe den Bamberger Angriffsexpress im zweiten Viertel wirkungsvoller stoppen können. Dazu reboundete man in dieser Phase besser und kam im Angriff zu einigen schnellen Korberfolgen.Der 27:38-Rückstand zur Pause hätte bei einer normalen Freiwurfausbeute des Gießener Teams noch freundlicher aussehen können – acht Treffer bei 16 Versuchen waren jedoch zu wenig. Auch in der zweiten Halbzeit sollte sich die Quote nicht bessern, am Ende standen bei 24 Freiwurfversuchen nur elf Treffer für die 46ers-Korbjäger zu Buche.
Nach der Pause stellte Brose-Center Darren Fenn zweimal seine Gefährlichkeit aus dem Dreipunktbereich unter Beweis, der im Vergleich zum letzten Spiel gegen Paderborn offensiv wesentlich besser aufgelegte Patrick Sparks hielt seine Farben mit zwei Dreiern jedoch weiter im Rennen (44:35/24.). Kurz darauf legte der ebenfalls stark aufspielende Gerrit Terdenge auf Assist von Sparks von jenseits der 6,25m-Linie nach (47:38/26). Terdenge (kam am Ende auf 17 Punkte) und Sparks (14) waren im 104. Bundesligaduell zwischen Gießen und Bamberg aber die beiden einzigen zuverlässigen Punktelieferanten im 46ers-Team, die bisherigen Saison-Topscorer der Gießener, Mike Umeh (5 Punkte, 2 von 7 aus dem Feld) und Rouven Roessler (3 Pkt./1 von 7), blieben dagegen unter ihren Möglichkeiten. Nach einer Auszeit von Rick Stafford geriet der 46ers-Angriffsmotor wieder ins Stocken, Bamberg setzte sich auf 54:38 (28.) ab. Mit seinen Punkten Nummer 13 und 14 sorgte Sparks wenige Sekunden vor Ende des dritten Viertels für das 43:56 aus Gästesicht.
Ein erneuter 0:6-Lauf in den ersten drei Minuten des Schlussviertels ließ die Gießener Hoffnungen auf einen Überraschungserfolg gegen Null sinken (43:62). Ein Dreier von Neuzugang Seamus Boxley, der neben sieben Punkten und fünf Rebounds abermals mit einer guten Verteidigungsleistung gefiel, sorgte für das 46:62, in Verlegenheit konnte man die Bamberger in der verbleibenden Spielzeit aber nicht mehr bringen. Vor allem Gerrit Terdenge war mit seinen Punkten dafür verantwortlich, dass der Rückstand sich bis zum Schluss in Grenzen hielt. Boxley erzielte die letzten Gießener Punkte zum 60:76.
Thorsten Leibenath bilanzierte nach der Partie: „Bamberg hat verdient gewonnen, wir haben trotz der Niederlage im Vergleich zum Paderborn-Spiel offensiv wie defensiv einen Schritt nach vorn gemacht. Es war heute sicher noch etwas mehr möglich, doch drei, vier unnötige Ballverluste, eine zu schwache Freiwurfquote und die starke Leistung von Steffen Hamann auf beiden Seiten des Feldes haben das verhindert. Als wir uns nach dem hohen Rückstand wieder herangekämpft und die Chance hatten, das Spiel noch enger zu gestalten, hat Bamberg einen draufgesetzt und uns mit wichtigen Punkten auf Distanz gehalten.“
Punkteverteilung:
GIESSEN 46ers: Umeh (5), Terdenge (17), Buljevic (0), Lischka (0), Poiger (n.e.), Robinson (0), Rouse (3), Sparks (14), Nelson (9), Roessler (3), Boxley (7), Hartenstein (2).
Brose Baskets Bamberg: Ensminger (8), Hamann (20), Greene (7), Suput (10), Tadda (1), Fenn (13), Pavic (0), Garrett (6), Okulaja (15), Dickel (0).
Bilder: Mediashots Werbefotografie.