Ein Duell auf Augenhöhe

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Zwei Mannschaften, die in der 2. Liga Pro A zuletzt mit konstant guten Leistungen aufhorchen ließen, treffen am Samstagabend um 20 Uhr in der Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule aufeinander. Der TV LICH, der vier seiner fünf letzten Partien gewonnen hat, empfängt die Bremen Roosters, die drei ihrer letzten vier Begegnungen erfolgreich beendet haben. Ein Duell auf Augenhöhe, befinden sich doch beide Teams in der Tabelle mit 10:12 Punkten in unmittelbarer Nachbarschaft auf den Plätzen zehn und elf, jeweils sechs Punkte von den Auf- und Abstiegsrängen entfernt.

Bei den Bremern ist in dieser Saison in personeller Hinsicht schon einiges passiert. Nachdem sie Anfang November beim 52:78 in Bayreuth so wenig Punkte wie noch nie zuvor in der Bremer Zweitligageschichte erzielten, bat Head Coach Rade Vojnovic aus familiären Gründen um eine Woche Sonderurlaub und nach Ablauf dieses Zeitrahmens um die vollständige Auflösung seines Arbeitsvertrages. Nedim Hizliaztes, bis dato Assistenztrainer der „Hähne“, übernahm die Rolle des Cheftrainers und holte bislang 6:2 Punkte. Unter anderem behielten die Bremer unter Hizliates auch gegen den Tabellenführer aus Karlsruhe mit 79:63 die Oberhand.

Großen Anteil am Aufschwung an der Weser trägt Rückkehrer Al Elliott. Nachdem der US-Aufbauspieler Mitte Oktober beim Erstligisten Science City Jena aus disziplinarischen Gründen entlassen worden war, zögerte Roosters-Geschäftsführer Canboy keine Sekunde und holte den gefährlichen Distanzschützen zurück an seine alte Wirkungsstätte. Mit 16,3 Punkten im Schnitt schwang sich der 28-jährige Elliott sofort zum Anführer seiner neuen Kollegen auf. Weitere Leistungsträger des Tabellenelften sind der kanadische Center Jordan Sabourin (26 Jahre, 2,12m, 9,0 Punkte und 8,0 Rebounds pro Spiel), der kurz vor Saisonbeginn aus Bielefeld nach Bremen zurückgekehrt war, und Allrounder Terryl Woolery (31 Jahre, SF), der zwar noch nicht an seine teilweise sensationellen Leistungen im Trikot der Wolfenbüttel Dukes anknüpfen kann, doch mit 12,9 Punkten, 4,9 Rebounds sowie 2,2 Ballgewinnen pro Partie auch in dieser Saison zu überzeugen weiß.

Der dänische Power Forward Jens Hakanowitz (27) ist mit 10,5 Punkten pro Spiel auf Platz drei der teaminternen Scorerliste zu finden. Dahinter folgt mit Shooting Guard Omar Ba (10,4 PpS) ein weiterer erfahrener Akteur, dessen Status genau bei den Bremern genau wie der von Point Guard Larry Johnson (6,2 PpS) nach teaminternen Sperren derzeit jedoch vollkommen unklar ist. Beim letzten Spiel gegen Düsseldorf (72:71) wirkten beide Akteure aus disziplinarischen Gründen nicht mit. Vor kurzem aufgelöst wurde der Vertrag mit dem yemenitischen Nationalspieler Taha Allasari, der hinter den Erwartungen zurück blieb.

Mit einem Heimsieg würden die Licher erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder ein ausgeglichenes Punktekonto vorweisen. Bis zur Weihnachtspause möchte die Truppe von Alexander Biller den Abstand auf die Abstiegsplätze weiter ausbauen, nach der Partie gegen Bremen folgen ein Auswärtsspiel in Cuxhaven (15.12.) und die Heimaufgabe gegen den FC Schalke 04 (21.12.).

„Die Roosters sind eine unangenehm zu spielende Mannschaft, die in der Lage ist, das Tempo geschickt zu verschleppen. Wir müssen unsere Stärken in die Waagschale werfen, diszipliniert agieren und versuchen, das Spiel schnell zu machen“, meint gebürtige Hamburger Biller vor dem Duell gegen die Hansestädter, in dem seine Truppe den vierten Heimsieg in Folge einfahren kann.

Leider nicht bei diesem Vorhaben mitwirken kann Richard Poiger. Der 20-jährige Forward hatte beim letzten Heimspiel gegen Rhöndorf zu Beginn des letzten Viertels bei einem unabsichtlichen Ellenbogenschlag von Rhöndorfs Forward Matt Dlouhy einen Nasenbeinbruch erlitten. Der Wiener, der bis dahin in der Partie bis dato einen glänzenden Eindruck hinterlassen und seine wohl beste Saisonleistung im Licher Dress abgeliefert hatte, wurde am Dienstag in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Gießener Uniklinik erfolgreich operiert. Mit einer Gesichtsmaske soll er so bald wie möglich wieder ins Training einsteigen. Wann genau das sein wird, steht aber noch nicht fest.

Dass Poiger am Samstag nicht mit dabei ist, bedeutet sicher eine Schwächung für das Licher Team. Allerdings hat die Truppe von der Wetter in dieser Saison schon unter Beweis gestellt, dass sie Ausfälle von Leistungsträgern kompensieren kann. Etwa bei den beiden Siegen in Chemnitz und zu Hause gegen Nördlingen, als man auf Johannes Lischka verzichten musste.

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