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Er kam, siegte – und blieb! Elvir Ovčina

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Coach Vladi Bogojevic lotste ihn im tiefsten Abstiegskampf an die Lahn. Am Ende konnten die Mittelhessen die Liga auf dem 14. Platz abschließen. Als Ovčina im Sommer 2010 für gleich drei weitere Jahre unterschrieb, kannte die Freude keine Grenzen.

Quelle: Mediashots

BBL-Spiele für Gießen: 111

Position: Center

Punkte pro Spiel: 11,9

Trikot-Nummer: #15 / #10 / #5

Karrierestationen: Syracuse, KS Polzeka, KK Pivovarna Lasko, EWE Oldenburg, Olympiakos Piräus, RheinEnergie Köln, Chimik Juschne, Oostende, KK Bosna Sarajevo, KD Polzela, GIESSEN 46ers


Wie überzeugte Bogojevic den Center von einem Engagement in Gießen?

„You are who you know“, antwortet der ehemalige Coach auf diese Frage, dabei einen befreundeten Agenten zitierend. „Du bist, wen du kennst“, das war in diesem Fall kein geringer als Elvir Ovčina. Die 46ers waren 2009 schwach in die Saison gestartet. Bis zum Jahreswechsel konnte man nur fünf Siege verbuchen. Dann verletzte sich auch noch David Teague, der das Team mit seinen über 20 Punkten pro Einsatz getragen hatte. Bradley Strickland war auf der Centerposition kurz zuvor entlassen worden. Die Nachverpflichtung entpuppte sich als Rohrkrepierer – wieder mal. Für Teague – einen Shooter – kam Rashad Phillips an die Lahn. Wenn Sie sich nicht erinnern: kein Wunder, der Probevertrag wurde nach wenigen Wochen aufgelöst. Ovčina jedoch blieb, und das lange über das Saisonende hinaus.

Touch, Finesse: Pässe

Man muss an dieser Stelle ehrlich sein: Ohne den spielfreudigen John Bryant, der statistisch an Ovčinas Fersen klebte und seine Rekorde teilweise brach, man würde sich wohl noch intensiver an den 2.12-m-Mann aus Bosnien-Herzegowina erinnern, der bis 2019 als Trainer in Oldenburg tätig war. Zu viel Touch in Brettnähe brachte Ovčina ins Spiel der Mittelhessen ein, zu viel Übersicht und Schussstärke aus Dreipunkte- und Mitteldistanz. Die nackten Zahlen sprechen für sich: Keiner holte (in der seit 1991 geführten Statistik) bei allen 46ers-Teams dieser Zeit mehr Rebounds (890). Nur Thomas Andres, Cameron Wells, Arne Alig, Bryant und Bogojevic spielten mehr Assists als Ovčina (312). Als der Club ihm einen Dreijahresvertrag anbot und Elvir zusagte, war die Freude entsprechend groß.

Er hielt den Gießenern bis zum Abstieg die Treue

Es waren keine einfachen Jahre, aber Ovčina zog seine Aufgabe durch. Jeden Sommer brachte sich der damals Mitte 30-Jährige in Schuss. Selbst in der Abstiegssaison – große Teile des Teams waren wegen der drohenden Insolvenz längst gewechselt – hielt er dem Verein die Stange. Derartige Treue wissen die Fans der 46ers sehr zu schätzen. Elvir Ovčinas Aufnahme in die Hall of Fame des Gießener Basketballs war somit absolute Pflicht. Highlight-Tapes der BBL-Legende sind selten: Seine Spielanlage war eher effizient als spektakulär. Vor allem war und ist Ovčina aber eines: bodenständig. Davon zeugt auch ein Pre-Season-Interview von 2012, in dem er Youngster Dominik Turudic (heute MTV Gießen, Oberliga) Rede und Antwort steht.

Text: Sebastian Kilsbach

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