114 Tage nach dem 69:92 gegen die FRAPORT SKYLINERS verlieren die JobStairs GIESSEN 46ers auch das Duell am Main beim 67:94 deutlich.
Zweites Hessenderby, zweite ordentliche Abreibung! Auch fünf Siege in Serie haben bei den JobStairs GIESSEN 46ers nicht dazu geführt, das besonders für die Anhänger wichtigste Spiel des Jahres selbstbewusst und erhobenen Hauptes zu bestreiten. 114 Tage nach dem 69:92-Heimdebakel verloren die Männer von Trainer „Frenki“ Ignjatovic auch das zweite Duell in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA bei den FRAPORT SKYLINERS klar. Bei der 67:94 (29:46)-Niederlage am Main hatten die Mittelhessen spätestens ab Mitte des zweiten Viertels nicht mehr den Hauch einer Chance, verabschiedeten sich mit hängenden Köpfen in die zweiwöchige Länderspielpause und mussten konstatieren, dass ihnen in der Offensive noch nie so wenig gelungen war.
„Wenn du zweimal in einer Saison gegen den gleichen Gegner eine solche Packung bekommst, dann kannst du das nicht mehr als Blackout abtun, dann liegen die Probleme schlicht tiefer“, nahm der 46ers-Coach einen Teil der Schuld auf sich. „Es ist mir offenbar nicht gelungen, bei einigen meiner Jungs die mentalen Blockaden zu lösen“, wusste Ignjatovic, dass die Brisanz von Derbys nicht immer nur beflügelnd, sondern manchmal auch lähmend wirken kann.
Fahrig im Ballvortrag, ideenlos im Spielaufbau, viel zu viel in Einzelaktionen verwickelt, dürftig in der Wurfquote und ohne Zugriff unter den Brettern ergab sich Gießen, immerhin begleitet von 500 Fans, denen es besonders nach der Pause schier die Sprache verschlagen hatte, viel zu früh seinem Schicksal. Nach einem 5:0-Lauf, abgerundet durch den Dreier von Stefan Fundic, lagen die 46ers zu Beginn des zweiten Abschnitts noch mit 20:17 in Führung, ehe ein 11:0-Run Frankfurt erstmals beim 28:22 jubeln ließ.
„Wir waren top vorbereitet und haben den 46ers ihre Stärken genommen“, freute sich der einst in der Osthalle auflaufende Marco Völler über eine nach 17 Minuten beruhigende Frankfurter 39:24-Führung, als sich Simon Krajcovic und Dejan Kovacevic haarsträubende Ballverluste geleistet hatten und der Kanadier David Muenkat diese eiskalt bestrafte. Beim 41:24 (18.) schien die Partie bereits gelaufen und „Frenki“ Ignjatovic setzte sich kopfschüttelnd und mit verschränkten Armen auf eine Werbebande, um seine Halbzeit-Ansage gedanklich vorzubereiten.
Diese, durchaus lautstark im Vortrag, schien zu fruchten – allerdings nur drei Minuten lang. Die Gäste verkürzten das Halbzeit-29:46 auf 36:46, das Momentum lag aber weiterhin auf Seiten der SKYLINERS, die hernach mit einem 25:7-Zwischenspurt alle Zweifel am Sieger des Abends beseitigten. „Basketball ist ein einfaches Spiel. Wir haben heute gut getroffen, und Gießen halt nicht“, bilanzierte Frankfurts Übungsleiter Denis Wucherer, der einst die 46ers von der ProA ins Oberhaus geführt hatte. Recht hatte der 50-Jährige, denn sechs liegengelassene Freiwürfe, eine nur 21-prozentige Trefferquote von der Dreierlinie und generell nur 50 Punkte unter dem Korb waren, wie es „Frenki“ Ignjatovic später schonungslos zu Protokoll gab, schlichtweg „ein Desaster“.
Eines, das auch im dritten Viertel, als Simon Krajcovic, Duane Wilson und Luis Figge sich nacheinander Bälle simpel aus den Händen nehmen ließen, seine Fortsetzung nahm. Beim 63:43 lag die Truppe aus der Süwag-Energie-Arena erstmals mit 20 Zählern vorne, bei Kevin McClains Buzzerbeater zum 69:43 bahnte sich ein Desaster für Gießen an. Das 84:52 (35.) bedeutete den größten FRAPORT-Vorsprung während der gesamten Partie, die laut „Frenki“ Ignjatovic über weitere Strecken so aussah, „als würde eine Profimannschaft in irgendeinem Vorbereitungsspiel auf ein zwei Ligen tiefer angesiedeltes Team treffen“.
TreVion Crews musste sich bei einem Korbleger-Versucht abräumen lassen, der mächtig gefrustete Simon Krajcovic leistete sich eine Ringer-Einlage gegen Lorenz Brenneke und Roland Nyama schob seinen Mundschutz von links nach quer, als die Refs eine harte Attacke gegen ihn ungeahndet ließen. „Wer mit fast 30 Punkten Differenz verliert, der sollte immer die Schuld bei sich selbst suchen“, ließ Kapitän Robin Benzing am Ende keine Ausreden gelten.
Auch nicht die eines Mini-Kaders, da Luca Kahl krank zu Hause bleiben musste und auch Center Jonathan Maier nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. „Frankfurt war einfach heute klar besser. Sie haben physisch gespielt, und bei uns lief nichts zusammen“, so der 167-fache Internationale schonungslos. In die gleiche Kerbe schlug auch Dejan Kovacevic: „Die Skyliners waren heute schlicht besser. Wir haben besonders nach der Pause völlig den Faden verloren.“
Einen, den die JobStairs GIESSEN 46ers nach der Länderspielpause und den beiden folgenden Heimspielen gegen die PS Karlsruhe Lions (Freitag, 1. März, 19 Uhr) und 44 Stunden später gegen die Gartenzaun24 Baskets Paderborn (Sonntag, 3. März, 15 Uhr) aber wieder aufnehmen müssen, wollen sie eine gute Playoff-Platzierung nicht aus den Händen geben.
Frankfurt: Albrecht, McClain (8), Warnholtz (9), Samare (4), Coplin (15), Ajayi (n.e.), Henry (15), Brenneke (10), Onyejiaka (10), Knauf (6), Völler, Muenkat (17).
Gießen: Wilson (17), Crews (6), Fundic (8), Benzing (13), Maier, Figge (7), Kovacevic (5), Nyama (4), Krajcovic (7).
5 gute 46ers-Zutaten
Zuschauer: 5002
Zuversicht: 17 Punkte von Duane Wilson
Zugriff: 6 Rebounds von Luis Figge
Zuarbeit: 4 Assists von Simon Krajcovic
Zukunft: Freitag, 1. März, 19 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – PS Karlsruhe LIONS
18.02.24