(Foto: Thore Bischoff)

Erinnerungen an den 7. März 2020

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Beim BBL-Match der JobStairs GIESSEN 46ers gegen die FRAPORT SKYLINERS war die Osthalle mit 3752 Zuschauern letztmals ausverkauft

Es war der letzte große Abend, ehe eine bis dato völlig unbekannte Corona-Pandemie den globalen Sport wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf und gravierende Folgen für Clubs, Profis und Fans mit sich brachte. Spiele wurden abgesagt, Hallen geschlossen – die wirtschaftlichen Schäden machen den Vereinen bis heute zu schaffen. Denn: Als der Ligabetrieb wieder Fahrt aufnahm, mussten die Zuschauer erst einmal eine komplette Saison lang draußen bleiben.

An jenem 7. März 2020 meldeten die Verantwortlichen der JobStairs GIESSEN 46ers letztmals: Die Osthalle ist ausverkauft! 3752 Zuschauer waren gekommen, um dem Hessenderby gegen die FRAPORT SKYLINERS beizuwohnen. 82:90 unterlagen die Mittelhessen, die seit nunmehr dreieinhalb Jahren darauf warten, dass ihre Spielstätte wieder einmal bis auf den letzten Platz gefüllt sein wird. Dies könnte an diesem Freitag (19 Uhr) der Fall sein, wenn die Männer vom Main an der Lahn ihre Visitenkarte abgeben. BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA statt BBL, doch die Euphorie ist bei den Anhängern ungetrübt.

„Die Leute fragen mich täglich, ob es noch Tickets gibt. Ich kann nur sagen, dass es noch Karten zu kaufen gibt, wir hoffen aber, dass die Osthalle am Freitag knüppelvoll sein wird“, ist 46ers-Geschäftsführer Jonathan Kollmar guter Dinge, dass Gießens „Gut Stubb“ mit inzwischen nur noch 3315 Besuchern, da nur noch eine kleinere Stehplatztribüne aufgebaut werden darf, aus allen Nähten platzen wird und die Fans eine Stimmung verursachen, die ihresgleichen sucht. Denn das Derby der beiden Traditionsvereine elektrisiert – egal in welcher Klasse.

Wenn die Gießener Verantwortlichen in diesen Tagen auf den 7. März 2020 zurückblicken, dann stets mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge. Das ausverkaufte Haus tat dem Geldbeutel gut, die Niederlage jedoch soll sich nicht wiederholen, auch wenn die Truppe des ehemaligen Gießener Coaches Denis Wucherer als noch ungeschlagener Tabellenführer anreist.

Damals rannten die Hausherren, angeführt von den beiden Routiniers John Bryant und Brandon Thomas, von Beginn an einem Rückstand hinterher. 8:12 stand es nach sechs Minuten, ein 17:32 leuchtete Mitte des zweiten Viertels von der Anzeigetafel. Beim 48:32 (22.) sah Frankfurt schon wie der sichere Sieger aus, doch die 46ers hatten sich bis zum Start ins Schlussviertel (55:63) wieder herangearbeitet. Nach dem 65:70 (35.) durch den damaligen Pointguard Stephen Brown sowie beim 77:82 (39.) durch Teyvon Myers hatten die Hausherren die Wende vor Augen, am Ende aber kam die Aufholjagd zu spät.

Matthew Tiby (18), Stephen Brown (17) und Brandon Thomas (12) punkteten für die Mannschaft von Cheftrainer Ingo Freyer zweistellig, Teyvon Myers (8), Alen Pjanic (8), Jordan Barnett (7), Luke Petrasek (6) und John Bryant (6) hießen die übrigen Punktesammler gegen ein SKYLINERS-Team, das vom überragenden Big Man Leon Kratzer (23) angeführt wurde. „Wir haben es nicht geschafft, Kratzer zu kontrollieren“, war Ingo Freyer einst wenig erfreut über den Inside-Job seiner Jungs, die unter dem eigenen Brett 15 Offensiv-Rebounds der damals vom aktuellen Weltmeister-Co-Trainer Sebastian Gleim gecoachten Frankfurter Mannschaft zugelassen hatten.

Es war der letzte große Abend in der ausverkauften Osthalle, ehe eine bis dato völlig unbekannte Corona-Pandemie den globalen Sport wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf und gravierende Folgen für Clubs, Profis und Fans mit sich brachte.

 

25.10.23

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