JobStairs GIESSEN 46ers empfangen am Freitag (19 Uhr) die FRAPORT SKYLINERS und am Sonntag (15 Uhr) die ART Giants Düsseldorf
Natürlich: Die ersten sechs Partien, ein Wochenende, ein Doppelspieltag entscheiden nicht über das Weh und Ach einer gesamten Saison. Aber jeder weiß: Wer sich erst einmal im Vorderfeld festgesetzt hat, der wird nicht so schnell nach unten durchgereicht. Weil die Köpfe oben sind. Weil die Tabelle nicht lügt. Vor allem aber, weil das Selbstvertrauen Berge versetzen kann.
Insofern: Die kommenden beiden Heimspiele der JobStairs GIESSEN 46ers, die innerhalb von nur 44 Stunden ausgetragen werden, sind richtungsweisend. „Wir kennen die Bedeutung des nächsten Wochenendes“, möchte Cheftrainer Branislav Ignjatovic deshalb auch nicht lange um den heißen Brei herumreden. Schließlich weiß der 57-Jährige vor dem Hessenderby gegen die FRAPORT SKYLINERS (Freitag, 19 Uhr) und dem Aufeinandertreffen mit den ART Giants Düsseldorf (Sonntag, 15 Uhr) nur zu gut. Mit zwei Osthalle-Siegen und dann 10:2-Punkten würde sein Team ganz weit oben in der Tabelle der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA stehen, mit einem Erfolg aus den beiden Heimspielen und dann 8:4-Zählern wäre sein persönliches Auftakt-Ziel erfüllt, nach zwei Niederlagen und dann 6:6-Zählern würde der letztjährige Playoff-Halbfinalist aber zunächst einmal in der Grauzone der Tabelle verschwinden. Was bitter wäre vor einem November, in dem seine Jungs ausschließlich auswärts (in Paderborn, Kirchheim und Bremerhaven) anzutreten haben.
Die komplette Woche lag der 46ers-Fokus ausschließlich auf der Frankfurt-Partie, die die Massen elektrisieren wird. Zum einen, weil der ehemalige Gießener Trainer Denis Wucherer mit dem aktuellen Tabellenführer das einzige noch ungeschlagene Team der Liga nach Gießen entsendet. Zum anderen, weil das Duell der alten Rivalen in etwa die Bedeutung hat, als würde – um in der Belgrader Heimat des Cheftrainers zu bleiben – Roter Stern den Stadtrivalen Partizan empfangen. Emotion und Leidenschaft pur eben.
„Wir haben bisher unsere Hausaufgaben gemacht und wollen das Spiel genießen“, hält „Frenki“ Ignjatovic, der sich noch um den mit Hüftproblemen ringenden Luca Kahl Sorgen macht, den Ball flach und verspricht: „Ich denke, es wird ein schönes Event für alle.“ Dass zuletzt beim 88:85-Erfolg besonders die Gießener Bankangestellten Roland Nyama, Jonathan Maier und Dejan Kovacevic auf sich aufmerksam machten und in die Bresche sprangen, als sich Robin Benzing und Stefan Fundic eine qualitative Auszeit nahmen, macht den Serben stolz: „Frankfurt hat eine physisch gute Mannschaft, die stark verteidigt. Da brauche ich jeden Mann und nicht wie in den ersten drei Partien nur eine kleine Rotation“, wartet Ignjatovic inzwischen nur noch bei Lamar Norman Jr. und Luca Kahl auf eine Leistungsexplosion.
Die gegen den Spitzenreiter aus der Bankenmetropole, der sein Team im Sommer komplett auf Links gedreht hat, nötig sein wird. Mit dem brandgefährlichen Booker Coplin ist es Wucherer gelungen, einen der stärksten Pointguards der Liga aus Düsseldorf loszueisen. Im Schnitt knapp 15 Punkte, fünf Rebounds und vier Assists aus den ersten vier Partien sprechen eindeutig für den 25-jährigen US-Boy, der vom Kanadier David Muenkat (im Schnitt 13 Punkte und sieben Rebounds) sowie von Cameron Henry (zehn Punkte, fünf Rebounds) an den Brettern Unterstützung erfährt.
Auch Eigengewächs Justin Onyejiaka machte zuletzt auf sich aufmerksam und steuerte beispielsweise zum 95:56 gegen Paderborn 21 Zähler bei. Topscorer vor einer Woche beim allerdings glücklichen 79:77 gegen Kirchheim war mit Powerforward Lorenz Brennecke (21 Punkte) einer der wenigen Übriggebliebenen aus der vergangenen Saison, die mit dem erstmaligen Bundesliga-Abstieg endete.
Sonntag-Gegner ART Giants Düsseldorf, bei dem der aus Bremerhaven gekommene Daniel Norl mit einer Fußverletzung erst in der Rückrunde wieder zur Verfügung steht, ist mit 4:4-Punkten für viele Insider überraschend gut in die Saison gestartet. Nach zwei Niederlagen in Trier und Paderborn machten die Schützlinge von Cheftrainer Florian Flabb gegen Bundesliga-Absteiger BBC Bayreuth (96:89) sowie gegen den heißen Playoff-Kandidaten Nürnberg Falcons BC (89:82 in der Overtime) nachhaltig auf sich aufmerksam.
„Sie haben im Sommer auf dem Transfermarkt ganze Arbeit geleistet“, spielt „Frenki“ Ignjatovic auf den aus dem spanischen Oviedo gekommenen schwedischen Forward Craig Lecesne, den aus Luxemburg verpflichteten US-Regisseur Marquille Smith, den Ex-Ludwigsburger Ben Shungu, den Ex-Tübinger Miles Osei sowie Raiquan Clarke, der als Rookie aus den Staaten kommend im Schnitt fast 17 Zähler zum bisher gelungenen Düsseldorfer Saisonstart beisteuerte, an.
Düsseldorfs Trainer Florian Flabb über die 46ers:
„Wir spielen am Freitag in Kirchheim. Für uns geht es also darum, dass die Jungs schnell regenerieren und wir auf die Herausforderung in Gießen schauen. Dort erwartet uns das nächste Schwergewicht der Liga. Sie haben nicht nur eine hohe Qualität, sondern ebenso viel Erfahrung in ihren Reihen. Wichtig ist es für uns, dass wir unsere Energie über das komplette Wochenende hochhalten, um auch bei den 46ers mithalten zu können.“
26.10.23