Zum Abschluss der Hinrunde der easyCredit BBL sahen 3.529 Zuschauer in der Sporthalle Gießen-Ost ein hart umkämpftes Spiel zwischen den GIESSEN 46ers und s.Oliver Würzburg, in dem ein erneutes Double-Double von Kapitän John Bryant nicht ausreichte. Die starke Performance der Würzburger Topspieler Robin Benzing und Kresimir Loncar (je 20 Punkte) auszugleichen. Daneben waren 17 Ballverluste wohl der ausschlaggebende Faktor dafür, dass die ansonsten starke Teamleistung der Truppe von Cheftrainer Ingo Freyer trotz insgesamt 13 Führungswechseln im Spiel nicht zu einem Heimsieg geführt hat.
Zum Abschluss der Hinrunde trafen die Tabellennachbarn aus Gießen (Platz 11) und Würzburg (Platz 10) aufeinander. Beide Teams erspielten sich bisher eine ausgeglichene Saisonbilanz mit je acht Siegen und acht Niederlagen. Die GIESSEN 46ers mit ihrer Heimstärke und den in den Kader zurückkehrenden Dee Davis und Austin Hollins gingen trotz der knappen Niederlage in Bonn mit Selbstbewusstsein in die Partie gegen die auswärts häufiger schwächelnden Gäste.
Die Gießener Rekonvaleszenten wurden auch direkt in der Starting-Five eingesetzt. Neben Davis und Hollins liefen Jamar Abrams, Jahenns Manigat und natürlich der Top-Rebounder der gesamten Liga, John Bryant, zu Beginn aufs Parkett auf. Letzterer assistierte auch zu den ersten Punkten des Spiels, die Hollins nach beachtlichem Flug per Slamdunk verbuchte (2.). Im Gegenzug konnten die Gäste jedoch ihren eigenen Starspieler in Szene setzen: Der deutsche Nationalmannschaftskapitän Robin Benzing traf direkt seinen ersten Dreierversuch zum 2:3 (2.). In einer Anfangsphase, in der die meisten Würfe auf beiden Seiten nicht ins Ziel trafen, war es wieder Bryant, der per Assist für weitere Punkte sorgte. Jedoch konnte Würzburg erneut mit einem Dreier kontern (3:6, 4.). Nach dem 4:8 sah sich Freyer gezwungen, in einer Auszeit umzustellen: Lischka und Taylor kamen für Davis und Abrams von der Bank. Doch auch weiterhin blieb die Fieldgoal-Quote bei beiden Teams unter dem bisherigen Saisondurchschnitt. Erst drei Minuten vor dem Viertelende gelang Taylor wieder ein Korberfolg, bezeichnenderweise von der Freiwurflinie (5:10, 7.). Bryant legte kurz darauf mit zwei Layups nach. Weil der Würzburger Big-Man Kresimir Loncar jedoch seine Qualitäten von der Dreierlinie auszunutzen wusste, rückten die 46ers weiter ins Hintertreffen (9:18, 9.). Würzburg, mit gefüllter Teamfoulgrenze, ermöglichte Agva seinen Eintrag aufs Scoreboard und sah Sekunden vor Ablauf der ersten 10 Minuten noch Mauricio Marins Distanztreffer zum aus Gießener Sicht versöhnlichen 13:20.
Das zweite Viertel begann erfolgsversprechender: Davis konnte per Dreier von der Außenlinie seine ersten Punkte einfahren (16:20, 11.). Doch schon wieder dauerte es eine Minute, bis die nächsten Körbe im Spiel fielen: Benzing versenkte „vom Parkplatz“ seinen nächsten Dreier, bevor Lischka und Agva gemeinsam zum Korberfolg für ihre 46ers kamen (18:23, 13.). Agva schaffte wenig später sogar den Anschluss (22:23), doch Benzing hatte seine überragende Form ins neue Jahr mitnehmen können, verwandelte seinen dritten Dreier und führte sein Team wieder zu einem zwischenzeitlichen 8-Punkte-Vorsprung (22:30, 15.). Lischka hielt per Fadeaway-Jumper und mit zwei Freiwürfen dagegen – das Spiel hatte nun insgesamt deutlich an Niveau gewonnen (25:30). Der Gießener setzte per Dreipunktespiel noch einen drauf und zwang den Würzburger Headcoach Dirk Bauermann beim Stand von 29:30 zur Auszeit (16.). Die Lischka-Show ging aber auch danach weiter: Seine beiden Freiwürfe holten die Gießener Führung. Als dann Jeril Taylor zunächst aus der Distanz verwandelte, anschließend durch seinen Kapitän sehenswert zum Dreipunktespiel geschickt wurde, waren die Zuschauer endgültig wieder im 46ers-Fieber (37:32, 18.). Die Unterfranken ließen sich ihrerseits aber nicht abschütteln. Die erste Halbzeit endete schließlich mit einem leistungsgerechten 37:37.
Die zweite Hälfte begann wieder schleppend aber mit mehreren Führungswechseln; Manigat punktete dabei für die Mittelhessen, konnte aber nicht verhindern, dass die Bauermann-Truppe einen kleinen Vorsprung herausarbeitete (40:44, 24.). Die gefühlte Sicherheit der Würzburger durchbrach dann jedoch Jamar Abrams, dem in der ersten Halbzeit noch gar nichts gelingen wollte: Er nutzte eine unaufmerksame Phase der Gäste-Defense und ballerte zwei Dreier in Folge in die Maschen – der erneute Führungswechsel zugunsten der 46ers (46:44, 25.), der wiederum Augenblicke später durch Vaughn Duggins und Abdul Gaddy umgekehrt wurde. In einem inzwischen wahnsinnig spannenden und unterhaltsamen Viertel gelang den 46ers durch Abrams und Agva der erneute Konter (52:51, 27.). Marin, Agva und Bryant setzten von der Freiwurflinie nach, mussten dennoch zusehen, wie die Würzburger sich den Vorsprung fürs Schlussviertel holten: 57:60 hieß es vor den finalen zehn Minuten.
Die Gäste konnten den ersten Korb des Viertels einfahren, John Bryant und Davis stemmten sich mit je zwei Zählern gegen einen Lauf des Gegners. Für ein besonderes Highlight sorgte mitten in dieser hart umkämpften Phase der Alley-Oop-Dunk von Abrams (63:66, 33.), der nach Bryant-Assist bewies, warum er für den Dunking-Contest im Rahmen des ALLSTAR Days nominiert wurde. Mit Robin Benzing zurück auf dem Feld, gelang den Würzburgern nun aber wieder deutlich mehr. Weil auch Stuckey und Loncar ihr Wurfglück bewiesen und die 46ers-Offensive zeitweise komplett stagnierte, konnten die Gäste dann doch einen Lauf zum 65:75 starten. Bei noch fünf Minuten auf der Uhr konnten dann aber 46ers-Kapitän Bryant und Anheizer Manigat rasch wieder verkürzen (70:75, 36.). Die Osthalle avancierte in der Crunchtime zum Hexenkessel, in dem Manigat nach Offensivrebound und Foul erneut traf (73:75, 37.). Benzing wurde ebenfalls an die Linie geschickt und bestätigte seine Wurfsicherheit. Es folgte der wohl fatalste der insgesamt 17 Turnover der 46ers, der mitten in der Aufholphase der Gastgeber den Unterfranken zum 73:79 verhalf (38.). Bryant warf nochmal all seine Erfahrung und Körpermasse ins Angriffsspiel ein und hielt die Hoffnung am Leben. Eine Minute vor der Schlusssirene hatten die Gäste dann aber nicht nur den Ball sondern auch sechs Punkte Vorsprung, was die aufopferungsvoll kämpfenden 46ers nicht mehr einzuholen vermochten. Am Ende hieß es nach einer Basketballschlacht mit bis zum Ende offenen Ende 80:86 zuungunsten der GIESSEN 46ers, für die es bereits am kommenden Mittwoch (10.01.18) zuhause gegen Braunschweig gilt, zurück in die Erfolgsspur zu finden.
Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Glückwunsch an Dirk und Würzburg. Sie haben das Spiel zu Recht gewonnen. Wir haben das Spiel Ende zweites Viertel aus der Hand gegeben, wo wir in den letzten drei Minuten wirklich schlecht gespielt haben. Wir hätten uns eine gute Führung herausspielen und die sechs Punkte, die uns am Ende gefehlt haben, kompensieren können. Ein weiterer Grund für die Niederlage waren die 17 Ballverluste. Da hat Würzburg aber auch am Ende sehr schlau gespielt. Besonders Benzing und Loncar haben das sehr clever gemacht.“
Dirk Bauermann (Cheftrainer s.Oliver Würzburg): „Was Gießen, insbesondere aber Ingo und die Mannschaft, in dieser Saison bislang geleistet hat, hat alle Erwartungen übertroffen. Insofern wussten wir, wie hart es heute werden würde. Wir haben ganz gut angefangen, dürfen es uns mit unserer Erfahrung aber nicht erlauben, innerhalb von einer Minute zwei Ballverluste zu haben und aus einer Zehn-Punkte-Führung eine Fünf-Punkte-Führung werden zu lassen. Am Ende sind wir trotzdem natürlich sehr froh und glücklich damit, dass wir dieses sehr schwere Spiel gewonnen haben.“
GIESSEN 46ers – s.Oliver Würzburg 80:86 (37:37)
Viertelergebnisse: 13:20, 24:17, 20:23, 23:26
GIESSEN 46ers: Jeril Taylor (7, 8 Rebounds), Mahir Agva (9, 5), Dee Davis (5), Benjamin Lischka (9), Austin Hollins (3), Jamar Abrams (11), Jahenns Manigat (16), Mauricio Marin (5), John Bryant (15, 10 Rebounds)
s.Oliver Würzburg: Abdul Gaddy (8), Owen Klassen (4), Leon Kratzer (4), Maurice Stuckey (9), Kresimir Loncar (20), E.J. Singler (3), Vytenis Lipkevicius (2), Robin Benzing (20), Clifford Hammonds (6), Vaughn Duggins (10)
Zuschauer: 3.529
Nächstes Spiel: Mittwoch, 10.01.2018, 19.00 Uhr: GIESSEN 46ers vs. Basketball Löwen Braunschweig