(Foto: Thore Bischoff)

Drei Ex-46ers warten auf Gießen

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Bei den Artland Dragons kommt es zu einem Wiedersehen mit Brandon Thomas, Kilian Binapfl und Chase Griffin

Für Luca Kahl ist die Mannschaft „bereit, Großes zu vollbringen.“ Stefan Fundic lobt „die Energie, mit der wir alle schlagen können.“ Und Kapitän Robin Benzing spricht davon, „dass wir auf dem Feld stehen, um unseren Job zu machen.“ Den sie seit Rückrundenbeginn so gut erledigt haben, wie kein zweites Team in dieser Liga. Zehn Siege aus den vergangenen elf Partien sprechen für einen Lauf der JobStairs GIESSEN 46ers, den sie am Samstag (19.30 Uhr) natürlich auch bei den Artland Dragons fortsetzen wollen.

Doch Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic warnt vor dem Tabellenvorletzten der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA. „Weil sie deutlich stärker sind, als es ihr vorletzter Tabellenplatz aussagt. Weil sie gezeigt haben, dass sie jedes Team schlagen können.“ Vor allem aber, weil seine eigene Mannschaft nicht frei von Sorgen ist. Kapitän Robin Benzing, der sich am vergangenen Samstag beim 98:94-Heimsieg gegen die Uni Baskets Münster den kleinen Finger der linken Hand auskugelte, hat weiter Schmerzen. Und Big Man Stefan Fundic zwickt das Knie. So dass dessen serbischer Landsmann Ignjatovic vor der rund 320 Kilometer langen Fahrt nach Quakenbrück zurückhaltend verkündet: „Ob beide spielen können, wird sich wahrscheinlich erst kurzfristig entscheiden.“

Wie dem auch sei: Gießen befindet sich im Aufwind. Die Derbyniederlage vor fünf Wochen in Frankfurt ist vergessen; seit dieser Zeit gab es für die 46ers ausschließlich Siege, die gegen Karlsruhe (88:75) und Paderborn (92:70) sowie in Nürnberg (81:66) deutlich, bei RASTA Vechta II (89:88) und eben gegen Münster eher knapp ausfielen. „Momentan läuft es einfach“, freute sich Robin Benzing, nachdem ihm – frisch verarztet – gegen die Westfalen im Schlussviertel noch satte acht Punkte geglückt waren.

Gießen belegt aktuell Rang drei hinter Trier und Frankfurt. Mit einem Erfolg bei den „Drachen“ hätten die Mittelhessen die Playoff-Teilnahme sicher und sich alle Optionen auf die Teilnahme am BBL-Pokal 2024/25 sowie das Heimrecht in der K.o.-Runde erhalten. Doch Ignjatovic hält angesichts seiner personellen Sorgen nichts vom Blick in die Glaskugel. „Sollten wir verlieren, könnten wir bis auf Rang sechs durchgereicht werden. Dann kommt Kirchheim, die haben zuletzt neunmal in Serie gewonnen. Und vier Tage später reisen wir zum Tabellenführer nach Trier, erreicht haben wir bislang also noch nicht viel.“

Im Umkehrschluss: „Das Match bei den Artland Dragons ist für uns ein ganz entscheidendes. Wir müssen gewinnen, die stehen mit dem Rücken zur Wand und werden mit dem Mute der Verzweiflung alles versuchen, um uns zu bezwingen.“

Dass die Truppe aus dem Landkreis Osnabrück, die zwischen 2007 und 2015 regelmäßiger Gast in der EuroChallenge und im Eurocup war, in ihrer Artland-Arena zu allem fähig ist, musste schon die Crème de la Crème der ProA leidvoll erfahren. Sowohl Spitzenreiter RÖMERSTROM Gladiators Trier (90:97) als auch die FRAPORT SKYLINERS (76:82) und Phoenix Hagen (90:101) verloren an dem mit nur 14.000 Einwohnern kleinsten Zweitliga-Standort, an dem die Dragons 2008 sogar den Gewinn des Deutschen Pokals feierten.

Cheftrainer der „Drachen“ ist Patrick Flomo, an dem die Verantwortlichen auch festhielten, als die ersten zehn Partien dieser Spielzeit alle verloren gingen. Der mit einem deutschen Pass ausgestattete 43-Jährige, der eine amerikanisch-liberianische Herkunft hat, verfügt über einen Kader, dem „Frenki“ Ignjatovic den Klassenerhalt zutraut.

Der bereits 39-jährige Brandon Thomas (im Schnitt zehn Punkte bei einer fast 44-prozentigen Trefferquote von der Dreierlinie) trug ebenso wie Kilian Binapfl, der fast durchgängig zweistellig punktet, und Co-Trainer Chase Griffin schon das 46ers-Trikot. Der Grieche Nikolaos Chouchoumis, der erst zum Jahreswechsel von der Insel Mykonos kam, besticht mit im Schnitt 16 Zählern. Buzz Anthony ist ein Pointguard, der wie gegen Paderborn schon mal 26 Punkte einschweben lassen kann.

Unter den Körben räumt sein US-Landsmann Jake Forrester auf – zumindest manchmal. 14 Rebounds gegen Bochum oder elf gegen Frankfurt wechseln sich beim Mann aus Harrisburg schon mal mit drei wie im Hinspiel gegen die 46ers oder nur einem eingesammelten Abpraller wie gegen Hagen ab. Sein Backup ist der aus Paderborn gekommene Aaron Kayser, der in durchschnittlich 17 Minuten auf dem Parkett immerhin für neun Punkte verantwortlich zeichnet. Und der Deutsch-Franzose Joanic Grüttner kann schon mal vier Dreier versenken, so dass „Frenki“ Ignjatovic warnt: „Wenn wir sie so schießen lassen wie Trier, als sie 16 Dreier versenkten, wird es schwer für uns.“

 

Was jene Mannschaft, die laut Luca Kahl in dieser Saison „bereit ist, Großes zu vollbringen“, tunlichst verhindern möchte.

 

28.03.24

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