Gegen den Mitteldeutschen BC möchten die GIESSEN 46ers ihren Pokalcoup von vor einem Jahr gegen Crailsheim gerne wiederholen
Robin Benzing ist ein Mann klarer Worte. Wenn der Kapitän der GIESSEN 46ers davon spricht, dass es „für uns eine Ehre ist, im zweiten Jahr in Folge im BBL-Pokal gegen einen Erstligisten antreten zu dürfen“, dann nehmen die Anhänger dem 167-fachen Internationalen die Demut ab. Wenn der 35-Jährige jedoch – wie am Montagabend bei der Saisoneröffnung im Forum der Volksbank Mittelhessen – in sein tiefstes Inneres hört und bekannt, „dass wir euch einen geilen Abend und ein großes Spektakel bieten wollen“, dann werden Erinnerungen wach.
Erinnerungen an den 23. September vergangenen Jahres und das 79:73-Husarenstück gegen die HAKRO Merlins Crailsheim, mit dem sich der Altmeister von der Lahn, wie es Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic nicht ohne Stolz formuliert, „als einziger der sechs angetretenen Zweitligisten gegen ein klassenhöheres Team für die zweite Pokalrunde qualifizieren konnte.“ Keine Frage also: Der SYNTAINICS MBC, vielen besser bekannt als der Mitteldeutsche BC, soll dran glauben müssen. Wenn am Samstag (20 Uhr) in der Osthalle der Sprungball erfolgt, „dann sind wir“, so der 57-jährige Serbe, „heiß darauf, das Match zu gewinnen.“
Vorausgesetzt, die Hausherren treten komplett an. Wonach es 48 Stunden zuvor noch ausgesehen hat. Die drei Sorgenkinder Kyle Castlin (Nase), Viktor Kovacevic (Wade) und Jonathan Maier (Fuß) haben ihre Wehwehchen überwunden und laufen auf. So dass Branislav Ignjatovic schätzt: „Der Abstand zwischen ProA und BBL wird von Jahr zu Jahr geringer. Wir spielen zu Hause, wir haben Respekt, wir müssen uns aber nicht verstecken. Gleich zu Beginn einer Saison groß aufzuspielen, hilft dir die ganze Runde.“
Es sind die Worte seines Mentors, die Robin Benzing sofort unterschreiben würde: „Auch wenn wir eine relativ kleine Rotation haben: Treten wir komplett an, haben wir eine hohe Qualität und müssen uns vor niemandem verstecken.“ Schon gar nicht vor einer Mannschaft aus dem hinteren Drittel des Oberhauses. „Wir schauen nach vorne. In Liga zwei ist alles so wie in Liga eins auch. Die Körbe hängen gleich hoch, die Partien dauern gleich lange“, ist sich der 46ers-Kapitän sicher, den Fans, die hoffentlich zahlreich erscheinen werden, einen großen Abend mit bester Unterhaltung bieten zu können.
Zumindest sind die Weißenfelser Verantwortlichen gewarnt. Sie sprechen auf ihrer Homepage von einer für den MBC „diffizilen Aufgabe“, bezeichnen die 46ers als „Pokalschreck“, bekennen, dass die „Wölfe gewarnt“ seien, erwarten eine „heiße Atmosphäre“ und berichten von einer „starken Rückrunde“ der Gießener mit 15 Siegen aus 17 Partien.
Es sind Worte des Respekts, die „Frenki“ Ignjatovic allerdings aus vollem Herzen erwidert: „Der Mitteldeutsche BC hat eine starke Organisation im Rücken, die es seit vielen Jahren geschafft hat, den Club in der Bundesliga zu halten. Das ist nicht selbstverständlich für einen Club aus einer recht kleinen Stadt.“
Sportlich hat sich das Gesicht der Mannschaft um Ex-46ers-Kapitän John Bryant, der an der Saale in seine vierte Saison geht, mächtig verändert. Für Predrag Krunic, der nach Japan gewechselt ist, sitzt nun der Lette Janis Gailitis auf der Trainerbank. Der 39-Jährige, in Personalunion Assistenzcoach seiner Nationalmannschaft, führte VEF Riga zuletzt zu sechs nationalen Titeln. Mit Spencer Reaves kam ein laut „Frenki“ Ignjatovic „brandgefährlicher Schütze“ aus Vechta nach Weißenfels, wo auch der aus der letzten Saison verbliebene und inzwischen als Kapitän fungierende Charles Callison, der aus den Staaten gekommene Michael Devoe sowie der Serbe Aleksa Kovacevic zweistellig punkten können. Unter den Körben räumen neben „Big John“ noch der Ex-Oldenburger Martin Breunig sowie der aus Nancy verpflichtete Tyron Johnson auf, von Außen sorgen der Ukrainer Ivan Tkachenko und der aus Griechenland gekommene Ty Brewer für Gefahr. Der Ex-Heidelberger Akeem Vargas fällt verletzt aus, ob der aus Bochum gekommene Daniel Zdravevski, dem das Knie zwickt, die Reise nach Gießen mitmachen wird, entscheidet Coach Janis Gailitis erst kurzfristig.
Egal wie: Die 46ers brennen auf das Pokalduell. „Wenn die Halle gut gefüllt ist, können wir jeden schlagen“, setzt „Frenki“ Ignjatovic besonders auf die Stehtribüne als „sechsten Mann“. Was John Bryant nachvollziehen kann: „Das Match wird knüppelhart“, ließ der 37-Jähriuge kurz vor seiner Rückkehr an die Lahn wissen. Knüppelhart für seinen MBC, versteht sich …
12.09.24