Der neue Geschäftsführer und Sportdirektor der JobStairs GIESSEN 46ers Sebastian Schmidt hat am 17. Mai den Dienst in der Geschäftsstelle des Traditionsclubs angetreten. Es blieb ihm kein Moment des Einfindens, denn das Wildcard-Verfahren und deren Entscheidung standen im Fokus. Nun ist die erste ereignisreiche Woche beendet, was eine kleine Nachbetrachtung mit sich bringt.
Sebastian, du bist seit letzter Woche in Amt und Würde, obwohl du eigentlich erst ab 1. Juni deinen Dienst antreten solltest. Wieso hat es jetzt früher als vereinbart funktioniert?
Zunächst muss man dazu sagen, dass wir eine Option im Vertrag hatten, wo es dann möglich war, von beiden Seiten früher als zum 1. Juni zu beginnen. Wir konnten das realisieren und auch aufgrund der sportlichen Situation, dass, bis auf bei den Youngsters, Verträge auslaufen, mussten wir in dieser Hinsicht handeln. Von daher war es die einzig sinnvolle Entscheidung, dass man dann schon Mitte Mai gemeinsam in die Zukunft geht.
Einen großartigen Eingewöhnungsprozess wurde dir nicht zu Teil, denn mit der Entscheidung über die Wildcard in der vergangenen Woche war allerhand zu tun. Könntest du uns bitte mal deine Woche grob beschreiben?
Wir haben zunächst geschaut, welche Spieler wir für die BBL und ProA rekrutieren können. Auch das Trainerthema, was die Öffentlichkeit natürlich brennend interessiert, wird im Augenblick behandelt. Da sind wir auf einem guten Weg. Wir haben nach deutschen Spielern geschaut, worauf zunächst auch unser Fokus liegt – für BBL und ProA, also wo man sich eine gute Zusammenarbeit vorstellen kann. Das war der eine Punkt. Zum anderen war es wichtig, die Leute auf der Geschäftsstelle kennenzulernen und mit ihnen die ersten Gespräche zu führen. Dann kam auch noch die Vorbereitung auf die Wildcard hinzu. Dieses Thema war natürlich richtungsweisend. Wir haben dann meiner Meinung nach gemeinsam ein gutes Ergebnis für unseren Club erzielt.
Was mir noch ganz wichtig ist und ich unbedingt sagen muss: Wir haben die Wildcard bekommen und müssen mit dieser Chance jetzt sehr gut und demütig umgehen. Weil letztendlich ist man sportlich abgestiegen und ich glaube, wir müssen alle gemeinsam uns dransetzen, dass wir in der nächsten Saison allen beweisen, dass wir zurecht in der easyCredit BBL sind.
Wie sah das Wildcard-Verfahren aus? Und was musste innerhalb von wenigen Tagen bewältigt werden?
Das Verfahren hat im Rahmen einer digitalen Ligasitzung, bei der alle Clubs vertreten waren, stattgefunden. Wir hatten dann – genauso wie Vechta – zehn bis 15 Minuten Zeit, uns zu präsentieren. Die Form war komplett freigestellt. Wir haben das in Form eines Videos gemacht. Dieses wurde in kürzester Zeit von unserer Kommunikationsabteilung auf die Beine gestellt, was glaube ich grandios geworden ist. Letztendlich haben wir dann den Zuschlag aufgrund des Gesamtpakets bekommen.
Der erste Schritt wurde nun mit der Teilnahme an der easyCredit BBL-Saison 2021/22 getan. Nun steht der 54. BBL-Saison der JobStairs GIESSEN 46ers nichts mehr im Wege. Was werden nun die nächsten Schritte sein?
Die ersten Schritte werden sein, deutsche Spieler und den Coach zu unterzeichnen. Wir sind natürlich mit Jungs in Gesprächen, die im letzten Jahr hier in Gießen waren und schauen uns aber logischerweise den Markt an, wen wir rekrutieren können. Die deutschen Spots sind unser erster Step. Ich finde es immer extrem wichtig, dass wir auf diesen Positionen Klarheit schaffen und um dieses Gebilde dann die Importe bauen. Das wird dann der nächste wichtige Schritt sein.
Zum Abschluss noch eine Frage zu deinen ersten Eindrücken zu Club und Leuten. Wie hast du die JobStairs GIESSEN 46ers bisher kennen gelernt?
Sehr positiv verrückt erstmal. (lacht) Ich kann es auch begründen warum! Ich war auch seit Anfang Mai in Kontakt mit den Verantwortlichen des Clubs. Dann ging es schon um das Thema Wildcard und 700.000€ waren im Gespräch. Und ich glaube, eine solche Summe in einer letztendlich so kurzen Zeit – am Ende waren es vier oder fünf Tage – auf die Beine zu stellen, das ist außergewöhnlich. Denn es war nicht nur eine Person, sondern einfach mehrere Personen, die gesagt haben, dass sie so basketballbegeistert sind und die BBL so schätzen und natürlich die 46ers, dass sie das machen. Da habe ich gemerkt, die Leute sind wirklich positiv verrückt. Sie wissen, was die BBL für einen Mehrwert für die Region bringt und sie sind emotional komplett dabei. Das war für mich ein sehr guter Start, zu sehen, in welchem Umfeld ich mich hier in Gießen befinde.
Vielen Dank, Sebastian!